Freitag, 21. Januar 2011

In die Luft fliegen — bitte p.c.-konform!

Seit dem 11. September 2001 wird die Freiheit der Bürger in den westlichen Staaten unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung immer mehr eingeschränkt. Stundenlange Eincheck-Formalitäten auf Flughäfen lassen Flugreisen in Europa fast so lang dauern wie Bahnfahrten. Ältliche Herrschaften verlieren nach Ablegung ihrer Gürtel und Schuhe Gleichgewicht, Hosen und Contenance — und letztere durchaus zu Recht! Eine meiner Bekannten wurde mit ihrer 85-jährigen Mutter vor dem Abflug fast verhaftet, als sie auf die Aufforderung, ihren Schal auf das Durchleuchtungsband zu legen, ironisch antwortete: »Glauben Sie, daß in meinem Schal eine Bombe Platz hat?« Und schon schnauften ein paar wohlbeleibte Flughafenpolizisten herbei, um die »Bombendrohung« kriminalistisch zu bearbeiten ...

Christoph Blume, der designierte Chef des deutschen Flughafenverbandes ADV, hat zur Eindämmung dieses Wahnsinns, der für wenig Sicherheit mit Sicherheit viel zu viel Aufwand und Belästigung kostet, völlig richtig vorgeschlagen, die Untersuchungen nach Täterprofilen zu fokussieren. Die 70-jährige Frau Niederdimpfler von der Lourdes-Reisegruppe aus Grieskirchen wird demnach wenig kontrolliert, der 25-jährige alleinreisende orientalische Kulturbereicherer mit Anzeichen von Nervosität hingegen mehr. No na!

Doch sofort kommen die üblichen Verdächtigen aus ihren Löchern, die in gezielter Tätersuche zumindest NS-verdächtige Praktiken erkennen. SPD-Wiefelspütz stammelt hyperventilierend ein »Das ist Selektion am Flughafen — gerade in Deutschland wird es das nicht geben« ins Mikrophon, CDU-Polenz verdammt den Vorschlag als »politisch dumm, sicherheitspolitisch gefährlich und verfassungswidrig«. In Kenntnis der Rechtsfolgen verzichte ich auf eine genauere Analyse, was von der Intelligenz von Leuten zu halten ist, die auf einen grundvernünftigen Vorschlag reflexartig mit politisch korrekten Sprechblasen reagieren.

Wer auf die vorhandenen — wenngleich zur Ausdehnung der Staatsmacht maßlos übertriebenen — Risken nicht mit deren möglichst effizienter Bekämpfung, sondern mit einem Bekenntnis zum Täterschutz reagiert, dem ist eigentlich nicht zu helfen! Denn die Nicht-Täter werden durch den Wahnsinn von Nacktscannern, das Ablegen von Gürteln und Schuhen etc. nicht geschützt, sondern im Gegenteil bloß genervt. Die Täter hingegen können getrost darauf spekulieren, als Nadel im politisch korrekt aufgetürmten Heuhaufen einfach übersehen zu werden. Aber so weit denken die Wiefelspütze und Polenze dieser Welt leider nicht ...

1 Kommentar:

JM hat gesagt…

Die Wiefelspüze und Polenze sind - ebenso wie der ehemalige Bürgermeister von Würselen, der jetzt groß im EU-Parlament das Wort führt - leider die Regel (und nicht die Ausnahme) im heutigen Politikbetrieb. Man kann Leute dieses Kalibers eigentlich nur konsequent ignorieren. Und das ist noch die freundlichste Reaktion, die mir dazu einfällt.