Montag, 4. November 2019

Aha


Weil jemand jemanden, der vor vierzehn Jahren von jemand drittem ein Buch geschenkt bekommen hat, in dem geschmacklose Reime stehen, nicht stante pede seiner Funktionen enthebt, findet jemand unglaublich wichtiger — bzw. sich unglaublich wichtig nehmender —, daß erstgenannter Jemand zurücktreten müsse.

(Man fragt sich allerdings, wie letztgenannter Jemand es mit seiner Funktion als vereinbar ansehen kann, »Deutsch« zu heißen ...)

Irgendwann wird, hoffentlich erlebe ich es noch, der immer noch grassierende Rinderwahnsinn des politisch korrekt tuenden Berufs-Antifantentums sein Ende finden, indem die Bürger der hundert-xten Neuinszenierung immer derselben Schmierenkomödie einfach achselzuckend den Rücken kehren.

Was da um den FPÖ-Abgeordneten Zanger aufgeführt wird, ist doch nur mehr lächerlich. Hat dieser etwa geäußert, daß er Buchenwald oder Mauthausen ganz toll und nachahmenswert empfindet? Nö, hat er nicht! Er hat in seiner Bibliothek ein Exemplar eines »Liederlichen Liederbuches« (wie das Werk nämlich heißt — schon der Titel deutet auf eine gering zu veranschlagende Ernsthaftigkeit des Inhalts hin!) stehen, und soll deshalb nach dem Willen selbsternannter Gut- & Bessermenschen von seinem Abgeordnetenmandat zurücktreten, da der Besitz eines solchen Buches ihn als »Nazi« ausweise (und weil FPÖ-Obmann Hofer sich erfrechte, das einigermaßen schräg zu finden, soll auch dieser gleich als Parlamentspräsident gehen — wenn es nach dem Herrn IKG-Präsident geht. Warten wir ab, ob in Österreich staatliche Funktionen neuerdings auf Zuruf von Kultusgemeindefunktionären entzogen werden — die Inquisition & Ayatollas lassen grüßen ...)

Mit derselben Logik könnte man mir unterstellen, ein Kommunist — näherhin: Bolschewik — zu sein, weil ich in meiner Bibliothek nicht bloß ein Buch, sondern sogar die Gesamtausgabe der Werke Lenins stehen habe. Sorry — sonst geht's noch gut?!

Kollege Fragolin hat vor zwei Tagen die nicht unplausible Vermutung geäußert, daß es sich hierbei um
... eine Schmutzkampagne der ÖVP, die ja auch auf Bundesebene und in Niederöster-reich nach solchen „Skandalen“ immer zufällig massiv Stimmen der Blauen abgreifen konnte ...
handeln könnte. Nun, dann ist sie der steirischen ÖVP einigermaßen auf die Zehen gekracht, denn wenn das ach-so-pöhse-»Nazi«lied sich auch in — selbstmurmelnd lichtjahreweit von jeglicher NS-Denke entfernten! — Kommersbüchern katholischer Korporationen des CV und MKV findet, dann ist entweder die ÖVP (deren Funktionärsriegen mit CVern und MKVern dicht durchsetzt sind) ebenso ein »Nazi-Verein«, wie es angeblich die pöhse FPÖ ist, oder eben: Sauflied bleibt Sauflied, und ab 2 Promille wird einfach — sit venia verbi — drauf geschissen, ob der Text, den man eh nur mehr lallen kann, vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes das Gütesiegel für Verdienste im Kampf gegen den Neonazismus verliehen bekam oder nicht ...

Wenn das die drängenden Sorgen in der Politlandschaft Österreichs darstellt, dann wären wir wirklich die (von Papst Paul VI so apostrophierte) »Insel der Seligen«! Nur ist es leider nicht so: wir haben Probleme hausgemachter Art en masse — von den noch zahlreicheren, die die verantwortungslose Politik von Merkel, Juncker, Draghi & Consorten uns eingebrockt hat, ganz zu schweigen! 

Angesichts einer drohenden schwarzgrünen Koalition, die diese Probleme noch deutlich verschärfen wird, halte ich ein »Liederliches Liederbuch« mit ein paar geschmacklosen Versen eines Saufliedes für wohl eher nebensächlich. 

