Mittwoch, 3. September 2014

Passend zu den Geisterraketen

... mit denen die pöhsen »Separatisten« die MH17 vom Himmel geholt haben sollen, und zu den Geisterpanzern, mit denen »die Russen« in die Ukraine eingefallen sein sollen, den Geisterwaffen, die im Hilfskonvoi als Mehlsäcke getarnt gewesen seien, und viel anderem geisterhaftem Geschehen, wird uns jetzt von der Systempresse eine gefallene Geisterkompanie in der Ostukraine vorgeführt. »Die Presse« weiß einen selbstmurmelnd überaus glaubwürdigen Bericht in der 
... vom prominenten Pskower Oppositionspolitiker Lew Schlosberg herausgegebene Zeitung "Pskowskaja Gubernija" in ihrer aktuellen Ausgabe ...
(der so »prominent« ist, daß es außer diesem mehrfach zitierten nur wenig bei Google über ihn zu finden gibt) zu zitieren — m.a.W. aus der APA abzuschreiben — , und das liest sich dann so:
In der Ausgabe vom 2. September veröffentlicht "Pskowskaja Gubernija" nun erneut brisante Informationen, die einen Einsatz regulärer russischer Truppenverbände im Osten der Ukraine nahelegen: Angaben der Zeitung zufolge war Herausgeber Schlosberg eine Tonaufnahme zugespielt worden, in denen sich zwei Angehörige der 76. Luftlandedivision über Ereignisse der vergangen Wochen unterhalten. "Es gibt keinen Grund an der Authentizität dieser Materialien zu zweifeln", schreibt die Redaktion.

Konkret folgt aus dem publizierten Gesprächsprotokoll, dass eine Kompanie der in Pskow stationierten 76. Luftlandedivision bei Kampfhandlungen in der Ostukraine nahezu vollständig aufgerieben wurde.

Insgesamt 70 tote russische Soldaten?

Die Rede ist davon, dass die Einheit am 16. August die russisch-ukrainische Grenze überschritten habe und am 20. August in ein Feuergefecht unweit von Georgijewka (Ortschaft im Oblast Luhansk, Anm.) verwickelt worden sei, da eine "amerikanische Radioelektronikbrigade" die russischen Mobiltelefone geortet habe.

Lediglich zehn Soldaten der Kompanie hätten den Einsatz überlebt, darunter auch einer der Soldaten am Tonband, etwa 70 Soldaten seien ums Leben gekommen. Einer der Toten sei auch Soldat Leonid Kitschatkin, über dessen Begräbnis Pskowskaja Gubernija bereits berichtet hatte.

Druck auf Angehörige gefallener Soldaten

Die Soldaten, so folgt aus der publizierten Niederschrift, unterhalten sich aber auch über jenen Druck, den russische Behörden auf Angehörige gefallener Soldaten ausüben würden. Sie erwähnen Geheimhaltungserklärungen, zu deren Unterzeichnung gezwungen werde.

Das offizielle Russland hatte zuletzt stets bestritten, dass reguläre russische Soldaten an Kampfhandlungen in der Ostukraine teilnehmen.
Manchmal fragt man sich schon, für wie blöd denn die Medien ihre Leser eigentlich halten. Der wenig schmeichelhafte Schluß aus derlei Meldungen ist: offenbar für sehr blöd. Wir sollen also glauben, daß zufällig gerade Telefongespräche abgehört werden, in denen zufällig überlebende russische Soldaten sich dafür praktischerweise ganz ausdrücklich über den auf die Angehörigen ausgeübten Druck zur Unterzeichnung von Geheimhaltungserklärungen unterhalten. Bingo! Na also, jetzt wiss'ma, wie das war, nachdem die internationalen Beobachter, diese Teppen, nix bestätigen konnten über die russischen Soldaten in der Ukraine ...

Und das alles erscheint — sicher rein zufällig — in der Zeitung eines Politikers einer von den USA und ihren russischen Sockenpuppen finanzierten (bis zu seiner Verhaftung war Chordokowski einer der Hauptfinanciers der Partei) Oppositionspartei, der selbst Wikipedia attestiert:
Einen großen Stellenwert in der Politik von Jabloko hat die Opposition gegen die Regierung des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Meinen die ernstlich, daß wir sowas glauben? Im Blog »Deutsches Eck« stellt man die berechtigte Frage:
Fragen Sie sich selbst: Ist die Gesamtheit der westlichen Medien so ignorant und inkompetent, dass sie nicht erkennt, dass eine russische Invasion der Ukraine nicht aus 1.000 Soldaten (für die zudem niemand Beweise finden kann) bestehen würde, oder dient die Gesamtheit der westlichen Medien einfach als Propagandaministerium für die Washingtoner Kriegstreiber, wie es die westlichen Medien für George W. Bushs Einmarsch in den Irak taten, der auf der Grundlage von gefälschten Beweisen für irakische Waffen der Massenvernichtung erfolgte.

