Dienstag, 15. August 2023

Gedanken zum heutigen (Fest-)Tag

von Helmut
 
 

Es geht um den Wahrheitsgehalt der Aussagen, des Tun und des Handelns. Wie wahrhaftig sind wir eigentlich?

Vieles lässt hier zu wünschen übrig. Fangen wir mal mit dem 15. August an. Veranstaltungen anlässlich des Marienfeiertages. Welche Persiflage des Themas! In den Religionen, die die Verehrung der Maria pflegen, wird dieser Tag als der Todestag der Maria begangen. Man spricht von „Maria Himmelfahrt“. Eine verdummende Beschreibung.

Die Himmelfahrt ist keine Ausflugsfahrt in die Berge, sondern der Tod von Maria. Nichts anderes. Was es da zu feiern gibt, ist mir nicht schlüssig. Gedenken, ja. Trauer über das Ableben von Maria, ja. Aber aus welchem Grund soll man deshalb ausgelassen feiern, tanzen, sich traditionelle Musik anhören, sich betrinken, usw. ?

Als meine Schwiegermutter noch gelebt hat, mit dem Vornamen „Maria“, war ich auch verpflichtet —gemäß irgendwelchen Traditionen — an diesem Tag mit Blumen zu gratulieren. Ich bin mir dabei immer komisch vorgekommen. „Alles Gute zu diesem Tag — wann bist Du dran?“ Ich konnte mich nur mit äußerster Diszipliniertheit zurückhalten, nicht diese Worte auszusprechen.

Warum halten wir es nicht mit der Wahrheit? Einfach zu sagen: Es ist schön, dass uns der Staat diesen 15. August als arbeitsfreien Tag beschert hat. Also, verwenden wir ihn, als einen der letzten schönen Tage im August, bevor der Herbst beginnt! Feiern wir, trinken wir, hören wir uns schöne Musik an — wir haben ein Recht darauf.

Aber lassen wir die Maria aus dem Spiel. Jeder, der sich intensiv mit der Historik befasst, welchen Stellenwert die Frauen, die als Unverheiratete Kinder bekommen haben, gerade bei den Juden, vor 2000 Jahren gehabt haben — es war ein Glücksfall, dass hier Joseph eingesprungen ist und das Jesuskind als sein Kind akzeptiert hat.

Genauso ist es mit anderen Dingen. Warum kann ein Bürgermeister nicht sagen: Es interessiert mich nicht, was hier mit dem zentralen Park in unserer Stadt passiert, - ich will das Geld von der EU, und nur das ist mir wichtig. Es wäre die Wahrheit. Ist es so schwer, das auszusprechen?

Ich bin nun 57 Jahre in unserem Gewerbe tätig. Ich denke, dass ich eine Menge Berufserfahrung habe. Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass ich vor Problemen stehe, auf die ich im Moment keine passende Antwort weiß. Mein Prinzip ist, dass ich dann sage: Im Moment weiß ich dazu nichts, aber ich werde mich informieren und dann das Richtige dazu sagen.

Viele gibt es — ungeachtet der Branche —, die dann glauben, unbedingt etwas sagen zu müssen. Und wenn es noch so nichtssagend oder sogar falsch wäre. Manche glauben, wenn man bei der direkten Konfrontation mit einem Problem keine sofortige Antwort hat, dann verliert man seinen Status als Fachmann. Eine Dummheit ohnegleichen. Bei komplizierten Situationen muss man sondieren, nachdenken und dann erst eine Meinung vortragen.

Was will ich mit diesen Beispielen eigentlich sagen:

Wir sollten uns darauf konzentrieren, es mehr mit der Wahrheit zu halten. Grillparzer hat mit seinem Werk „Weh dem, der lügt“ ein Ausrufezeichen geschaffen. Der Monolog des Bischofs beginnt mit den Worten:

Dein Wort soll aber sein: Ja, ja; nein, nein.

Denn was die menschliche Natur auch Böses kennt,

Verkehrtes, Schlimmes, Abscheuwürd'ges,

Das Schlimmste ist das falsche Wort, die Lüge.

Wär' nur der Mensch erst wahr, er wär' auch gut.

Wie könnte Sünde irgend doch bestehn,

Wenn sie nicht lügen könnte, täuschen? erstens sich,

Alsdann die Welt; dann Gott, ging' es nur an.

Die Lüge gibt es in unserer Welt in vielen Facetten. Ich verurteile sie nicht generell. Es gibt ja auch die Notlüge, um jemanden zu helfen. Aber die Lüge, die nur zum eigenen Vorteil dient, die ist verwerflich, und sollte eigentlich jedem, der sie verwendet, zur eigenen Schande sein. Ob unsere Gesellschaft jemals dazu kommt, das so zu sehen? Es wäre ein gewaltiger Schritt nach vorne.
 

