Montag, 14. März 2011

Ein Tsunami

... des Irrationalismus überschwemmt Mitteleuropa. In einem lesenswerten Artikel vergleicht »Zettels Raum« das Erdbeben von Lissabon 1755 mit dem in Japan 2011 und kommt zu bemerkens- und bedenkenswerten Erkenntnissen. Mit folgendem deprimierendem Schlußwort:
Die rationale Antwort auf das Erdbeben von Lissabon war es, die Ursachen solcher Beben zu erforschen, wie es Kant in Angriff genommen hat. Die rationale Antwort auf die Katastrophe in Japan ist es nicht, die nach wie vor besonders sichere Stromerzeugung in Kernkraftwerken zu verteufeln, sondern deren Sicherheit weiter zu erhöhen.

Ob sich freilich diese rationale Antwort gegen die Irrationalität der Warner, Bedenkenträger und Bauchgefühl-Menschen durchsetzten wird, zumal in Deutschland - das ist füglich zu bezweifeln. Gut möglich, daß die Vernunft, mit der die Aufklärung trotz des Erdbebens von Lissabon weitergeführt wurde, heute nicht mehr durchsetzbar ist.
Trotzdem: pflanzen wir jedes mögliche Apfelbäumchen der Rationalität, das uns Rousseaus JüngerInnen am liebsten verbieten oder wenigstens madig machen würden. Denn aus gutem Grund fürchten GrünInnen & Consorten nichts mehr, als das Überleben der Ratio. Da es sich komplementär zum Überleben ihrer verqueren Ideologeme verhält ...

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P.S.: welcher Schwachsinn derzeit durch die Medien geistert, wird von einem Poster (CanisLumpus2.0 — 14.03.2011 09:29) in der »Presse« auf den Punkt gebracht:
Mittlerweile herrscht tatsächlich totale Panik in den vom Erdbeben am Härtesten getroffenen Gebieten: Österreich und Deutschland.

Um bei den Fakten zu bleiben: Stand 14. 3. 2011

Tote durch Erdbeben: 2.600
Verletzte durch Erdbeben: 24.000
Vermisste durch Erdbeben: 10.000

Tote durch Atomkraftwerke: 0
Verletzte durch Atomkraftwerke: 23
Vermisste durch Atomkraftwerke: 7

Hysterie-Opfer in Österreich: unzählbar

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Aber das ist ja die Mutter alles Schlachten für die Anti-Atom-Lobby. Denn wenn nicht bald was ganz Schlimmes passiert wäre ja bewiesen, dass ein, gar nicht mal so modernes, Atomkraftwerk sogar ein Beben Magnitude 9 Richter UND eine 10-Meter Salzwasser-Überschwemmung ohne schlimme Folgen aushält.

Also MUSS jetzt einfach was ganz ganz Schlimmes herbeigebetet werden. Und wenn's nicht so schlimm kommt dann war es zumindest verdammt knapp. Denn immerhin waren die Medien ja voll davon, oder?

***

Und jetzt stellen wir uns vor, anstatt der AKW hätte es ein paar Wasserkraftwerke im Gigawattbereich dort gegeben.

Dann hätte das Beben 9.0 mindestens 300.000 Tote durch "alternative Energie" hervorgerufen. Und auch die anstelle eines einzigen AKW notwendigen 6.000 Windräder wären alle umgefallen und hätten Menschen getötet. Und die Millionen Quadratmeter Photovoltaikanlagen hätten ganze Landstriche vergiftet.

Bei einem Beben 9.0 würde auch Wien ersaufen, nachdem ALLE Staudämme der Donau gebrochen sind.

Und da wird über die Atomkraft hyperventiliert?
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen ...

6 Kommentare:

Der Herr Alipius hat gesagt…

Trefflich auf den Punkt gebracht!

Kristof hat gesagt…

Das Cadmium aus den Solarzellen ist von der Toxizität her mit Uran vergleichbar. Nicht auszudenken, wenn sich auf den Dächern der zerstörten Häuser Solarzellen mit Cadmium befunden hätten.

Bellfrell hat gesagt…

Ich warte ja nur darauf, daß irgendein Landeshauptmann vorprescht und stolz verkündet, daß schon Jodtabletten zur Verteilung bereitstehen; denn es geht natürlich nichts über die Sicherheit der österreichischen Bevölkerung.
Diesem extrem hohen Sicherheitsbedürfnis - verkörpert durch die Frau Landeshauptmann Burgstaller- verdankt das Bundesland Salzburg neben Unmengen eingelagerter Gesichtsmasken auch den mittlerweile schon abgelaufenen Vorrat von einer Tonne Tamiflu. Dieses Mittel wurde in rauhen Mengen anläßlich der Vogelgrippe in China für den Erhalt der österreichischen Bevölkerung bereitgestellt.

Agapius hat gesagt…

eigentlich ist dem nichts hinzuzufügen;
im übrigen: vermutlich bin ich schwer von Begriff: aber zumindest die orf- Berichterstattung erscheint mir mittlerweile schon eratunlich betroffen darüber zu sein, dass sie bis dato über keinen Supergau berichten kann...,alles womit sie ständig aufwartet sind Vermutungen, Befürchtungen, Prognosen, verzweifelte Expertisen darüber, dass alles möglich ist aber man eigentlich nichts genaues sagen kann..o mej- was ist das für ein Journalismus?? hierzulande--- und wie ich gestern abend quer durch die europ. Medienlandschaft geschaut hab- schaut's dort nicht wesentlich anders aus: Gaddafi wird sich freuen--er ist von der orf- Bildoberläche ganz verschwunden und interessiert offenbar zumindest zur Zeit niemanden wirklich

Le Penseur hat gesagt…

@bellfrell:

Ach, die Burgi auch? Und ich kannte das mit den Masken nur aus dem Spitznamen der Fekter »Masken-Mitzi« ...

@Giovanni:

Gaddafi wird sich freuen--er ist von der orf- Bildoberläche ganz verschwunden und interessiert offenbar zumindest zur Zeit niemanden wirklich.

Wie der Engländer sagt: »it's an ill wind that blows nobody any good ...«

Volker hat gesagt…

Da hier das Cadmium angesprochen wird, würde ich zu dieser Nebensache gern was sagen.
Cd ist hochgiftig. Aber das spielt keine Rolle, denn als Otto-Normalnutzer hat man es mit dem Element in gebundener Form zu tun. Um an vercadmeten Schrauben zu sterben, muss man schon ein paar Zentner davon essen.
Solarzellen aus Cadmium gibt es nicht (mir sind jedenfalls keine bekannt). Aber es gibt Cadmium-Tellurid-Zellen. CdTe ist ungiftig, „kann man essen“ sagen die Hersteller.
Giftig wird es nur im Brandfall. Aber auch das weitgehend ungefährlich.
Zum einen, weil es Dünnschicht-Zellen sind, es brennen nur wenige Gramm. Und weil die überlicherweise nicht im Keller installiert sind, verdünnt sich die kleine Giftmenge sehr schnell in der Luft.

Bitte nicht als Klugsch. verstehen. Es hat nur keinen Sinn, sich auf belanglose Nebenschauplätze zu begeben.
Das generell schlechte an der Photovoltaik ist nicht so sehr das Material, sondern die Milliardenumverteilung/Milliardenvernichtung.