Donnerstag, 24. Juli 2014

Ein kluger Artikel

... über die brisante Lage in der Ukraine und ihre mögliche — wenngleich leider unwahrscheinliche — Entschärfung findet sich auf www.hintergrund.de :
»Stellvertreterkrieg« in der Ukraine

Gedanken eines ukrainischen Patrioten

Von VIKTOR TIMTSCHENKO, 23. Juli 2014

Seit dem Zerfall der Sowjetunion wurde Russland am laufenden Band durch den Westen gedemütigt. Die Auflösung des Warschauer Paktes hatte nicht zur logisch erscheinenden Auflösung der NATO geführt. Jugoslawien, der treue russische Verbündete in Europa, wurde von der NATO völkerrechtswidrig in Kleinstaaterei und Bürgerkrieg gebombt. Trotz aller Beteuerungen, dies zu unterlassen, rückte die NATO (fast) an die russischen Grenzen – Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Slowenien, Estland, Lettland, Litauen, Albanien, Kroatien wurden NATO-Mitglieder.

Mit der NATO kamen amerikanische Raketen. Vor 1990 standen sie in der BRD. Jetzt schmiedet die USA Pläne, bis 2015 das Raketenschild in Polen und Rumänien zu stationieren (früher war auch Tschechien im Gespräch). Den Menschen wurde eingetrichtert, die seien gegen Iran und Nordkorea gerichtet. Der russische Vorschlag, bei der amerikanischen Raketenabwehr mitzuwirken, wurde ausgeschlagen, warum wohl? Bei alledem hat es die USA ständig rigoros abgelehnt, (schriftliche) juristische Garantien zu geben, dass das System nicht auf Russland gerichtet ist. Russland kann sich dabei denken, was es will.

Wenige Minuten entfernt

Die Gespräche über den NATO-Beitritt der Ukraine werden seit 2004 immer intensiver, 2008 schien die Sache bereits entschieden zu sein. Momentan liegt die Einladung zur Aufnahme in die NATO vor, genau so wie ein Gesetzentwurf zum NATO- Beitritt im ukrainischen Parlament.
Es ist ein Kampf um die Ukraine: Die NATO will Russland auf die Pelle rücken; für Russen ist die Involvierung der Ukraine ins westliche Militärbündnis die rote Linie, die man nicht überschreiten darf. Es geht nicht um verwandtschaftliche Bande der Russen und Ukrainer, es geht nicht um gemeinsame Geschichte, nicht um wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Gute Analyse, richtige Argumente. Nur: wird von den Konfliktparteien sie jemand aufgreifen ...?

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