Dienstag, 30. September 2014

Breakfast at Tiffany’s

...  war sein Welterfolg, den (zumindest dem Namen nach) noch heute ein jeder kennt. Truman Capote sollte sich freilich von dem Welterfolg der Erzählung nicht mehr erholen: als exzentrischer Schriftsteller konnte er sich leisten, Bücher zu schreiben, die kein anderer Autor hätte schreiben wollen oder können. Und zwischendurch zu kiffen, zu koksen, zu saufen und zu poppen (und sich poppen zu lassen), wie wenige andere in dieser wahrlich nicht zimperlich-zurückhaltenden Zeit der aufkommenden Hippie-Bewegung und der Studentenrevolten.

Seine Kurzbiographie beim »Perlentaucher« zeigt, daß Capote eigentlich wenig ausgelassen hat, was ein Leben nach dem Motto »Live Fast, Die Young« ausmacht — und dafür ist es fast ein Wunder, daß er »erst« knapp vor seinem Sechziger, am 25. August 1984, an einer Überdosis Tabletten starb. Versehen? Selbstmord? Who knows ..., who cares ...

LePenseur gesteht, daß ihm der heutige Jubilar nicht wirklich Sympathie entlocken kann. Allein die optische Entwicklung vom elegant-melancholischen, jungen Mann


zum sich blasiert inszenierenden Egomanen der späteren Jahre


(der von Drogen gezeichnete, alte Mann bleibe den Lesern erspart — wer darauf abfährt, Gesichter im Zustand der Devastierung anzuschauen, soll sich das gefälligst selbst ergooglen) weckt beklemmende Assoziationen zum »Bildnis des Dorian Gray«.

Und doch: welch ein kreatives Talent tritt uns noch im skandalösesten, indiskretesten Klatsch & Tratsch seines nachgelassenen Fragments »Answered Prayers«  entgegen! Man verzeihe das — wohl als altmodisch belächelte — Pathos des Ausrufs: »Was hätte so einer alles schaffen können mit ein wenig mehr innerer Haltung und Selbstdisziplin!«

So bleibt von ihm ein zwiespältiges Gefühl von Faszination und Ekel. Ein Stückwerk an literarischem Schaffen. Eine tragische Ikarus-Existenz, die im zu unbedenklichen Aufflug ihre Flügel verbrannte und zu Sturz kam.

Aber dennoch ...

Keine Kommentare: