Mittwoch, 28. März 2012

So, jetzt schaun'ma mal

... ob mich der Herrn Ortner ebenso, wie der Professore Zettel die »Blaue Narzisse«, verbal abwatscht, wenn ich einen Artikel von seiner Online-Plattform reinstelle:
Die Armee der Einzeltäter
28. März 2012 Autor: Fremde Federn

Der Serienmörder von Toulouse hat offenbar eine Terrorausbildung in Pakistan absolviert. Hunderte von jungen Männern aus Europa lassen sich dort in Bombenbau, Schiessen, Taktik und Konspiration ausbilden. Aufschlussreiche Reportage in der NZZ.
(Quelle: http://www.ortneronline.at/?p=16565)
Und jetzt warte ich, daß Christian Ortner einen geharnischten Kommentar mit Aufforderung, sein geistiges Eigentum unverzüglich von meinem Blog zu entfernen, schickt ...

Net bös sein, liebe Zettel-Fans — aber der gute Professore Zettel lebt IMHO etwas hinter den sprichwörtlichen sieben Bergen! Mag schon sein, daß er nach einem reichlich unzeitgemäßen Copyright-Begriff sein »geistige Eigentum« gefährdet sieht. Ich frage mich nur: und was hat er von diesem »geistigen Eigentum«, wenn's ihm von der Blauen Narzisse nicht »geklaut« worden wäre?

Denkmögliche Varianten:

1. jemand liest den Artikel auf der »Blauen Narzisse«, der den Artikel in »Zettels Raum« nicht kannte, weil er
1.1. »Zettels Raum« entweder nicht kennt, oder
1.2. »Zettels Raum« kennt, und ihn genau deshalb freiwillig nicht lesen würde, oder
1.3. »Zettels Raum« kennt, aber diesen Artikel zufällig noch nicht gelesen hat.;

2. jemand las den Artikel schon auf »Zettels Raum« und findet ihn jetzt auch auf der »Blauen Narzisse«;

3. jemand las den Artikel auf der »Blauen Narzisse« und liest ihn deshalb jetzt nochmals in »Zettels Raum«.

Fällte jemandem noch eine Variante ein? Mir nicht. Aber falls — bitte melden.

Wo, bitteschön, ist hier ein Schaden eingetreten? Der kann ja wohl nur in irgendwie entgehenden Klicks von »Zettels Raum« (auf die er offenbar großen Wert legt) bestehen. Nur — bleibt von diesem Vorwurf denn irgendwas bei näherer Betrachtung über? Ich denke: nein.

Im Fall 1.1. bekommt die »Blaue Narzisse« irgendwelche Klicks, die »Zettels Raum« ohnehin mangels Kenntnis seiner Existenz nie bekommen hätte. Auch ich begebe mich nicht auf Recherche, ob irgendwo in der weiten Welt des Internet ein Blog, sagen wir mal, unter dem Namen »Zottls Ruhm« oder »Rettels Zaum« tiefgründige Analysen zum Weltgeschehen abliefert. Worin liegt also der Schaden, wenn ich in einem mir bereits bekannten Blog auf einen Artikel klicke, der von dem mir bis dato unbekannten »Zottels Ruhm« oder »Rettels Zaum« abgekupfert wurde? Ist darin nicht viel eher eine kostenlose Werbung für meine Website zu erblicken?

Im Fall 1.2. gilt dsasselbe. Wenn jemand nässende Hautausschläge an den Fingern bekommt, wenn er bloß den Namen »Zettels Raum« tippen soll, dann wird das Unterjubeln eines Artikels aus diesem Blog durch einen anderen solchen entweder an seiner negativen Einstellung nichts ändern (wodurch Zettel nicht schlechter gestellt ist als zuvor), oder aber seine Einstellung und seine Abneigung, auf »Zettels Raum« zu klicken, ändern. Das ist ja nur positiv für »Zettels Raum«! Wo, bitteschön, ist also der Schaden?

Im Fall 1.3. ist es ja nur Zufall, ob jemand den Artikel früher hier oder dort gelesen hat. Aber die Annahme, daß das Lesen eines Zettel-Artikels in einem anderen Blog jemanden dann in Zukunft davon abhalten könnte, wieder bei Zettel selbst zu lesen, ist offenkundig absurd. Also nochmals: wo ist also der Schaden?

Im Fall 2. hat Zettel seinen Klick schon bekommen. Glaubt er tatsächlich, daß irgendeiner seiner Leser, der den Artikel nochmals lesen will (da soll ja vorkommen), dann nicht gleich nochmals auf seinen Artikel klickt, sondern — um seinen Klick nicht »hergeben« zu müssen — auf Suche nach anderen Blogs geht, die diesen Artikel möglicherweise abgekupfert hätten? Das wird ja schön langsam lächerlich

Im Fall 3. gilt dasselbe. Wie ich's drehe und wende — mir fällt kein Schaden ein, der »Zettels Raum« durch entgehende Klicks entstehen könnte.

Oder meint Zettel, daß er im Blog »Blaue Narzisse« nicht mit einem seiner Artikel gefunden werden will. Nun, dann könnte er, ohne sich hier mit viel Brimborium über »Dreistigkeit« und »geistiges Eigentum« zu verbreitern, einfach an die Blaue Narzisse schreiben, daß er seinen Artikel in diesem Blog nicht veröffentlicht sehen will. Ich wäre ja auch nicht erbaut, käme irgendein Blog eines Grün-Abgeordneten auf die Idee, einen Artikel von mir zu veröffentlichen. Ich würde allerdings deshalb nicht zu hyperventilieren anfangen ...

Wenn Kollege Zettel mit der freiwilligen — und wohlgemerkt: intendiert kostenlos zugänglichen! — Veröffentlichung im Internet zu erkennen gibt, daß er an seinen Artikeln keine finanziellen Verkaufsinteressen hat, dann halte ich den galligen Vorwurf der »Dreistigkeit« für, gelinde gesagt, übertrieben.

Ich bin wahrlich kein Fan der Piratenpartei, weil ich sie für ein Sammelbecken pubertierender bzw. über das Pubertätsalter mental kaum hinausgeratener »wise guys« halte — die sich von den »Wise Guys« allerdings ebenso durch ihre mangelnden Sangeskünste wie auch den geringen Unterhaltungswert ihrer Darbietungen negativ abheben. Aber auch bei diesem Chaostrüppchen linker Realitätsverweigerer der »Generation Nerd« ist zwar das allermeiste, aber eben nicht alles falsch, was sie sich so wünschen. Dem Wunsch, Internet-Gratisangebote (die »Zettels Raum« durch einen gebührenpflichtigen Zugang zu seinen Artikeln ja jederzeit verhindern könnte) eben auch gratis verbreiten zu dürfen, ist wohl schon mit ein bisserl gesundem Hausverstand wenig Verwerflichkeit nachzusagen.

Das ist alles natürlich was anderes, wenn beispielsweise Nicht-Gratis-Webangebote von Hackern gegen den Willen des Urhebers veröffentlicht werden — das ist schlicht eine Rechtsverletzung. Eine solche läge auch vor, wenn man einen Artikel verfälscht, oder zu Unrecht als eigenen ausgibt — aber all das ist hier nicht der Fall, soweit ich erkennen kann.

Ich erlaube mir, über ein weiteres Kapitel von »Zettels Merkwürdigkeiten« etwas amüsiert den Kopf zu schütteln und zu murmeln: »Tant de bruit pour une omelette« ...

14 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Da kannste den Kopf schütteln bis er runterfällt …

es ist ein Unterschied ob man kurz anzitiert und dann auf die Originalseite verweist, oder wie BN frech den ganzen Artikel auf die eigene Seite ballert.

getroffene Hunde bellen ...

Le Penseur hat gesagt…

@Anonym:

Und was wollen Sie uns jetzt mit diesem Statement sagen? Interessiert hätte mich eigentlich nur, ob ich irgendein Szenario in der obigen Aufzählung vergessen habe, unter dessen Bedingungen dann in der Tat ein Schaden bei Zettel verursacht würde.

