Freitag, 5. August 2011

Wenn man sich die jüngsten Börsenentwicklungen so ansieht

... dann wünscht man sich statt irgendwelcher dubioser »Rettungsschirme« eher einen Fallschirm (oder wenigstens doch einen Rettungsfallschirm, mit dem der Aufprall zwar noch immer höchst schmerzhaft ist, aber vielleicht doch nicht tödlich ...)

Schön langsam realisieren die Märkte, daß durch den vorgeblichen Rettungsschirm eigentlich nichts gerettet wurde, außer die Haut der derzeit am Ruder befindlichen Politiker für ein paar Monate / Wochen / Tage (letzteres, wie's derzeit ausschaut). Solange bei den grundsätzlichen Problemen nämlich null Lösungsansatz erkennbar ist, sondern der Bevölkerung des »Club Med« durch diesen Rettungsfallschirm vorgegaukelt wird, es werde eh nicht so schlimm kommen, und das Ganze ohne schmerzhafte Einschnitte schon irgendwie vorbeigehen — sonst streik' ma halt und zünden die Läden an! Gehören doch eh nur Kapitalisten!

Der Rettungsschirm wirkt also gegenüber einem undisziplinierten Volk wie das »Notfallpackerl« Zigaretten bei dem, der mit dem Rauchen aufhören will. Oder wie bei den Süchtlern am Wiener Karlsplatz, die mit den von Sozialdienst kostenlos zugeteilten »Substi«-Tabletten schwunghaften Handel betreiben. Eher konraproduktiv, milde ausgedrückt ...

Manches funktioniert einfach nur, wenn man auf kalten Entzug geht: man behandle alle in gewerkschaftliche Daunendecken gehüllten Dienstnehmer daher wie kleine Selbständige: kein bezahlter Krankenstand, kein bezahlter Urlaub, Selbstbehalte bei der Krankenversorgung etc. etc. — und, welch Wunder: das Sozialwesen wird ebenso gesunden wie die Dienstnehmer! Denn wenn derlei »Grauslichkeiten« einem kleinen Tischler, Bäcker, Bauern, Gastwirt usw. zumutbar sind, dann sind sie es auch für einen Abteilungleiter, Bankkassier, Buchhalter oder Maurer.

Und auf einmal würde man draufkommen, um wieviel produktiver eine Volkswirtschaft agieren kann, wenn sie nicht den Leuten 30% an Sozialabgaben (von den Steuern rede ich noch nicht!) abknöpft, um damit den Schein eines umsorgenden Schlaraffenlandes aufzubauen, das in Wahrheit nur eines für die völlig überflüssigen Bediensteten ihrer Bürokratien ist.

2 Kommentare:

FDominicus hat gesagt…

Lieber Penseur, lassen Sie sich umarmen ;-)

Schon vor drei Jahren wäre eine "gute" Gelegenheit gegeben die Schmerzen zu lindern. Aber nein jedes Jahr, jeden Monat noch ein paar Meter höher. Immer wissen, man wird da "runterspringen" müssen.....

Zwischenrufer hat gesagt…

Also, ich möcht kein Steuerzahler sein in Ösistan...

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Der Bau der viel diskutierten Tunnelprojekte durch Koralm, Brenner und
Semmering (samt Wiener Zentralbahnhof und "Lückenschluss" im Schienennetz)
wird die Steuerzahler nicht, wie immer wieder behauptet, rund 20 Milliarden
Euro kosten, sondern mindestens 53,5 Milliarden. Das geht aus Berechnungen
des Rechnungshofs hervor.
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Na super. Die ÖBB machen vielleicht 5 Mrd Umsatz, werden jährlich mit 5-7 Mrd subventioniert, haben bereits 10-20 Mrd Schulden und legt sich nun noch ein paar Tunnels für 50+ Mrd zu. Wirtschaft nach Zahnarzthelferinnenart.

Die explizite Staatsschuld liegt aktuell jenseits der 250 Mrd - das sind schon mal 30K / österr. Nase. Die diversen EU-Haftungen etc. noch gar nicht berücksichtigt. Dann wollen mehr als 2,2 Mill eine Pension, Tendenz steigend. Dazu die Mindestgesicherten, Pflegebedürftigen, usw. usf. Wenn man das alles zusammenrechnet, kommt man auf eine Verschuldung in einer Größenordnung von 800 Mrd - das sind dann fast 100K pro österr. Nase...

Prost Mahlzeit!
"Die Reichen soll'n 's zahl'n!"