Was die westlichen Medien betrifft, kann man nur zu zwei Schlussfolgerungen kommen: sie sind entweder total verblödet oder total korrupt.
Beides, Herr Kollege! Beides!

11 Kommentare:

Tante Google hat gesagt…

> der so »prominent« ist, daß es ..nur wenig bei Google über ihn zu finden gibt.

Z. B. ausführlicher Wikipedia-Eintrag unter

Шлосберг, Лев Маркович

"Опубликовал более 200 научных, популярных и публицистических статей в российских и зарубежных изданиях."

"Veröffentlichte mehr als 200 wissenschaftliche, populäre und publizistische Artikel in russischen und ausländischen Ausgaben."

Autor und Redakteur einer Reihe von Büchern.

Anonym hat gesagt…

Nun gibt es eine Waffenrughe - weil auch Putin eingesehen hat, dass er mit diesen wahnsinnigen Dilettanten von "Separatisten" keinen Staat machen kann und seine eigenen Soldaten offenbar zu dumm sind, zu verstehen, wie sie geortet werden können.Pöhse amerikanische Radioelektronikbrigade - die hört sogar russische Handys ab! Da sitzt ein weltbekannter Whistleblower seit einem Jahr in Moskau und die Typen checken immer noch nicht, wie das geht... sagt eigentlich alles.

Rätselnder hat gesagt…

"Putin und Poroschenko einigen sich auf Waffenruhe in Ostukraine"
(Aktuelle Schlagzeile)

Wie kann sich Putin auf eine Waffenruhe einigen, wenn er doch gar keine Soldaten eingesetzt hat?

eulenfurz hat gesagt…

Was man im baltischen Pleskau so alles von der Ostukrainischen Front hört ... Da der Herr "Schlossberg" heißt und sehr unrussisch aussieht, kann sich, wer will, evntl. Vorurteile bestätigen lassen:

Nach eigener Aussage sind alle seine väterlichen und mütterlichen Verwandten Juden und auch er "ein vollwertiger Teil des jüdischen Volkes". Sein Urgroßvater war Rabbi der Synagoge von Dünaburg. Außerdem stellt er in einem Interview die russische Identität in Frage:

http://evreimir.com/83023/%D0%BB%D0%B5%D0%B2-%D1%88%D0%BB%D0%BE%D1%81%D0%B1%D0%B5%D1%80%D0%B3-%D0%BC%D0%BE%D0%B5-%D1%83%D0%B2%D0%BB%D0%B5%D1%87%D0%B5%D0%BD%D0%B8%D0%B5-%D0%B6%D0%B8%D0%B7%D0%BD%D1%8C/

Also bitte Vorsicht, einen solchen Russisch-Oppositionellen der Lüge zu bezichtigen!

Achso, die in kyrillisch erscheinende Zeitung "Europäischer Frieden", welche Schlossberg interviewt, hat ihren Sitz in 1100 Coney Island Ave, Brooklyn, NY, 11230.

New York ... Ostküste ... widerlich, wie da Klischees bedient werden! Können die nicht wenigstens an die Westküste ziehen?

"Europäischer Frieden" hat gesagt…

@eulenfurz (nomen est omen?)

Конечно, мне приходилось и приходится сталкиваться с антисемитизмом. Я считаю его родом глубокой психической патологии, частью (или отражением) комплекса неполноценности человека. Я не жалею этих людей, но их дурь не задевает меня.
(Лев Шлосберг)

PS: Wie erstaunlich, daß eine "Zeitung für das russischsprachige Amerika" den Sitz in NY hat.

PPS: "Europäischer Frieden": ist das feine Ironie oder nur schlechtes Russisch?

Le Penseur hat gesagt…

@Tante Google & Anonym & Rätselnder & youtube & "Europäischer Frieden" (anzunehmenderweise alles dieselbe Sockenpuppe):

Schön, Tante Google, daß Ihr Heros es in ein Wiki mit unleserlichen Schriftzeichen geschafft hat. Seine Prominenz scheint aber nicht hinreichend weit zu gehen, daß ihm das für wikis mit normaler Schrift gelungen wäre. Und, übrigens: Slazburgwiki & co. sind voll von Leuten, die "Autor und Redakteur einer Reihe von Büchern" genannt werden dürfen, und die trotzdem kein Schwein kennt.

Cher (respektive Chère) Anonym,

Pöhse amerikanische Radioelektronikbrigade - die hört sogar russische Handys ab

Na, das werden die Russen schon vorher vermutet haben. Ob aber das ganze G'schichtl so ablief, wie der Herr Schlosberg behauptet, oder ob das nur die übliche Desinformation ist, wissen weder Sie (außer Sie hießen NSA) noch ich.