Einfach zu greinen: »Bäh, das ist aber mein Artikel! Und obwohl in jeder kostenlos bei mir lesen kann, darfst Du ihn nicht unter Quellenangabe vollständig auf Deinem Blog bringen! Ätsch!« — sorry, das ist mir einfach zu kindisch.

Ich hätte an Stelle der Blauen Narzisse allerdings anders reagiert, indem ich einfach den Artikel komplett gelöscht und an seine Stelle einen süffisanten Hinweis darauf geschrieben hätte, daß manche Leute sich wohl für unersetzlich genial halten. Und je nach momentaner Laune hätte ich dann eben darauf hingewiesen, daß die meisten dieser »Unersetzlichen« durch das Loch, das sie hinterlassen, vollkommen ersetzbar sind — oder (falls in etwas galligerer Stimmung), daß ich selbstmurmelnd niemanden gegen seinen Willen promoten werde, und sich der p.t. Kollege vom Nachbar-Blog sich seinen Artikel doch bitteschön rektal applizieren möge. Oder so ähnlich.

Aber, wie auch immer: die »Blaue Narzisse« scheint zu glauben, daß ihre Leser ohne diesen Artikel über das Thema »Toulouse« nicht hinreichend informiert sind. Halte ich bei durchaus einiger Wertschätzung für Kollegen Zettel für deutlich übertrieben — aber bitte, sollen die beiden sich fighten, wie sie wollen ...

Ich find's halt etwas lächerlich.

twex hat gesagt…

"Wo, bitteschön, ist hier ein Schaden eingetreten?"

Der Schaden ist an der Rechtsordnung eingetreten. Wenn irgendein Gesetz offen gebrochen wird, ohne Reue und ohne Strafe, dann ist dies ein abstrakter Angriff auf die Autorität des Staates und seinen hoheitlichen Anspruch. Patrioten leiten daraus regelmäßig die Verpflichtung her, auch törichte Gesetze zu befolgen, während man auf ihre Abschaffung hinarbeitet. Allenfalls eine Menschenrechtsverletzung lassen sie als Grenze gelten, und das ist unser irrwitziges Urheberrecht sicherlich nicht.

Patrioten solchen Schlages kenne ich allerdings nur aus anderen Ländern. Unser Zettel wäre vielleicht gern einer, aber da er selbst schon seit langem die törichte Impressumspflicht mißachtet, weil sie ihm mißfällt, steht ihm dieses Argument natürlich nicht zur Verfügung. Die "Narzissen" pfeifen gleich ganz auf die Republik und sind sich selbst Gesetz genug; so weit konsequent.

Volker hat gesagt…

"Der Schaden ist an der Rechtsordnung eingetreten. Wenn irgendein Gesetz offen gebrochen wird, ohne Reue und ohne Strafe, dann ist dies ein abstrakter Angriff auf die Autorität des Staates und seinen hoheitlichen Anspruch."

Die Gesetze werden ständig gebrochen. Vom Parlament, von den Staatsanwaltschaften und den Gerichten. Und auch von der Polizei.
Im Vergleich zu den großen Schw. ist das Vergehen der Blauen Narzisse ein Klacks. Zettels verbaler Amoklauf ist umso mehr unverständlich, als dass er ansonsten ein flexibles Rechtsverständnis offenbart. Wenn es sein Interesse betrifft, kann die Auslegung gar nicht penibel genug sein. Aber er pfeift auf das Gesetz, wenn es gegen Leute geht die er nicht mag (Neonazis zum Beispiel). Dann steht "die gute Sache" darüber.
The pot calling the cattle black.

Le Penseur hat gesagt…

@twex:

Der Schaden ist an der Rechtsordnung eingetreten. Wenn irgendein Gesetz offen gebrochen wird, ohne Reue und ohne Strafe, dann ist dies ein abstrakter Angriff auf die Autorität des Staates und seinen hoheitlichen Anspruch.

