Freitag, 21. Juli 2023

Wie gewinnt man einen nicht zu gewinnenden Krieg?

Gastkommentar
von Nereus 


Nun, die Antwort der Elite ist die Erzählung. Indem man entgegen der Realität darauf beharrt, dass die Ukraine gewinnt und Russland "einbricht". Aber diese Hybris wird schließlich durch die Fakten vor Ort zunichte gemacht.

Selbst die herrschenden Klassen des Westens können erkennen, dass ihre Forderung nach einer erfolgreichen ukrainischen Offensive gescheitert ist. 

Am Ende sind militärische Fakten mächtiger als politisches Geschwafel: Eine Seite wird vernichtet, ihre vielen Toten werden zur tragischen 'Agentur' für ein umstürzendes Dogma.

Quelle: https://strategic-culture.org/news/2023/07/17/a-bonfire-of-the-vanities/

Das ist ein kleiner Ausschnitt aus einem größeren Artikel von Alastair Crooke. Wenig später wird Jens Stoltenberg zitiert:

"Wir werden in der Lage sein, eine Einladung an die Ukraine auszusprechen, dem Bündnis beizutreten, wenn die Bündnispartner zustimmen und die Bedingungen erfüllt sind ...
[jedoch] wenn die Ukraine diesen Krieg nicht gewinnt, steht die Frage der Mitgliedschaft überhaupt nicht zur Diskussion" - Erklärung von Jens Stoltenberg in Vilnius.

Nachdem er Kiew dazu gedrängt hat, noch mehr (Hunderttausende) seiner Männer in den Tod zu schicken, um die NATO-Mitgliedschaft zu rechtfertigen, wendet sich letztere von ihrem Schützling ab. Schließlich war dieser Krieg von Anfang an nicht zu gewinnen.
Man kann gar nicht so viel fressen .. [[kotz]]

Doch die Dümmsten im Konflikt zwischen Russland und USrael sind mal wieder wir Europäer. Und wenn es auf der Idioten-Party etwas zu gewinnen gibt, greift Deutschland besonders gerne zu. Beispiele dazu wurden hier schon hundertfach erzählt.

Europa ist die Partei, die am meisten in der "Verblendung" gefangen ist - beginnend mit dem Punkt, an dem sie sich vorbehaltlos in das "Lager" von Biden stürzte. Das Ukraine-Narrativ brach in Vilnius.
Aber die Amour propre einiger EU-Führer bringt sie in einen Krieg mit der Realität. Sie wollen die Ukraine weiterhin durch den Fleischwolf drehen - und an der Fantasie vom "totalen Sieg" festhalten:
"Es gibt keinen anderen Weg als einen totalen Sieg - und Putin loszuwerden ... Dafür müssen wir alle Risiken eingehen. Kein Kompromiss ist möglich ..

Warum?
Darum!

Wenn die Reaktion einiger dieser Politiker unverhältnismäßig und unrealistisch erscheint ("Es gibt keinen anderen Weg als einen totalen Sieg - und Putin loszuwerden"), so liegt das daran, dass dieser "Krieg" tiefere Beweggründe berührt.
Er spiegelt existenzielle Ängste vor einer Auflösung des westlichen Meta-Narrativs wieder, das sowohl seine Hegemonie als auch die westliche Finanzstruktur mit sich reißen wird.
..
Die tiefere Furcht der westlichen politischen Führer - die wissen, dass die "Erzählung" eine Fiktion ist, die wir uns selbst erzählen, obwohl wir wissen, dass sie faktisch falsch ist - besteht also darin, dass unser Zeitalter zunehmend und auf gefährliche Weise von diesem Meta-Mythos abhängig gemacht wurde.

Sie beben nicht nur vor einem "ermächtigten Russland", sondern vielmehr vor der Aussicht, dass die neue multipolare Ordnung unter der Führung von Putin und Xi, die den Globus überrollt, den Mythos der westlichen Zivilisation niederreißen wird.

Es ist alles gesagt. Aus einem anderen Beitrag füge ich dies noch hinzu.

Am Samstagnachmittag, nachdem Prigoschin Rostow erreicht hatte, verbreitete sich in den USA die Nachricht, dass sich Prigoschin mit Präsident Lukaschenko geeinigt hatte, seinen Protest zu beenden und nach Belarus zu gehen. Damit endete eine weitgehend unblutige Angelegenheit. Weder aus der politischen Klasse noch aus dem Militär gab es Unter-stützung für Prigoschin. Das westliche Establishment war fassungslos, ihre Erwartungen wurden innerhalb weniger Stunden auf unerklärliche Weise zunichte gemacht.

Quelle: https://strategic-culture.org/news/2023/07/13/tale-of-two-cities/

Damit dürfte nun auch klar sein, welchen Zweck der Putsch hatte. [[freude]] Zur gleichen Zeit brannte woanders die Lunte,

Anders als im russischen Fall sah sich der französische Präsident mit einem Großteil der Polizei konfrontiert, die sich gegen ihn wandte (die Polizeigewerkschaft gab eine Erklärung ab, die nach einem drohenden Bürgerkrieg roch und in der die Randalierer als "Ungeziefer" bezeichnet wurden).
Hochrangige Generäle der Armee warnten Macron, er solle die Situation in den Griff bekommen, oder sie würden dazu gezwungen werden. ..
Offen gesagt ist das Problem, das Frankreich gerade offenbart hat, die gesamteuropäische Krise, die sich seit langem zusammenbraut und für die es keine fertigen Lösungen gibt. Es ist eine Krise, die ganz Europa bedroht.

1989 könnte dann in der Rückschau eher ein Kindergeburtstag gewesen sein. Und wir sind wieder dabei.

Zu den Hintergründen des Ukraine-Kriegs gibt es aktuell noch ein sehr hörenswertes ca. einstündiges Interview mit Jaques Baud und Ekkehard Sieker vom Westend-Verlag.

Bei Interesse bitte hier entlang: https://youtu.be/fSteh66ftKo


4 Kommentare:

Admin hat gesagt…

Kommentar von Unbekannt gelöscht - Löschgrund Nr. 4 und Nr. 5

Ihre Lügen und Unterstellungen verbreiten Sie bitte anderswo!

Anonym hat gesagt…

Klonovsky kommt der Angelegenheit recht nahe, aber, es ist gleich wieder Sense. Ja, die sind Putin schon ordentlich auf die Pelle gerückt - aber deswegen macht man doch nicht gleich Krieg! Sancta Simlicitas.

Sandokan hat gesagt…

@Anonym 21 Juli, 2023 23:44

Korrekt, man wartet mit der Militäroperation bis die Ukrainer anfangen die eigenen Bürger zu ermorden (Russen, andere Minderheiten oder auch bloß Regimekritiker).

So wie 2014 in Odessa, als man rund 30 russische Ukrainer die sich vor einem faschistischen Mob und der ukrainischen Polizei in ein öffentliches Gebäude geflüchtet hatten lebendig verbrennen ließ.

Ab Minute 24:00
https://www.youtube.com/watch?v=kIuFdMqWfzA

In Zukunft nenne ich Sie Sancta Simplicitas.

Anonym hat gesagt…

Ja, die sind Putin schon ordentlich auf die Pelle gerückt - aber ...

Da habe ich die Gänsefüßchen vergesse - mein Fehler. Es ist das eben Klonovskys Ansicht, kurz zusammengefasst, mitnichten meine.

Der angesprochene Anomym