... inkarniert sich am gutmenschlichsten in der Person des österreichischen Caritas-Präsidenten Dr. h.c. Franz Küberl.
Nun lebt Marktwirtschaft vom Überfluß — denn nur wo es Überfluß gibt, gibt es Auswahl. Und nur Auswahlmöglichkeit bedeutet freies Spiel von Angebot und Nachfrage. Denn wenn in einem Geschäft exakt so viel angeboten wird, daß nie was überbleibt, kann man mit ein bisserl Lebens- und Wirtschaftserfahrung davon ausgehen, daß die Nachfrage eben nicht in genialer Planung stets genau vorhergesehen wurde, sondern daß Nachfrage nicht befriedigt werden kann oder darf. Mit einem Wort: das klassische Konzept planwirtschaftlicher Bevormundung schwebt Küberl vor.
Leider ist es nicht auszuschließen, daß in wirtschaftlich turbulenten Zeiten die verunsicherte Bevölkerung auf derlei Chimären hereinfällt. In Krisen haben apokalyptische Propheten — die natürlich selbst (und nur sie selbst!) ganz genau den Weg aus dieser Apokalypse weisen können — Hochkonjunktur. Pech nur, daß diese Konzepte so oft, wie sie versucht wurden, ebenso oft gescheitert sind. Der Mensch ist zwar ein Mangelwesen, doch gerade deshalb bedarf er des Überflusses.
Nun: Überfluß bedeutet Auswahl — und auf den Gedanken, daß man da etwas wählen kann (und damit eben auch etwas anderes verwerfen), auf diesen ketzerischen Gedanken sollen »die Leute« doch um Gottes Willen nicht gebracht werden! Sonst könnten sie doch glatt das System, in dem sich viele Günstlinge (zu denen u.a. auch, und an prominenter Stelle, die Caritas zählt) so bequem eingerichtet haben, in Frage stellen. Und etwas anderes wählen — in Freiheit, und nicht unter dem moralinsauren Blick der güterzuteilenden Aus- und Abspeiser à la Caritas ...
Es ist immer die gleiche Leier beim eingeforderten Verzicht: niemand hindert Herrn Küberl daran, sich mit altem Brot zu sättigen. Nur was hat das denn mit dem vollmundig damit in Zusammenhang gebrachten »bewußten Einkaufsverhalten« zu tun? Sicher, wer zu viel Brot kauft, das er dann am übernächsten Tag wegwirft, handelt unklug und unökonomisch — doch das wird er in seiner Geldbörse ohnehin selbst spüren! Wer klug handelt, der fabriziert (wie meine Frau) aus altbackenen Semmeln beispielsweise einen exzellenten Semmelschmarrn (zu dem sich frisches Gebäck garnicht eignet). Aber darum geht es in Wahrheit überhaupt nicht.
Ein System, in dem nur 1,5% der Lebensmittel im Müll landen (denn das besagen diese Zahlen im Umkehrschluß), ist überaus effizient und alles andere als verschwenderisch. Präsident Küberl wäre gut beraten, sich einmal die Frage zu stellen, ob seine eigene Organisation mit ihrem Administrationsaufwand auch nur annähernd so schlank und kostengünstig daherkommt. Und außerdem könnte er darüber nachdenken, ob es wirklich der richtige Weg ist, andere Menschen mit dem mahnend erhobenen Zeigefinger bevormunden zu wollen, um damit mutmaßlich Probleme seiner eigenen Karriere im Dunstkreis kirchlicher Einrichtungen zu bewältigen. Wer sich, beispielsweise als Ordensmann, selbst mancherlei Verzicht auferlegt, verdient (ob wir dies nun für den richtigen Weg halten oder nicht) unseren Respekt. Es ist eben seine Entscheidung, die dieser Mensch in seinem Leben konsequent verwirklicht.
Aber mein Respekt für jene, die anderen zu einem reglementierten Leben »verhelfen« wollen, hält sich demgegenüber in Grenzen. Denn nur zu oft verbirgt sich hinter der Fassade altruistischer Umweltbeglückung durch »wahre« Wert der weitaus unedlere Wunsch, wenigstens den anderen das Leben zu versauern, weil man selbst mit den aszetischen Bemühungen hinter seinen hochgespannten Erwartungen zurückgeblieben ist ...
Umdenken. Alle reden vom Sparen. Das sei zu wenig, sagt Caritas-Chef Franz Küberl: „Wir brauchen eine Abkehr vom Überfluss.“... zitieren ihn die »Salzburger Nachrichten«. Wie schön! Wie edel! Im Klartext: ein Herz-Jesu-Soze träumt offenbar von neuer Planwirtschaft (alles andere wäre ja verwunderlich bei der bekannt links-»katholischen« Schlagseite des Herrn Küberl) ...
Nun lebt Marktwirtschaft vom Überfluß — denn nur wo es Überfluß gibt, gibt es Auswahl. Und nur Auswahlmöglichkeit bedeutet freies Spiel von Angebot und Nachfrage. Denn wenn in einem Geschäft exakt so viel angeboten wird, daß nie was überbleibt, kann man mit ein bisserl Lebens- und Wirtschaftserfahrung davon ausgehen, daß die Nachfrage eben nicht in genialer Planung stets genau vorhergesehen wurde, sondern daß Nachfrage nicht befriedigt werden kann oder darf. Mit einem Wort: das klassische Konzept planwirtschaftlicher Bevormundung schwebt Küberl vor.
Leider ist es nicht auszuschließen, daß in wirtschaftlich turbulenten Zeiten die verunsicherte Bevölkerung auf derlei Chimären hereinfällt. In Krisen haben apokalyptische Propheten — die natürlich selbst (und nur sie selbst!) ganz genau den Weg aus dieser Apokalypse weisen können — Hochkonjunktur. Pech nur, daß diese Konzepte so oft, wie sie versucht wurden, ebenso oft gescheitert sind. Der Mensch ist zwar ein Mangelwesen, doch gerade deshalb bedarf er des Überflusses.
Nun: Überfluß bedeutet Auswahl — und auf den Gedanken, daß man da etwas wählen kann (und damit eben auch etwas anderes verwerfen), auf diesen ketzerischen Gedanken sollen »die Leute« doch um Gottes Willen nicht gebracht werden! Sonst könnten sie doch glatt das System, in dem sich viele Günstlinge (zu denen u.a. auch, und an prominenter Stelle, die Caritas zählt) so bequem eingerichtet haben, in Frage stellen. Und etwas anderes wählen — in Freiheit, und nicht unter dem moralinsauren Blick der güterzuteilenden Aus- und Abspeiser à la Caritas ...
Die etwa bei Brot und Gebäck spürbar werdende „Gier nach ganz Frischem“ ist laut Küberl nicht zielführend. Der Caritas-Chef regt eine Imagekampagne für ein bewusstes Einkaufsverhalten an.Na klar: wer knusprige Semmerln lieber hat als altbackenes Brot, ist ein gefährlicher Hedonist und Konsumfreak! Wer sich erkühnt, vielleicht sogar mehrere Sorten Gebäck zur Auswahl angeboten zu erwarten, ist asozial (»Denken Sie nicht an die hungernden Kinder in Afrika?« — na, als ob die weniger hungerten, wenn ich dafür labbrige Semmeln von gestern mampfen müßte)!
Es ist immer die gleiche Leier beim eingeforderten Verzicht: niemand hindert Herrn Küberl daran, sich mit altem Brot zu sättigen. Nur was hat das denn mit dem vollmundig damit in Zusammenhang gebrachten »bewußten Einkaufsverhalten« zu tun? Sicher, wer zu viel Brot kauft, das er dann am übernächsten Tag wegwirft, handelt unklug und unökonomisch — doch das wird er in seiner Geldbörse ohnehin selbst spüren! Wer klug handelt, der fabriziert (wie meine Frau) aus altbackenen Semmeln beispielsweise einen exzellenten Semmelschmarrn (zu dem sich frisches Gebäck garnicht eignet). Aber darum geht es in Wahrheit überhaupt nicht.