Ach, wie edel und hehr gedacht! Nur kann mich das angesichts einer »Rechtsordnung«, die mich zu allem möglichen und unmöglichen Genderisierungs-, Antidiskriminierungs-, Klimaschutz- etc. etc. -wahnwitz verpflichtet, nur schaumgebremst beeindrucken. Da ich unsere Politiker, welche (außer in der Schweiz, wo auch das Volk noch was zu reden hat!) de facto die einzigen Gesetzgeber sind, als letztklassiges Pack von korrupten, schleimigen Idioten kennengelernt habe (und ich kenne leider weit mehr von dieser Sorte als mir lieb ist!), kann ich nur sagen: ein abstrakter Schaden an dieser »Rechtsordnung« ist mir circa so wichtig, wie der vielzitierte Sack Reis, der in China umgefallen ist.

Man muß wahrlich kein pöhser Anarchist sein, um einen »abstrakten Angriff auf die Autorität des Staates und seinen hoheitlichen Anspruch« angesichts dieser Politruks höchstens als possierliche Redensart zu empfinden. Oder wollen Sie mir ernstlich sagen, daß ich Achtung vor dem »hoheitlichen Anspruch« beispielsweise dieses rollstuhlfahrenden Steuerdatenhehlers empfinden soll? Soll ich vor irgendwelchen Fuzzis der EZB in Ehrfurcht ersterben, die exakt das machen, was Sie und mich wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs und Konkursverschleppung auf Jahre hinter Gitter brächte? Oder vor den Apparatschiks in Brüssel, die jede Volksabstimmung solange wiederholen lassen, bis das »richtige Ergebnis« herauskommt? Oder soll ich vor all den Quotentussen (von der Leyen & Co.)in Regierung und Parlamenten, deren einzige Qualifikation im Mangel eines Penis besteht, in Devotionsbücke gehen? Beispiele beliebtig fortsetzbar ...

Wenn unsere Staaten mittlerweile ihren Bürger schamlos ca. (realistisch gerechnet) 2/3 ihres Einkommens durch Drohung und Erpressung abnehmen, nur damit diese Politkriminellen weiter Geld zum Verteilen von Wahlgeschenken und zur Bestechung ihrer jeweiligen Klientel im Beamtenapparat haben, dann sehe ich nicht ein, warum ich diesen Gaunern gegenüber irgendwelche »patriotische« Gefühle entwickeln soll. Der Patriotismus unserer Politiker beschränkt sich ja auch aufs freche Abkassieren und auf die Einschüchterung jedes potentiellen Gegners (bis zur Vernichtung von wenigstens dessen sozialer Existenz).

Wer unter solche Auspizien glaubt, auf »Patriot« mimen zu müssen, und offenkundig unsinnige Gesetze aus »Gesetzestreue« einzuhalten glaubt, der hält vermutlich auf leerer Straße auch um 3 Uhr morgens an einer roten Fußgängerampel, nachdem der einzige Passant weit und breit längst drübergegangen ist. Der benutzt auch die Wasserspartaste, wenn er aufs Klo geht — weshalb die Wasserwerke nächtens dann kubikmeterweise Wasser durch die Fäkalleitungen schwemmen, damit sich diese nicht verstopfen, weil die sitzpinkelnden Susis beiderlei Geschlechts natürlich dank Wasserspartaste »gegen die Ausbreitung der Sahelzone« einfach nicht genug Wasser runterlassen.

So ein »Patriot« wird auch die flächendeckende Vorratsdatenspeicherung befürworten (denn er »hat ja nichts zu verbergen«!), und natürlich auch die absurde Ausweitung des Begiffs von »geistigem Eigentum« zugunsten irgendwelcher »Content«-Konzerne und Patent-Lobbies, die damit das große Geld schneiden, begrüßen.

Sorry, aber mir fällt es, je länger ich's mir überlege, immer schwerer, in dieser Aufzählung den Unterschied zwischen »gesetzestreuer Patriot« und »Systemtrottel« zu erkennen. Aber vielleicht haben Sie, cher »twex«, dazu ein praktikables Unterscheidungskriterium in petto. Ich lerne gern dazu ...

ppq hat gesagt…

Hallo Penseur, uns hat die Narzisse dieser Tage auf dieselbe Weise beklaut. Ja, beklaut! Kompletten Beitrag kopiert und eingestellt - was normalerweise egal wäre, denn das passiert aller paar Tage irgendwo. Aber meist sagen die Leute Bescheid, so dass man sich anschauen kann, in welchem Umfeld die eigenen Worte dort erscheinen sollen.