Um Theodor Fontane zu zitieren: »Wat soll der Unsinn?«


7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

1. Man muß sich Wahltermine in Österreich gar nicht merken: vor jeder Wahl wird plötzlich ein böses Naziliederbuch entdeckt.
2. Wieso tauchen Kopien (oder war es das Original?) eines solchen Buches in der Öffentlichkeit auf? Wer konnte da in den Zangerlschen Keller heimlich einsteigen und dort so lange suchen, bis er das Buch gefunden hatte?
3. Wir sollten nicht hämisch auf die in diesen Fällen immer hilfloser werdende FPÖ zeigen: vielleicht trifft es das nächste Mal uns? Immerhin habe ich beispielsweise eine Wilhelm-Busch-Ausgabe und eine sehr alte Ausgabe der Pippi Langstrumpf im Regal; neben der Bibel, dem Koran und dem Buch Mormon auch die Edda und Werke über die griechischen, römischen und germanischen Götter. Wagner höre ich auch gerne; seine Opern live ansehen nimmer (siehe die neue Inszenierung des Lohengrin in Salzburg)
4. Wird es bei uns bald auch eine Denunziations-Hotline wie in Deutschland geben?

Nachdenkliche Grüße
Erich

Michael hat gesagt…

Es fällt wirklich schwer vernünftig zu bleiben, da die politische und gesellschaftliche Stimmung enorm ideologisch aufgeheizt wurde. Vernunft scheint das einzige Mittel zu sein, dass gegen solch eine (totalitäre) Herrschaft noch hilft?!

MfG Michael!

Anonym hat gesagt…

Die Zustimmung für türkis-grün in der Gesamtbevölkerung wächst allem Unkengebrüll der Populistehn zum Trotz von Tag zu Tag, wie die neuesten Umfragen zeigen. Gut so.
Und je mehr Morddrohungen losgelassener deutscher Fragolin-Follower bei Politikern von CDU und Grünen eingehen, desto größer wird die Zustimmung werden.

Le Penseur hat gesagt…

Cher (chère?) Anonym von 14:41,

Die Zustimmung für türkis-grün in der Gesamtbevölkerung wächst allem Unkengebrüll der Populistehn zum Trotz von Tag zu Tag, wie die neuesten Umfragen zeigen. Gut so.

Nein, noch besser so: »Glaube keiner Umfrage, die du nicht selbst gefläscht hast!« — Alter Merksatz unserer Politruks und ihrer medialen Handlanger (die deshalb von einem ehemaligen FPÖ-Obmann nicht zu Unrecht als die »größten Huren« bezeichnet wurden).

Ihr zweiter Satz im Kommentar zeugt davon, daß Sie an Ihrem logischen Denkvermögen noch etwas üben sollten. Warum sollte die »Zustimung für türkis-grün« (also: in Österreich) wachsen, weil angeblich Morddrohungen »bei Politikern von CDU und Grünen eingehen« (also: in Deutschland). Ich habe bspw. gelesen, daß in Frankreich regelmäßig Morddrohungen gegen Marie LePen gerichtet werden, es wäre mir aber neu, daß dies die Zustimmung von türkis-blau besonders gefördert hätte. Oder das Abschneiden der Schwedendemokraten oder der Wahren Finnen.

Warum denn auch? — außer in der verquasten Realitätswahrnehmung anonymer Trolle ...

raindancer hat gesagt…

es gibt zu den BP Wahlen, dem angedachten Verbot der Identitären, dem Sellnerthema, dem Ibiza Wahlkampf, dem Spendenthema nur noch ein Zitat das passt:
Ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode.
Niemand regt sich über Fischer seine Zuckerln oder die Gehälter in der Nationalbank auf.
Alles still.
Niemand sieht sich das Gesamtsystem an (unter immer schön runter scrollen scrollen scrollen....):
http://theaustrianbankerspiderweb.blogspot.com/p/a-politicians-civil-servants-benefits.html

Anonym hat gesagt…

Es ist nicht mein Blog - aber dennoch: Bei Zecken noch so klare und einfache Vernunftargumente anzubringen ist der Versuch, Wasser mit dem Sieb zu schöpfen, einen Pudding an die Wand zu nageln, einem Frosch die vier Grundrechenarten beizubringen. Verplemperung von Chi, auch Prana oder, bei uns, Od-Kraft genannt. Whisper words of wisdom, let it be.

Anonym hat gesagt…

Werter Le Penseur,

zumindest Hofer dürfte - endlich! - überrissen haben, daß jeder Millimeter, den man der linken Gräuelpropaganda (und um nichts anderes handelt es sich hier) nachgibt, ein Millimeter zu viel ist.

(Anmerkung: Eigentlich hätte Strache damals, als Kurz die Identitären coram publicam als "widerlich" bezeichnete, dessen Aussage ebenso öffentlich zurückweisen müssen. Rückblickend betrachtet hat Kurz eh nur auf die passende Gelegenheit gewartet, die Koalition mit der FPÖ zu beenden, insofern hätte sich nichts geändert. Stattdessen ist er eingeknickt und das rächt sich bis heute.)

Stets der Ihre,
Tomj