In Österreich werden pro Jahr fast 100.000 Tonnen genießbare Lebensmittel im Restmüll entsorgt. Damit könnte man etwa die gesamte Innsbrucker Bevölkerung ein Jahr lang versorgen.So what?! In Österreich leben laut Statistik Austria 2011 über 8,2 Millionen Menschen (da kann man sicher noch locker ein- bis zweihunderttausend Illegale hinzurechnen). In Innsbruck lebten 2011 ca. 120.000 Einwohner. Das sind nach Adam Riese also ca. 1,5% der österreichischen Bevölkerung.
Ein System, in dem nur 1,5% der Lebensmittel im Müll landen (denn das besagen diese Zahlen im Umkehrschluß), ist überaus effizient und alles andere als verschwenderisch. Präsident Küberl wäre gut beraten, sich einmal die Frage zu stellen, ob seine eigene Organisation mit ihrem Administrationsaufwand auch nur annähernd so schlank und kostengünstig daherkommt. Und außerdem könnte er darüber nachdenken, ob es wirklich der richtige Weg ist, andere Menschen mit dem mahnend erhobenen Zeigefinger bevormunden zu wollen, um damit mutmaßlich Probleme seiner eigenen Karriere im Dunstkreis kirchlicher Einrichtungen zu bewältigen. Wer sich, beispielsweise als Ordensmann, selbst mancherlei Verzicht auferlegt, verdient (ob wir dies nun für den richtigen Weg halten oder nicht) unseren Respekt. Es ist eben seine Entscheidung, die dieser Mensch in seinem Leben konsequent verwirklicht.
Aber mein Respekt für jene, die anderen zu einem reglementierten Leben »verhelfen« wollen, hält sich demgegenüber in Grenzen. Denn nur zu oft verbirgt sich hinter der Fassade altruistischer Umweltbeglückung durch »wahre« Wert der weitaus unedlere Wunsch, wenigstens den anderen das Leben zu versauern, weil man selbst mit den aszetischen Bemühungen hinter seinen hochgespannten Erwartungen zurückgeblieben ist ...
5 Kommentare:
Aber werter LePenseur, du wirst doch kaum bestreiten können, dass eine Planwirtschaft ein äußerst wirksames Mittel gegen jede Form von Überfluss wäre.
Und was nicht da ist, kann man nicht wegwerfen. Man ist zwar arm, aber reinen Herzens.
Ehemalige DDR-Bürger dürften darüber hinaus auch berichten können, wie extrem bewusst ihr tägliches Einkaufsverhalten war. Und darüber hinaus kommunikativ, wenn man sich da im sozialistischen Wartekollektiv wunderbar entschleunigend die Zeit vertrieb.
@Rayson
Wer wiederum keinen Spaß an dieser Glückseligkeit hatte - weil es für ihn schlichtweg keine war, wurde von den lustigen Burschen in Uniform kompostiert, respektive erschossen. ;)
Wollest du allerdings als Asket leben, sodass dein durch den Raum schwebender Geist dir Nahrung genug wäre, so würde dich bestimmt niemand daran hindern. ;)
Danke für diesen Beitrag. Da hab ich schon eine ganze Weile nicht mehr so gelacht!
Also die 50 Käsesorten um zwei zu reduzieren, das wäre doch ein schöner erster Schritt.
"In Österreich werden pro Jahr fast 100.000 Tonnen genießbare Lebensmittel im Restmüll entsorgt. Damit könnte man etwa die gesamte Innsbrucker Bevölkerung ein Jahr lang versorgen."
Die Aigner hat auch gesagt, esst mehr abgelaufene Lebensmittel, denn die sind noch gut. Irgendwer tut denen was in den Morgenkaffee.
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