Hier ist es anders - und ausgerechnet hier taucht der Text nun in einem Zusammenhang auf, der den Urheber in eine Nähe rückt, die er - das steht bei uns ganz unten auf der Seite als Hinweis für Zitierwillige - nicht will.

Das Publikum dort ist überdies so dämlich, dass es den geklauten Text für bare Münze nimmt, was ebenfalls nicht Intention der Urheber war.

Wir haben denen geschrieben, ganz wie du vorschlägst. Aber das hat Kollege Zettel wohl auch getan. Er scheint - wie wir - keine Antwort bekommen zu haben.

Entsprechend naheliegend ist seine Reaktion, seine Möglichkeiten zu nutzen, um darauf hinzuweisen, was für Leute da am (fremden) Werk sind. Halte ich für nachvollziehbar.

Le Penseur hat gesagt…

@ppq:

In vielem bin ich da ganz d'accord mit Ihnen — ich finde halt nur, daß Kollege Zettel mit seinem dramatischen Augenaufschlag von »geistigem Eigentum«, »gestohlener Artikel« und »Dreistigkeit« etwas dick aufträgt.

Die Position eines anonymen Bloggers im Internet ist etwa mit der eines anonymen »Straßendichters« vergleichbar, der seine dadaistischen Poëme unter dem erkennbaren Pseudonym »Uwe Hand- & Fußlos« im Copyshop vervielfältigt und stapelweise auf die nächste Parkbank legt mit dem Hinweis »Zur freien Entnahme«.

Da wäre es nun zwar von, sagen wir mal, Peter Handke eine Schuftigkeit, so ein Gedicht von Uwe Hand- & Fußlos als eigenes auszugeben — aber daß er's unter Namensnennung (oder auch nur unter Hinweis »von einem pseudonymen Autor«) verwenden dürfte, halte ich für moralisch völlig unproblematisch. Rechtlich mag das anders sein. So what!? Zettel kann ja klagen, wenn er will und kann ...

Insgesamt (und damit möchte ich diesen Thread eigentlich für mich abschließen) bleibe ich bei der Einschätzung: »Tant de bruit pour une omelette«. Und Zettel möchte ich ein Diktum von Giuseppe Roncalli alias Papst Johannes XXIII zurufen: »Giuseppe, nimm dich nicht so wichtig!« ...

ppq hat gesagt…

Wir laufen da als "unbekannter Blogger". Das erinnert mich an "unbekannter Soldat". Mit dem Straßendichter hast du natürlich recht.

Aber "Blaue Narzisse"? Das ist mir zu ideologisch. Die würden zu den Ersten gehören, die das Bloggen verbieten würden, wenn sie könnten.

Druide hat gesagt…

Lieber Le Penseur, liebe andere Kommentatoren,

bislang kommen von den Zettel-Beipflichtern nur Unterstellungen gegenüber der Blauen Narzisse: Ideologisch, extrem rechts, würden als erste das Bloggen verbieten, NPd-nah, usw. Eine Begründung gibt es nicht. Vor allem der Vorwurf der Parteinähe ist grotesk lächerlich, weil wir seit Jahren publizistisch bewusst darauf hinarbeiten, dass die Leute nicht bei jeder Parteigründung den Rettungsballon daherschweben sehen, für den sie dann massig Geld spenden, sondern sich metapolitisch zu engagieren.

Vorwürfe dieser Art kommen aber nicht nur von vermeintlichen Liberalen oder Libertären(!), denen gerade am politische Pluralismus etwas liegen müsste und die glücklich darüber sein müssten, dass ihre Analysen nicht nur von den selben fünf Überzeugten zur Kenntnis genommen werden, sondern eine breitere Rezeption erfahren.

Nein nein, es geht in klassischer Antifamanier (allein die Wortwahl Zettels "extrem rechts") im Rahmen einer Herrschaft des Verdachts nur um das Wo der Veröffentlichung. Daher legt Le Penseurs Artikel genau den Finger in die Wunde. Danke.

