Die Titelzeile zitiert einen zentralen Satz aus einem überaus persönlichen und (sicher nicht nur des-halb) lesenswerten Artikel von Roberto de Lapuente bei den Neulandrebellen, der sich perfekt für ein »Wort zum Sonntag« eignet:
In aller GelassenheitDer Autor dieser Zeilen war in der Corona-Episode Zweifler und Skeptiker. Böse Zungen behaupten: Er habe sich als Schwurbler hervorgetan. Nach Corona hat er wieder einen besseren Bezug zu seiner christlichen Sozialisierung. Ein persönlicher Text.Was mich von Anfang an kritisch sein ließ, als die Corona-Maßnahmen die Gesellschaft in den Griff bekamen, war nicht etwa die etwaige wissenschaftliche Analyse von Experten, die dem Regierungskurs widersprachen. Ob nun Masken helfen oder nicht, strikte Kon-taktbeschränkungen eindämmen oder gar keine Wirkung zeigten: Darüber machte ich mir wenig Gedanken. Für mich war das nicht der Punkt.
Es war die um sich greifende, teils geifernde Hysterie, die mich recht schnell zum Gegner der Maßnahmen werden ließ. Viele meiner Mitstreiter aus jenen Tagen erklären heute häufig, dass sie es immer gewusst hätten – womit sie meinen, dass sie es besser gewusst hätten. Aber das kann ich für mich nicht behaupten. Ich wusste es nicht besser und war dennoch dagegen. Lässt sich das mit Faktenresistenz erklären? Mit der Verweigerung evidenzbasierte Erkenntnisse anzuerkennen? Nein! Denn mich interessierte etwas völlig Anderes.
Unter so einen sinnstiftenden Artikel mein übliches »Chapeau! Touché!« zu schreiben, wäre m.E. stillos. Doch ändert es nichts an meiner Überzeugung, daß dieser Artikel mehr an geistig-geistlichem Gehalt bietet, als viele Sonntagspredigten — etwa, wenn Lapuente schreibt:
Früher gingen Mönche, Nonnen und Priester zu Sterbenskranken, sie pflegten Lepröse und nahmen sich im Gottvertrauen solchen an, die an ansteckende Gottestrafen litten. Deus caritas est. Gott war Liebe. Ich will das nicht verherrlichen und Menschen im Dienst der Kirche nahelegen, sie sollten sich Gefahren ausliefern. Aber mir scheint, sie trauen ihrem eigenen Gott nicht mehr genug, um ihm das zu geben, was den Christen einst ausmachte: Vertrauen.
Man kann es nicht besser ausdrücken. Deshalb: Lesen! Und dann noch wichtiger: Leben! In angemes-sener Gelassenheit ...
5 Kommentare:
Diese Aussage ist seltsam.
Christen und Gelassenheit? Justinian beklagte, daß die verschiedenen christlichen Geschmackrichtigen sich haßerfüllter und bekämpften, als es die Heiden je taten.
(Markus Kralls Vortrag beim diesjährigen Baader-Treffen)
Auf seinen Rat hin kaufte ich mir Catherine Nixies ( de.wikipedia.org/wiki/Catherine_Nixey ) "Heiliger Zorn. Wie die frühen Christen die Antike zerstörten."
Seither ist die Frage für mich beantwortet (den Verdacht hege ich hier ja schon lange), was in seiner tiefsten Tiefe den "Westen" zersetzt ...
(PS: Ganz frische Aussage eines katholischen BRD-Pfaffen aus PL stammend: "Die Kirche ist eine Mafia.")
Dass die Kirche eine Mafia ist, ist nun wirklich keine sensationelle und neue Erkenntnis. Das weiß man seit den ersten pädophilen Exzessen der Purpurträger im frühen 5. Jahrhundert.
Was heißt Mafia?
Die Kirche wird vom Staat am Leben gehalten. Finanziell und auch ideologisch. Kein vernünftiger Hund beißt die Hand, die ihn füttert. Reinhard Mey hat es ja in seinem Lied "Sei wachsam" so treffend formuliert:
"Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm: Halt du sie dumm, -- ich halt' sie arm!"
Aber das ist die eine Seite, die der Beeinflusser, die der Manipulanten in der oberen Riege. Dazu braucht man aber ein Volk, dass dabei mitspielt. Und dieses Volk wurde entsprechend geformt. Was dabei herausgekommen ist und wie ich das analysiere, das geht aus einem extra Beitrag hervor, den der Herr Penseut reinsetzen wird, wenn er aus dem Urlaub zurück ist.
Noch was, was ich gerade gesehen habe:
»Die Gelassenheit ist das Urmotiv des Christentums«
https://ibb.co/DrS0kCh
Ich würde den beiden in aller Gelassenheit das Transparent in Stücke schneiden und die Holzrahmen auf deren Köpfe platzieren.
Wie man sich erart als Geistlicher vor den Karren der Regierung spannen lassen kann, ist mir unverständlich. Denn mir kann keiner erzählen, dass die beiden nicht wissen, was Sache ist. Schließlich muss man für das Pristeramt ja Theologie studiert haben.
Dabei noch die Unverfrorenheit zu haben, und den Begriff "Nächstenliebe" zu verwenden, - das schlägt jedem Fass den Boden aus.
"Wie man sich erart als Geistlicher vor den Karren der Regierung spannen lassen kann, ist mir unverständlich."
Mir nicht. Die Höhe deren Bezüge erklärt Einiges ...
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