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Oration zum heutigen Hochfest:
Allmächtiger ewiger Gott, Du hast die unbefleckte Jungfrau Maria, die Mutter Deines Sohnes, mit Leib und Seele aufgenommen in die Herrlichkeit des Himmels; wir bitten Dich, verleihe, daß wir allezeit auf das Himmlische bedacht sind und so dereinst teilhaftig werden ihrer Herrlichkeit. Durch Ihn, unsern Herrn Jesus Christus, Deinen Sohn, der mit Dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Die Kirche lehrt, dass Jesus Seine Mutter in den Himmel aufgenommen hat, weil sie dessen würdig war, und Er dazu in der Lage war.
Wenn jemand nicht an Gott glaubt und deswegen christliche Feiertage für Quatsch hält, kann man das zwar nachvollziehen, aber eine besondere Geistesleistung kann ich darin auch nicht erkennen.
Ich jedenfalls hoffe, dass auch ich 'dereinst teilhaftig werde ihrer Herrlichkeit'.
Grüße Uli

Anonym hat gesagt…

Werter Helmut,

Ihr "Todestag" von Maria ist laut kirchlicher Lehre eben kein solcher wie bei gewöhnlichen Sündern, sondern der Tag, an dem sie in den Himmel zum ewigen Heil aufgenommen wurde (weil Maria ein ganz besonderer Mensch ist).

Das mag man als wertewestlicher Zeitgenosse mit den üblichen Bildungszertifikaten völlig anders sehen, aber Tatsache ist es nun einmal, daß die katholische wie orthodoxe Christenheit dies so sieht und diesen Tag dementsprechend begeht. Da es sich bei diesem Feiertag um ein von Katholiken und Orthodoxen begründetes Fest geht, hat das postmoderne west-Intellell*n, sofern es noch ein Anstandrudiment zusammenbringt, da nichts zu melden oder zu meinen.

Wie und was Christen feiern, ist Christensache. Punkt.

Anonym hat gesagt…

...aber eine besondere Geistesleistung kann ich darin auch nicht erkennen ...

Vorsicht, Uli: Hochmut zählt zu den peccata mortalia! Der Fahrschein zum Satan.
Zehn Pater, zehn Ave, und zehn selbst verabreichte Peitschenhiebe auf den Buckel, würde ich sagen.

helmut-1 hat gesagt…

Noch ein Nachtrag zu drei Aussprüchen.

Ich habe geschrieben: "Wir sollten uns darauf konzentrieren, es mehr mit der Wahrheit zu halten"

und:

"Es wäre ein gewaltiger Schritt nach vorne."

Dem gegenüber steht der Ausspruch: "... aber eine besondere Geistesleistung kann ich darin auch nicht erkennen."

Ist natürlich diskussionsfähig. Es kommt darauf an, was man unter dem Begriff "Christ sein" versteht. Da gibt es die unterschiedlichsten Auslegungen. Ich halte mich da an Die Bibel. Dabei ist die Nächstenliebe ein zentrales Gebot der christlichen Ethik. Darunter verstehe ich aber nicht, einer bettelnden Zigeunerin vorm Supermarkt was in den Topf zu werfen, was sie sowieso komplett ihrem Gruppenführer abliefern muss, sondern etwas ganz anderes.

Es geht darum, die Wahrheit zu verbreiten, aber nicht die Wahrheit, die der Pfarrer von der Kanzel predigt. Denn diese Wahrheit ist immer nur gefiltert. Vom Bischof, etc. der von der Regierung beeinflusst wird. Ich bin von der Passage aus dem Lied von Reinhard Mey überzeugt, wo der Minister dem Bischof sagt: "Halt Du sie dumm, ich halt sie arm".

Unser Herrgott hat uns einen Verstand gegeben, und diesen nicht zum Wohle unserer Mitmenschen zu gebrauchen, bezeichne ich als Sünde gegenüber der Schöpfung. Unser Tun und Lassen muss darauf ausgerichtet sein, sich mit aller Kraft gegen das zu stellen, was an Negativem - von oben diktiert - auf uns hereinströmt, damit unseren Nachkommen ein lebenswertes Dasein ermöglicht wird.

Dazu ist es notwendig, - und damit komme ich wieder zum Anfang meines Kommentars - die wirkliche Wahrheit zu verbreiten. Und diese Wahrheit sieht für mich so aus, um es musikalisch darzustellen:

https://www.youtube.com/watch?v=sqSA-SY5Hro

Hier in facebook hat es jemand mit deutschen Untertiteln versehen, wenns genehm ist:

https://www.facebook.com/100000413308221/videos/816061323442274

Solange diese Wahrheit nicht auch von der Kanzel heruntergeschrieen wird, ist alles in meinen Augen nur Ablenkung, egoistische Selbstbeweihräucherung, Ersatzhandlung, bei der man sich hinter dem Begriff "christlich" verstecken kann. In Wirklichkeit wird aber nur davon abgelenkt, dass man nicht bereit ist, das Gebot der Nächstenliebe - ausgerichtet auf die kommenden Generationen - umzusetzen.