Dienstag, 4. Oktober 2022

Geheime Note prognostiziert offene Not

von LePenseur 


In der Eurozone geht die Angst vor einer neuen Finanzkrise um. Dies geht aus einer geheimen Note hervor. Dass sie unter dem Deckel gehalten wird, sagt viel über die aktuelle Lage.

Die Details hat der Insider-Dienst “EU-Observer”. Demnach hat die EU-Aufsicht für systemische Risiken in der vergangenen Woche Alarm geschlagen.

Energy inflation and higher borrowing costs have increased the risk of recession which, in combination with the uncertainty caused by the Russian invasion of Ukraine, could spill over and cause a full-blown financial crisis, the agency warned on Thursday (29 September).

It was the first “general warning” the European Systemic Risk Board (ESRB) has issued since its creation in response to the financial crisis in 2010, aimed to “raise awareness” of the threat among EU countries and institutions.

EU Observer
Die Warnung sei jedoch unter dem Deckel gehalten worden, so der Observer.
Klingt nicht besonders gut, was sich da zusammenbraut. Auch was Nouriel Roubini — als »Dr. Doom« teils belächelt, teils gehaßt — schreibt, klingt nicht eben beruhigend:
For a year now, I have argued that the increase in inflation would be persistent, that its causes include not only bad policies but also negative supply shocks, and that central banks’ attempt to fight it would cause a hard economic landing. When the recession comes, I warned, it will be severe and protracted, with widespread financial distress and debt crises. Notwithstanding their hawkish talk, central bankers, caught in a debt trap, may still wimp out and settle for above-target inflation. Any portfolio of risky equities and less risky fixed-income bonds will lose money on the bonds, owing to higher inflation and inflation expectations.
...
Everyone now recognizes that these persistent negative supply shocks have contributed to inflation, and the European Central Bank, the Bank of England, and the US Federal Reserve have begun to acknowledge that a soft landing will be exceedingly difficult to pull off. Fed Chair Jerome Powell now speaks of a “softish landing” with at least “some pain.” Meanwhile, a hard-landing scenario is becoming the consensus among market analysts, economists, and investors.
It is much harder to achieve a soft landing under conditions of stagflationary negative supply shocks than it is when the economy is overheating because of excessive demand.

Es wird kalt in der Welt: wegen der Energiepreise, die durch die Decke gehen. Wegen der Arbeitslosen, denen die Unterkunftslosigkeit nur zu bald drohen kann. Wegen der Nahrungsmittelknappheit mangels Düngerproduktion. 

Aber unsere Regierungen beschäftigen sich mit dem Umgruppieren von Liegestühlen auf dem Deck der Titanic: Gendern von Gesetzestexten; Erreichung irgendwelcher »Klimaziele«, durch die in fünfzig Jahren angeblich irgendwas in Sachen CO2 die Welt retten soll. Und natürlich: Anschaffung von immer neuen Millionen an »Impf«-Dosen für die Bekämpfung der Menschheitsseuche Covid, an der bislang fast nur steinalte Kranke verstarben, aber die zunehmend die jüngeren Jahrgänge mit Nebenwirkungen teils dahinrafft (»Plötzlich und unerwartet verstorben«, wir kennen's aus den Todesanzeigen der letzten Monate!), teils krank macht.

Irgendwie habe ich mir mein Altenteil erfreulicher vorgestellt. Wird wohl nichts daraus, wie's aussieht! Wenn ich das offen ausspreche und diejenigen, die uns dieses ganze Schlammassel eingetragen haben, als verantwortungslose Idioten und/oder opportunistisch-machtgeile Arschlöcher bezeichne, komme ich vor den Kadi und bin Übergriffen einer zunehmend im rechtsfreien Raum agierenden Staatsgewalt ausgesetzt.

Kürzlich war ich bei einer großartigen Geburtstagsfeier eines wichtigen Klienten eingeladen. An die hundert Gäste drängten sich, Buffet vom Feinsten; die engagierte Musikgruppe spielte irgendwelchen banalen Lärm und feuerte die Gäste an, mitzuklatschen und mitzusingen (recte: mitzugrölen). Ich stand mit meinem Sektglas nahe der Terrassentür und wünschte mich weit weg ... ... Da bat mich LaPenseuse auf einmal: »Schau doch nicht so verbittert!« Und ich antwortete, auf die grölenden und klatschenden Gäste deutend: »Ich bin nicht verbittert, nur hoffnungslos. Jetzt ist mir klar, warum Wahlen ausgehen, wie sie ausgehen; warum die Gesellschaft und die Wirtschaft vor die Hunde gehen: weil mindestens 90% der Leute einfach feige Opportunisten sind, die immer brav und hirnlos mittun, was man ihnen sagt. Einfach, weil sie sehen, daß die anderen es auch so machen. Das nimmt mir jede Hoffnung, daß es in für mich absehbarer Zeit besser werden könnte.«

Und wir verabschiedeten uns leise.


5 Kommentare:

babi hat gesagt…

Vor ca. 2 Jahren hat sich ein scheußliches Gefühl meiner bemächtigt, eben genau diese Erkenntnis, dass die Masse der Mitmenschen zu blöd, ignorant oder verblendet ist, zu erkennen, dass wir mit einem Fuß schon im Abgrund stehen. Wenn man damals versucht hat darüber zu reden, wurde man als Idiot, Schwarzseher oder Verschwörungstheoretiker beschimpft. Es erleichtert einem das Leben überhaupt nicht, zu wissen oder zu erahnen, was auf uns zukommen wird/kann.

Anonym hat gesagt…

Es erleichtert einem das Leben überhaupt nicht, zu wissen ...

Wo viel Weisheit ist, da ist auch viel Grämens, heißt es im Kohelet, und die Edda weiss, dass des Weisen Herz wenig froh ist.

Sandokan hat gesagt…

Geschätzter Le Penseur,
Seien Sie nicht so düster!
Viele wollen halt vorübergehend ihrem Alltag entfliehen und etwas seichte Unterhaltung genießen.

Sicher, geschätzte 2/3 der Bevölkerung sind wohl überhaupt Schafe (oder NPC's wie man heutzutage sagt) - aber das war doch immer schon so.
Und das ist interessanterweise nicht mal eine Frage von Intelligenz oder Ausbildung.
Und die meisten die sich selbst als kritische Geister sehen, oder als solche gelten, sind das auch bloß wenn es um Ansichten und Positionen geht die den eigenen widersprechen.
Kurz - die meisten wollen bloß mit der Menge mitlaufen und immer Recht behalten.


Wie sagte schon Goethe: "Geselle dich zur kleinsten Schar".
Aber ich bin mir ziemlich sicher, er hat sich auch nicht immer daran gehalten.
Die Menschheit geht voran aber im Schneckentempo, und oft genug auch mal rückwärts.

Franz Lechner hat gesagt…

Cher Penseur, Sie haben mir aus der Seele gesprochen. Mir geht es auch so. Die omnipräsente und von oben organisierte Dummheit macht auch mir arg zu schaffen. Leute, die man eigentlich gern hatte und mit denen man gern beisammen war, entpuppen sich als komplette Dodeln, für die jedes Wort zu schade ist. Ich denke, wir Akademiker haben besonders zu leiden, denn unsere Kaste ist die anfälligste für billige, aber elegant verbrämte Propaganda. Auch mich macht diese komplett infantile Weltsicht meines Umfeldes zusehends depressiv.

Sandokan hat gesagt…

Ergänzend...
https://www.youtube.com/watch?v=LWVbGrM4uLw
https://www.youtube.com/c/KetzerderNeuzeit