Sonntag, 11. August 2019

Karl Weigl


... ist einer der vielen zu Unrecht Vergessenen. Zwar hat er — im Gegensatz zu den verstockt immer auch nach Schönberg noch tonal komponierenden Böslingen in Deutschland und Österreich, die man pauschal gleich als »Nazikomponisten« brandmarken darf — als rassisch Verfolgter und Emigrant den Vorteil, wenigstens nicht als Nazi zu gelten, aber das hinderte auch nicht seine damnatio memoriæ durch Adorno & Consorten ...

Man höre nur einmal in ein frühes Werk, Weigls 1. Symphonie in E-dur, op. 5, hinein und man wird verstehen, um wie viel großartige Musik uns die musik-ideologische Verblendung Theodor Adornos gebracht hat!



Auch sein brillantes Violinkonzert in D-Dur aus dem Jahr 1928 ist ein echtes Fundstück, das es wohl verdiente, wieder aufgeführt zu werden:


Daß er auch meisterhafte Kammermusik schrieb, beweisen seine Streichquartette — hier sein op. 31, das 5. Streichquartett:



In den USA, wo er an bedeutenden Konservatorien, zuletzt an der Philadelphia Academy for Music, lehrte, ist Karl Weigl am 11. August 1949, also heute vor siebzig Jahren, nach langem Leiden in New York an Knochenmarkkrebs gestorben.

Zu seinem Gedächtnis sei zum Abschluß ein Werk gebracht: »Ein Stelldichein«, nach einem Gedicht von Richard Dehmel, komponiert für Sopran und Streichsextett — eine überaus selten vorkommende Besetzung, die aber eine fast unglaubliche Intensität des musikalischen Ausdrucks erlaubt:






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