Dienstag, 8. August 2023

Kleine Geschichtsstunde

von Grantscherben
 
 
Frau Kirchberger - Direktorin einer transatlantischen Denkfabrik meinte kürzlich....
- Es war eine gute Sache, dass die Nazis nach Finnland gekommen sind, um die Finnen im Krieg gegen die Sowjetunion zu unterstützen.
- Dass die Nazis zusammen mit der Sowjetunion den 2. Weltkrieg begonnen haben.
- Dass Nazideutschland die Sowjetunion aufgrund des Widerstandes der Finnen überfallen hat
- Dass Menschen, die Angst vor einem Atomkrieg haben, neurotisch sind und sich: "Fürchten, ihnen könnte eine Atombombe auf den Kopf fallen"!


Dazu ein Kommentar von Hermann Ploppa:
... Eine kleine Recherche zu Frau Sarah Kirchbergers Aussagen zu Finnland und den Beziehungen zu den Nazis: Finnland befand sich vom Spätherbst 1939 bis zum Früh-sommer im so genannten "Winterkrieg" mit der Sowjetunion. Möglich wurde dieser Krieg unter anderem dadurch, dass die Sowjetunion mit dem Hitler-Reich einen Nichtangriffs-pakt geschlossen hatte. Damit hatten die Nazis den Sowjets im Krieg gegen Finnland freie Hand gelassen. Als schließlich das Dritte Reich im Sommer 1941 die Sowjetunion überfiel, kämpfte Finnland an der Seite der Nazis, die sie gerade eben noch im Stich gelassen hatten, gegen die Sowjetunion. Die finnische Regierung war immerhin clever genug, sich schon 1944 aus dem Kriegsbündnis mit Deutschland zu verabschieden.
Daraus folgten Friedensverhandlungen mit der Sowjetunion und jene finnische Neutralität, die bis vor wenigen Monaten Finnland Sicherheit und Stabilität gesichert hatte. 1942 be-suchte Hitler den finnischen General von Mannerheim, der später noch zum finnischen Staatspräsidenten aufstieg. Mannerheim war im zaristischen Russland aufgewachsen und nach der bolschewistischen Revolution zum entschiedenen Antikommunisten mit faschisto-iden Ansichten geworden. Nach dem finnischen Bürgerkrieg von 1919 sorgte Mannerheim dafür, dass 12.000 Kommunisten in Konzentrationslager kamen und dort teilweise bestia-lisch ermordet wurden.
Hitler besuchte Mannerheim 1942 zu dessen 75. Geburtstag,sicher in der Absicht, die Fin-nen zu noch mehr Anstrengungen im Krieg gegen die Sowjetunion zu bewegen. Manner-heim und Hitler trafen sich in einem Eisenbahnwaggon, und der Tontechniker zeichnete nicht nur die Geburtstagsreden Hitlers auf, sondern ließ die Bandmaschine auch noch laufen, als Hitler sich "privat" mit Mannerheim unterhielt. Dabei entstand die einzige Aufnahme mit Hitlers "normaler" Gesprächsstimme. Und Hitler bekennt hier, dass er die Macht der sowjetischen Panzer vollkommen unterschätzt hat. Seine Stimme zittert dabei geradezu. Und er bekennt, dass der Brennstoffverbrauch seiner Panzer viel höher ist als vorher berechnet.. Auch handele es sich um "Schönwetter-Panzer".
Gewisse Assoziationen zur Jetztzeit liegen nahe. Wir verstehen, warum Hitler die Panzer kurz vor Moskau nach Süden abdrehen ließ: er brauchte das Öl der aserbeidschanischen Quellen. Das sei hier einmal zu dem geschichtsunkundigen Vortrag von Frau Kirchberger gesagt. Also: Die Nazis haben die Finnen bei dem "Winterkrieg" nicht nur komplett im Stich gelassen. Sie haben den sowjetischen Angriff auf Finnland überhaupt erst ermöglicht. Trotzdem sind die Finnen dann mit den Nazis in der Sowjetunion einmarschiert – haben diesen Irrtum aber 1944 erkannt und korrigiert. Jetzt schon wieder gen Osten zu mar-schieren ist für die finnischen Interessen glatter Irrsinn.

Tonbandaufnahme-Rarität



Die Hitler- und Mannerheim-Aufnahme bezieht sich auf die geheime Sprachaufzeichnung eines privaten Gesprächs zwischen Adolf Hitler und Carl Gustaf Emil Mannerheim aus dem Jahr 1942. Dem finnischen Ingenieur der Rundfunkanstalt YLE, Thor Damen, gelang es, die ersten 11 Minuten des privaten Gesprächs zwischen Hitler und Mannerheim aufzuzeichnen. Da Hitler nie erlaubte, ihn unvorbereitet aufzunehmen, musste dies im Geheimen geschehen. Damens ursprünglicher Zweck war es, offizielle Geburtstagsreden und Mannerheims Antworten aufzuzeichnen. Damen beschloss jedoch, die Aufnahme fortzusetzen, nach-dem das Gespräch von offiziell auf privat umgestellt wurde.

Die SS erkannte, dass Damen das Gespräch aufzeichnete, und verlangte sofort, dass es abgebrochen wird. Die SS war wütend, aber YLE durfte das Band versteckt halten, um es nie zu öffnen. Das Tonband wurde dem Leiter der staatlichen Zensurbehörde, Kustaa Vilkuna, übergeben, kehrte 1957 zu YLE zurück und wurde einige Jahre später öffentlich zugänglich gemacht. Es ist die einzige bekannte Aufnahme, auf der Hitler in einem inoffiziellen Ton spricht, und eine der wenigen Aufnahmen, in denen Hitler zu hören ist, wie er eine Erzählung vorträgt, ohne seine Stimme zu erheben. In dem Gespräch geht es darum, dass Hitler das Scheitern der Operation Barbarossa, die italienischen Niederlagen in Nordafrika, Jugoslawien und Albanien, die Rüstung in der Sowjetunion und die rumänischen Erdölquellen erklärt.
 

1 Kommentar:

Sandokan hat gesagt…

Wie heißt es frei nach Hegel: Wir lernen aus der Geschichte, dass wir nichts aus ihr lernen.