Montag, 29. Dezember 2014

»Über Österreich, sagt Poitras, werde es noch viel zu berichten geben«

... schloß »DiePresse« einen Interview-Artikel mit Laura Poitras:
Wie sie einst in Wien verhört wurde, wieso ihr die NSA-Affäre mehr Angst macht als die Bomben im Irak und warum sie weiß, dass sie observiert wurde: „Die Presse“ traf die engste Vertraute von Edward Snowden in Berlin.
Bis zur Wende hatte in diesem alten Gewerbehof in Ostberlin auch die Stasi ihre Abteilungen, dieses Ungetüm des totalitären DDR-Staats, das noch den letzten Winkel der Privatsphäre seiner Bürger auszuleuchten versuchte. Und nun empfängt hier Laura Poitras. Ausgerechnet. Die 52-jährige Dokumentarfilmerin ist die engste Vertraute von Edward Snowden und damit eine Hauptdarstellerin in diesem Spionagethriller, den das echte Leben gestrickt hat – und in dessen Verlauf die moderne Massenüberwachung enthüllt wurde.
Citizenfour hat sich der Unbekannte genannt, der Poitras vor knapp zwei Jahren über verschlüsselte Wege kontaktiert hat. Warum er sie ausgewählt habe, fragte ihn die Dokumentarfilmerin. „Du hast dich selbst ausgewählt“, schrieb Citizenfour. Hollywood-Stoff. Der Unbekannte spielte auf Poitras kritische Arbeit über Amerikas Politik nach 9/11 an, darunter ein Kurzfilm über die NSA. In einem Hotelzimmer in Hongkong übergab Citizenfour schließlich Poitras und dem Journalisten Glenn Greenwald die geheimen NSA-Dokumente – und erklärte: „Ich bin nicht die Geschichte.“ Er irrte.
Natürlich schreibt »Diepresse« nichts, was nicht längst die Spatzen von allen Dächern pfeifen. Und ebenso natürlich ist die Amerika-Kritik so soft und kuschelig verpackt, daß sich darob nur alte Tanten schrecken. Pressefreiheits-Simulation eben, wie gewohnt. Dennoch: wer das bei der Lektüre berücksichtigt, findet einige anregende Gedankengänge. Keine angenehm anregenden freilich. Aber das hätte bei diesem Thema ohnehin keiner vermutet ...

Keine Kommentare: