Dienstag, 24. Mai 2016

Über den verzweifelten Versuch, den Elefanten zu übersehen

... könnte man in der Berichterstattung unserer Medien jederzeit blogfüllend etwas schreiben, selten jedoch wurde dieser Versuch so eklatant verzweifelt unternommen wie heute in der Presse:

Das blaue Wiener Waterloo

Walkampf-Abschluss des FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer am Viktor Adler Markt am vergangenen Freitag.
Walkampf-Abschluss des FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer am Viktor Adler Markt am vergangenen Freitag. / Bild: REUTERS 

Mit 63,32 Prozent ist die Bundeshauptstadt nun Van-der Bellen-Land und hat wesentlich zu seinem Sieg beigetragen. Die FPÖ scheiterte hier mit nur 36,68 Prozent.
 (DiePresse.com)

Wien. Eine grüne Karte mit einem einsamen blauen Tupfen. „Ich hätte mir schon erwartet, dass Hofer in mehreren Bezirken vorne liegen würde“, sagt der Bezirksvorsteher von Simmering, Paul Stadler. Der einzig blau regierte Bezirk ist auch der einzige, in dem Norbert Hofer reüssieren konnte. Im ersten Wahlgang hatte Alexander Van der Bellen in Wien nur knapp gesiegt, die FPÖ konnte fünf (große) Bezirke gewinnen.

Seit Sonntag ist Wien nun eindeutig Van-der-Bellen-Land, die FPÖ hat eine krachende Niederlage erlitten. Warum? Fünf Thesen:
(Hier weiterlesen)
Hier die fünf Thesen in Kurzform:
1. Protest war gestern: Werner Faymann ist weg, Christian Kern da.
2. Progressive Großstadt: Wer „städtisch“ sagt, meint oft: gesellschaftspolitisch liberal.
3. Rote Schützenhilfe. Die Wiener SPÖ-Stimmen waren das größte Reservoir für Van der Bellen.
4. Bürger-PR: In Wien sei eine „Grassrootsbewegung“ gelungen (so die GrünInnen)
5. Eigentor Elite-Bashing. Nun ist in Städten der Akademikeranteil generell höher.

Aha. Nur auf die sechste These ... tja, auf die hat DiePresse leider "vergessen". Darf man daran erinnern? Man darf:
Punktuelle Unterschiede zeigten sich im Wahlverhalten nach dem Migrationshintergrund (hier definiert als: Befragter oder zumindest ein Elternteil ist im Ausland geboren). Während Befragte mit Migrations-hintergrund überdurchschnittlich oft die SPÖ und die Grünen wählten, stimmten Personen ohne Migrationshintergrund stärker für die FPÖ.
... schrieb das besonderer FPÖ-Nähe denkmöglich unverdächtige ISA-SORA-Institut in seiner Analyse der Wiener Landtags- und Gemeinderatswahl im Herbst 2015. Diese Faktenlage wird sich im letzten halben Jahr nicht wesentlich geändert haben.

Mit einem Wort: in Wien mit einem Wähleranteil an früheren Ausländern > 20% ist die Überfremdung Österreichs bereits wahlentscheidend und (vermutlich) irreversibel.

Viel Spaß, liebe BoBos in der von euch so geliebten MultiKulti-Stadt Wien! Wenn einmal der Muezzin ruft und die Sittenwächter zuschlagen, weil die Freundin ein zu knappes T-Shirt trägt, werdet ihr euch dezent bimmelnde Kirchenglocken und raunzende, dafür aber nicht schlägernde und messerstechende Österreicher zurückwünschen ...

2 Kommentare:

Fragolin hat gesagt…

Die Mehrheit fährt eben nicht abends mit der U-Bahn von der Arbeit heim.

Anonym hat gesagt…

Abgesehen davon, daß die wahlberechtigte Bevölkerung in ca. drei gleiche Lager gespalten war - 35% VdB, 35% Hofer, 30% Nichtwähler - und ich im ersten Moment ebenfalls sehr betroffen war, versuche ich bereits wieder, das Positive zu sehen.

Als da wären:
1. Mit Norbert Hofer ist innerhalb weniger Monate neben HC Strache eine "Marke" aufgebaut worden, quasi ein zweites Standbein für die nächste NR-Wahl - so à la: "Wer früher schon für Hofer war, wählt Hofer auch in diesem Jahr" ;-)
2. Mit VdB wurde "weiter so inkl. EU-Hörigkeit" gewählt, wir können also getrost davon ausgehen, daß die Regierung grosso modo so weiterwurschteln wird wie bisher - schlecht für das Land, gut für die FPÖ als einzige nicht-linke Opposition.
3. Wir ersparen uns die wöchentlichen Demonstrationen der linken Schlägerbanden, was die Anrainer und Polizisten sicher mit Erleichterung aufnehmen.
4. Die ÖVP wird, wenn Kurz das Ruder nicht radikal herumreißt (und das ist angesichts seiner letzten Wortmeldungen nicht anzunehmen), bei der nächsten NR-Wahl marginalisiert (und das zu Recht - der letzte ÖVP-Vorsitzende, der diesen Namen verdient hat, war Wolfgang Schüssel): Die echten Konservativen werden endgültig zur FPÖ wechseln, die linken Herz-Jesu-Christen zu den Neos, der Rest, also vor allem die Funktionäre werden sie wohl über die 4%-Hürde tragen, viel mehr aber auch nicht.
5. Ich gehe davon aus, daß die Migrationslage in den nächsten Jahren eskaliert, der Druck auf die EU, die Unfähigkeit der Grenzsicherung auf europäischer Ebene, und die zunehmenden Gewaltorgien der moslemischen "Flüchtlinge" wird zu einer explosiven Mischung führen und leider zu einer solchen Zahl einheimischer Opfer, daß die "Welcome"-Fraktion endgültig diskreditiert ist.
6. Ebenso ist klar, daß VdB TTiP nichts in den Weg legen wird. Nicht umsonst war er beim letzten Bilderberger-Treffen anwesend. Daher war es klar, daß er die Wahl gewinnen wird - vielleicht nicht so knapp, wie es dann letztlich (evtl. mit ein bisserl "Nachhilfe") geworden ist. TTiP aber ist DER Hebel, der den Konzernen gestattet, die nationale Gesetzgebung auszuhebeln. Hier finden sich aber plötzlich die aufrechten Linken (ja, auch die gibt's) plötzlich im selben Boot wie die FPÖ. Wird vielleich zu interessanten Zweckbündnissen führen.

Von daher finde ich auch die aktuelle Linie der FPÖ - Gratulation an VdB, Appell an Mäßigung, Freuen über die knapp 50% - genau richtig. Wehleidiges Aufstampfen und verständliche Bitterkeit bis hin zu (angeblichen) Gewaltaufrufen - wer weiß schon, von wem die wirklich stammen - ist kontraproduktiv. Die FPÖ muß hier sehr genau arbeiten: Nur Opposition ist zu wenig, heute bereits muß man auf mögliche Koalitionen hinarbeiten, nur dann kann die NR-Wahl erfolgreich sein.

Tomj