Die Copyright-Geschichte ist nicht nur rechtlich falsch bewertet, sonst wäre bei uns schon längst das Fax von Zettels-Abmahnanwalt eingegangen, sondern sie ist vorgeschoben, weil die braven und offenbar saturierten Liberalissimos eine Kontaminationsangst pflegen, die ihnen in Wahrheit von denen eingeimpft wurde, die sie vorgeblich bekämpfen. Auf unabhängiges Denken lässt dies nicht schließen. Die Ironie in diesem Verhalten bermerken sie auch nicht.

Und im Übrigen geht es nicht nur um eine Impressumspflicht, sondern darum, dass diejenigen die mit Klarnamen für ihre politischen Überzeugungen einstehen, auch mal etwas riskieren, während die Anonymen im Internet den Helden spielen, während sie jenseits des Computers das angepasste Leben des karrieristischen Spießbürgers führen können. Da sollte man sich schon mal die Frage stellen, was als wertvoller einzustufen ist.

Nebenbei haben wir auch noch Gründe für unsere politischen Positionen.

Grüße
Druide

PS: Genauso bescheuert ist es, die Kommentare im weblog-Bereich den Machern der BN vorzuwerfen. Das ist echt unterste Schublade, für jemanden, der weiß, wie das Internet funktioniert und genutzt wird.

Anonym hat gesagt…

Ok, ok, ich gebe zu, dass ich bei der Erwähnung schon des nicks 'Zettel' einen nässenden Hautausschlag bekomme .. aber ..

Zettel übersetzt gerne. Das ist eine alte Manie von ihm, ich kenne ihn seit gut 12 Jahren unter diesem nick. Als lt. Selbstbeschreibung nun emeritierter Uni-Professor um die 70 glaubt er, ein Monopol auf Gescheitheit und Wissen in allen Dingen zu haben. Ganz besonders, was die französische und die englische Sprache angeht. Zumindest für Englisch kann ich ihm ein gutes Schulenglisch bestätigen, vielleicht hat er es auch unterrichtet? Keiner weiss, was denn sein Fach so war. Das zur Person des 'Zettel'. Ach ja, eins noch. Er hat die Manie, jede Diskussion kaputtzumachen weil er unbedingt 'gewinnen' muss. Seine Meinung ist sozusagen eine päpstliche, Widerspruch macht ihn zu einem angreifenden Kaffernbüffel, Unrecht kann er nicht haben. Er hat immer recht - in allen Wissensgebieten!

Zettel übersetzt also gerne und publiziert das Übersetzte. Das tat er schon immer. Er demonstriert damit den armen Dummerln wie gescheit er ist. Keine seiner Übersetzungen trug damals den Vermerk 'übersetzt und publiziert mit Erlaubnis des/der ... '. Seit er schmollend, weil von den Foristen des Matetee-Forums so wenig geliebt, in Zettels Raum, also in seinem Hinterzimmer bloggt, weiss ich natürlich nicht, ob er da jemanden gefragt hat.

Man muss bei solchen Übersetzungen darauf achten, ob sie noch als Zitat durchgehen könnten. Zitate sind Ok und bedürfen nicht der Zustimmung des Rechteinhabers - eine Quellenangabe ist ein Muss.

imho überschreitet Zettels Übersetzung den Umfang eines Zitates beträchtlich, alle Einzelheiten des Artikels im Nouvel Observateur werden wiedergegeben. Aber er hat auf die Quelle, also den Nouvel Observateur, korrekt hingewiesen.

Ob ihm ein Richter das als Zitat durchgehen liesse .. keine Ahnung. Wahrscheinlich ist dem Nouvel Observateur das alles ohnehin schnurz, denn die schreiben schließlich fürs französisches Publikum und ob da irgendwo in der Welt eine Übersetzung auftaucht .. jo mei. Es tut sich also eine Kluft zwischen Theorie und Praxis auf, wobei ich denke, dass Zettel irgendwo weit unter der Wahrnehmungsgrenze des Nouvel Observateur schwebt.

