Nebensächlichkeiten wie bspw. die Aufblähung des »Eurorettungsschirms« auf 800 Milliarden und dergleichen mehr verblassen in unseren Medien angesichts der wahren Probleme, die uns in Österreich bedrücken. Da findet in Tirols Landeshauptstadt Innsbruck, einem Städtchen, das es gerade mal über die Hunderttausender-Grenze schafft, Gemeinderatswahlen statt. Und deshalb wird plakatiert, was das Zeug hält. Die Innsbrucker FPÖ hat dabei wieder einmal einen ihrer gereimten (offenbar nach dem alten Motto: »Reim' dich, oder ich freß' dich!«) Slogans affichiert:
Heimatliebe statt Marokkaner-Diebe
Nun wird niemand vermuten, daß dieser Reim in die engere oder selbst weitere Auswahl für Literaturnobel-, Büchner-, Kleist- oder Ingeborg-Bachmann-Preise und dergleichen kommen wird. Hingegen sorgt er — aus schwer nachvollziehbaren Gründen — nicht nur für diplomatische Verwicklungen zwischen Marokko und Österreich (eine Konsequenz, die man vermutlich mit ebenjener Fassung tragen kann, die Österreichs Botschafter in Rabat wohl bewies, als er ins dortige Außenministerium zitiert wurde), sondern auch für Erhebungen der Innsbrucker Staatsanwaltschaft, inwieweit der Tatbestand der »Verhetzung« erfüllt sei.
Nun, wie das?
Nach den der deutschen Sprache immanenten Gesetzen für zusammengesetzte Wörter ist es eigentlich ziemlich klar, daß die Wortschöpfung »Marrokanerdieb« (ob nun mit oder ohne Bindestrich geschrieben) jemanden bezeichnet, der entweder Marokkaner stehlen möchte, oder sie doch wenigstens bestehlen. Ein Hendldieb (wobei »Hendl« das österreichische Äquivalent zum piefkonischen »Hähnchen« ist) stiehlt Hendeln, ein Autodieb Autos. Ein Tagedieb dem lieben Gott den lieben Tag, ein Taschendieb spezialisiert sich auf (vorzugsweise Brief-)Taschen ... Nie käme man auf die Idee, daß mit »Hendldieb« auf kriminelle Abwege geratenes Geflügel gemeint wäre!
Ich finde es nun höchst unedel, wenn jemand beabsichtigt Marokkaner zu stehlen (wie muselmanische Sklavenjäger des Kabylengebirges es bisweilen einst getan haben mögen), und auch bestohlene Marrokaner sind durchaus geeignet, mein tiefempfundenes Mitleid zu erregen! Wem — wie mir — auch nur einmal eine Brieftasche gestohlen wurde, wird das verstehen. Und so kann ich beim besten Willen nicht erkennen, was unter welchen Gesichtspunkten auch immer am Slogan »Heimatliebe statt Marrokaner-Diebe« so verwerflich sein soll, daß deshalb Botschafter mit Demarchen und Staatsanwälte mit Anzeigen überhäuft werden. Ist denn Heimatliebe nicht in der Tat besser, als das (Be-)Stehlen von Marrokanern?
An die Adresse der Innsbrucker FPÖ hätte ich freilich eine dringliche Bitte: sie möge doch die interessierte Öffentlichkeit aufklären über die bislang völlig ungeklärte Frage:
Nun, wie das?
Nach den der deutschen Sprache immanenten Gesetzen für zusammengesetzte Wörter ist es eigentlich ziemlich klar, daß die Wortschöpfung »Marrokanerdieb« (ob nun mit oder ohne Bindestrich geschrieben) jemanden bezeichnet, der entweder Marokkaner stehlen möchte, oder sie doch wenigstens bestehlen. Ein Hendldieb (wobei »Hendl« das österreichische Äquivalent zum piefkonischen »Hähnchen« ist) stiehlt Hendeln, ein Autodieb Autos. Ein Tagedieb dem lieben Gott den lieben Tag, ein Taschendieb spezialisiert sich auf (vorzugsweise Brief-)Taschen ... Nie käme man auf die Idee, daß mit »Hendldieb« auf kriminelle Abwege geratenes Geflügel gemeint wäre!
Ich finde es nun höchst unedel, wenn jemand beabsichtigt Marokkaner zu stehlen (wie muselmanische Sklavenjäger des Kabylengebirges es bisweilen einst getan haben mögen), und auch bestohlene Marrokaner sind durchaus geeignet, mein tiefempfundenes Mitleid zu erregen! Wem — wie mir — auch nur einmal eine Brieftasche gestohlen wurde, wird das verstehen. Und so kann ich beim besten Willen nicht erkennen, was unter welchen Gesichtspunkten auch immer am Slogan »Heimatliebe statt Marrokaner-Diebe« so verwerflich sein soll, daß deshalb Botschafter mit Demarchen und Staatsanwälte mit Anzeigen überhäuft werden. Ist denn Heimatliebe nicht in der Tat besser, als das (Be-)Stehlen von Marrokanern?
An die Adresse der Innsbrucker FPÖ hätte ich freilich eine dringliche Bitte: sie möge doch die interessierte Öffentlichkeit aufklären über die bislang völlig ungeklärte Frage:
Wer stiehlt in Innsbruck Marokkaner?
4 Kommentare:
Tjaja, ist eine schwierige Frage, in welchem präpositionalen bzw. Sinnzusammenhang die Wörter einr Wortzusmmensetzung stehen. - So ist zum Bleistift Hustensaft nicht etwa aus den Auswürfen.....(pfui Deibel :-( ) und Apfelsaft nicht gegen Äpfel verwendet, sondern umgekehrt. - Mit den Dieben ist das sodann auch eher diffus. - Zwar klaut ein Hühnerdieb das uns so lieb gewonnene Geflügel, ein Strauchdieb tut selbiges mit Sträuchern eher selten, und dass ein Kaufhausdieb, ein gesamtes Einkaufs-Center entwendete, ist mir zumindest, noch seltener zu Ohren gekommen. - Desgleichen dürfte sich die Zahl der von Strassenräubern gestohlenen Strassen ebenfalls im einstlleigen Bereich bewegen.
:-) :-) :-) :-) :-) :-)
Obo
Wenn ein Politiker in Piefkonistan Derartiges plakatieren ließe, dann wäre ihm ein sofortiger Freiflug im Hubschrauber nach Karlsruhe garantiert. Insoweit gibt es zu Österreich doch noch einen gewissen Unterschied, was politische Spielräume betrifft.
Obo... die Liste ließe sich weiter fortführen... eine frühere Kollegin von mir wollte das Rauchen aufgeben und versuchte, ihren Nikotinbedarf durch Nikotin-Kaugummis zu kompensieren. Sie beschwerte sich dann bei mir: "In den Nikotin-Kaugummis ist ja gar kein Nikotin drin!" Davon gab es dann von mir als Antwort: "Na und ? Im Hundekuchen sind ja auch keine Hunde drin"... obwohl... weiß man es ? ;)
Und wenn man unter Hustensaft = Saft aus Husten versteht... woraus wird dann bitte Baby-Öl gemacht ???
MfG,
Sparrowhawk
Vermutlich ist Baby-Öl ein Abfallprodukt bei der Herstellung von Kinder-Schokolade.
Mfg
Obo
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