... titelt das »Wirtschaftsblatt« heute. Schrecklich, einfach schrecklich, was da in der Türkei gerade passiert! So schön hat man da doch mauscheln und kungeln können in den letzten Jahren ...
So schließen sich in bewährter Weise die diskreten Kreisläufe des politisch-medialen Komplexes unserer Staatswirtschaft auf Kosten der Privaten. Und auf Kosten der Freiheit, nicht zu vergessen ...
[...] wie die konservative Konrad-Adenauer-Stiftung aus Deutschland schreibt, profitierte nur ein Fünftel der Bevölkerung vom wachsenden Wohlstand. "Zu den Profiteuren gehört die neue Wirtschaftselite, die dem religiöskonservativen Milieu entstammt und zunehmend den Einfluss der altetablierten säkularen Großunternehmerschicht zurückdrängt", heißt es in einer Studie.Mit anderen Worten: Der durch (u.a.) EU-Gelder (m.a.W.: durch unsere Steuern!) befeuerte Wirtschafts-Boom der Türkei wurde und wird von der islamischen Regierung in Ankara an ihre Gefolgsleute in Anatolien weitergeleitet. Mit staatlicher Protektion läßt sich's besser verdienen — kennen wir ja! Und das »Wirtschaftsblatt« bedient die Interessen seiner Inserenten aus der staatsverflochtenen Großindustrie und ihrer »Verbände« — die natürlich begeistert sind, wenn EU-Knete für subventionierte türkische Infrastruktur in ihre Taschen gespült wird. Und die Systempresse verschleiert diese Tatsachen durch equivoke Bezeichnungen wie »konservative Adenauer-Stiftung« und »konservative Mittelschicht Anatoliens«. Schnell wird einem Islamofascho wie Erdogan die Maske eines rheinländischen oder schwäbischen Geschäftsmannes umgehängt und insiuiert, daß es doch nur nur linke Chaoten und Modernisierungsverlierer wären, die die fundamentalistische Bevormundung eines islamischen Fundamentalisten-Regimes nicht so toll finden!
Es begann alles in den 80erund 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Damals fing Ankara an, staatliche Unternehmen zu privatisieren und die Wirtschaft dem Weltmarkt zu öffnen. Besonders in Anatolien hat sich daraufhin eine neue Mittelschicht herausgebildet. Zugleich bestimmt dessen konservatives und religiöses Weltbild immer stärker die Politik der Türkei. (Hier weiterlesen)
So schließen sich in bewährter Weise die diskreten Kreisläufe des politisch-medialen Komplexes unserer Staatswirtschaft auf Kosten der Privaten. Und auf Kosten der Freiheit, nicht zu vergessen ...
1 Kommentar:
Gestern hat, wie Al-Jazeera berichtet, der Herr Erdogan in Ankara die beiden obersten Hamas-Granden Ismail Haniyya und Khalid Masch'al empfangen und sich länger mit ihnen hinter verschlossenen Türen ausgetauscht.
Ein Detail am Rande nur, gewiss. Aber hier zeigt sich doch schlaglichtartig, welcher Weltsicht und Haltung Herrn Erdogans Herz und Hinneigung gehören, zumal ja nun wirklich kein unmittelbarer und dringlicher Anlass für so eine Zusammenkunft erkennbar ist.
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