Texte sind generell nicht vogelfrei, nur weil sie in der Zeitung oder am web stehen. Übersetzungen sind, so sie vom ursprünglichen Autor genehmigt sind, eigenständige Werke. Zettel hat also grundsätzlich Anspruch auf Werkschutz. Nun hat die Blaue Narzisse in etwa das gleiche getan, was Zettel selbst getan hat - sie hat seinen Artikel voll übernommen und einen Link zu Zettels Raum gesetzt. Noch ein Zitat? Schon eine Verletzung des Urheberrechts?

Ich weiss es nicht, doch ich vermute, dass es der BN darum ging, den Zettel zu einem Protest zu veranlassen. Im vollen Wissen, dass sich der Mann damit in eine ekelhafte Lage bringen würde. Schweigen und stillhalten, nö, das wäre nicht Zettels Ding. Nun steht er, nach dem ersten recht unüberlegten Angriff vor der Wahl, seinen nick aufzugeben (und ev. für ZR auch ein korrektes Impressum zu benutzen), die BN mit herzlich wenig Erfolgsaussichten zu klagen oder den Brocken zu schlucken. Für einen Mann mit einem ego wie es sein Geschöpf 'Zettel' aufweist, ist das eine fast unzumutbare Situation: verlieren oder verlieren.

Anonym hat gesagt…

Zettel?

Alles nur Dr. Klöbnereien eines unter Verstopfung leidenden alten Mannes. :-)

Merci Bocuse für dieses köstliche Menü, dieser Beitrag unter dem Werk Auguste Rodins erhellt das Wochenende auf humoristische Art und Weise.

Habe die Ehre, Herr Denker!

Webby

Volker hat gesagt…

"Die würden zu den Ersten gehören, die das Bloggen verbieten würden, wenn sie könnten."

PPQ, war das nötig?

Druide hat gesagt…

@ Anonym

>> doch ich vermute, dass es der BN darum ging, den Zettel zu einem Protest zu veranlassen

Darum ging es ursprünglich keineswegs. Die Reihe "Der unbekannte Blogger" sollte lediglich auf andere kritische Blogs aufmerksam machen, deren Autoren sich offenbar nicht in der Lage sehen - aus welchen Gründen auch immer - , ihre Überlegungen zu bestimmten Themen unter Preisgabe ihrer Identität darzulegen.

Dass daraus dann mit einem Teil der parlamentarisch weitgehend nichtrepräsentierten Internetopposition eine selbstzerfleischende Instrumentalisierungsdebatte und Copyright-Nebelkerzengefechte entstehen, die erschreckend bilderbuchmäßig politisch korrekt ablaufen, war nicht beabsichtigt und ist nur ein erkenntnisfördernder Nebeneffekt. Denn richtig: Wer sich hier mit welchen Handlungen bzw. Unterlassungen desavouiert, ist keineswegs so klar, wie es Zettel oder PPQ gern hätten. Zumal dann, wenn die eine Seite nur persönliche Eitelkeiten und verleumderische Beleidigungen zu bieten hat.

MfG
Druide

Anonym hat gesagt…

ei verflixt, nun ist´s passiert,
hat doch jemand ungeniert
zettels weisheit frech kopiert
und in seinen blog lanciert.
so geht’s nicht ihr dreisten säcke!
note 6 und in die ecke!

als ich diese story las,
dacht´ ich: „sturm im wasserglas!“
denn das passt zu diesem manne
marke „klöbner in der wanne“.
loriot zeigt dort geschwind,
wie so zettels eben sind.

regt euch ab, er ist ´s nicht wert,
dass man so sich um ihn schert.
soll er klagen. wird er nicht!
denn er ist ein armer wicht.
alter mann in bielefeld
hadert mit der ganzen welt.

danke zettel für die nummer!
hat man auch zuweilen kummer,
kann man über zettel-sachen
jederzeit doch herzlich lachen.
besser noch als kabarett!
zettel hat vorm hirn ein brett!

dies hier hat euch aufgeschrieben
euer dichter webwatch sieben,
für ein verslein stets bereit,
gern und ohne copyright! ;-)