Nun, lieber Rätselnder, die Welt ist voller Rätsel, und deshalb stelle ich Ihnen die Rätsel-Gegenfrage: wie kommt es, daß die EU, die doch im Ukraine-Konflikt keine Partei ist (sagt sie wenigstens) an den Verhandlungen in Minsk durch Vertreter beteiligt war?

Außerdem sollten Sie hier mal etwas genauer lesen, dann löst sich manches Rätsel.

Schließlich, youtube, kann ich nur danken für den Link! Ein so sympatischer Mensch — dem muß man einfach glauben — was auch immer ...

Und noch zum Schluß, "Europäischer Frieden", ohne mich in Ihr nettes Tête-à-Tête mit Kollegin eulenfurz einmengen zu wollen: gehen Sie von feiner Ironie aus (ein Blick auf ihren Blog macht Sie sicher) ...

Anonym hat gesagt…

Miru Mir - der Welt den Frieden. Böse Zungen, z.B. Dikigoros, postulieren, da "Mir" sowohl "Welt" als auch "Frieden" bedeutet, wäre die Weltherrschaft unter Batjuschka Zar gemeint - etwa so etwas wie pax romana (Boudicca: Wo sie eine Friedhofsruhe hinterlassen, nennen sie es Frieden.)
---
Trau keinem Fuchs auf grüner Heid',
und keinem ...... Lew Schlosberg auf seine Publikationen. O.K. (oli kala) - das reimt sich jetzt nicht.

Le Penseur hat gesagt…

Sorry,

»Slazburgwiki« sollte natürlich »Salzburgwiki« heißen (sowas gibt's tatsächlich!)

eulenfurz hat gesagt…

Komische Diagnose einer "Antisemitismus-Pathologie", die auf angeblichen Minderwertigkeitskompelexen fußen würde: Schließlich war hier im Blog zuerst der Vorwurf des Lügners im Raum, dann erfolgte die Recherche zur Vita. Daß der sich so lauthals zum Judentum bekennt, ist seine Sache - zumindest scheint ihm dies wichtig zu sein.

Wir weisen gruppenbezogene Verschwörungstheorien eigentlich weit von uns, umso ärgerlicher ist es, derartiges von notorischen Selbstdarstellern höchstpersönlich immer wieder auf dem Silbertablett serviert zu bekommen.

Im Übrigen bestätigt der Vorwurf angeblicher Minderwertigkeitskomplexe paradoxerweise wieder Vorurteile. Das Stilmittel ist nämlich nicht neu. Einer trieb es mal auf die Spitze, indem er behauptete, J. hätten die größten P., deswegen wären alle anderen neidisch auf sie.

Gut, Kreuzworträtsel verloren - New York liegt nicht an der Ostküste, sondern ist ein Stadtteil von Irkutsk.

"Europäischer Frieden" hat gesagt…

"Daß der sich so lauthals zum Judentum bekennt, ist seine Sache - zumindest scheint ihm dies wichtig zu sein."

Aha, wenn z. B. ein Deutscher von einer deutschen Zeitung gefragt wird, was für ihn die Zugehörigkeit zum deutschen Volk bedeutet, wie sein Verhältnis zur deutschen Geschichte usw. ist, dann sollte der seine deutsche Abstammung besser verschweigen, weil jede ruhige, sachliche, unaufgeregte Antwort bereits als lauthalses Bekenntnis zum Deutschtum ausgelegt wird.

Und wenn einer (wie der Lew) dann noch betont, daß er weder "europäisch" spricht, keine "europäische" Literatur liest, niemals in "Europa" war und auch niemals daran dachte, nach "Europa" zu emigrieren usw., wer wird ihm das schon glauben? Zumindest scheint es so manchem wichtig zu sein, ihm das nicht zu glauben.

Le Penseur hat gesagt…

Ihre ferndiagnostische Hochbegabung, cher "Europäischer Frieden",

wollen wir hier doch überhaupt net anzweifeln!

Einfach beeindruckend, wie Sie aus Nebensätzen feinnervig deduzieren können, was wem wichtig zu sein scheint, jemandem anderen nicht zu glauben: der »Pretender« war, wenn ich's unfein wienerisch ausdrücken darf, a Lercherlschaß dagegen!

Und, selbstmurmelnd, glauben wir Ihrem Lieblingsprominenten (der es, eben nachgeprüft, noch immer nicht in ein Wiki mit lesbaren Schriftzeichen geschafft hat) uneingeschränkt — denn wer aussieht wie Lew Schlosberg, von dem glaubt man einfach alles ...

Aber lassen wir das nun — Sie blieben leider jegliche inhaltliche Stellungnahme zu den von mir aufgezählten Ungereimtheiten schuldig ... warum denn bloß?

Etwa, weil es schwerer wäre, die Ungereimtheiten (to put it mildly) zu erklären, als auf den durch seine Konfession immunisierten Kronzeugenstatus hinzuweisen ...?

Nur mal so ins blitzblaue vermutet.