Montag, 7. Oktober 2024

Am Ukraine-Krieg ist irgendetwas megafaul

Gastkommentar
von Plancius
 
 

Vorgestern teilte Alexander Wallasch in einem Tweet mit, dass der Flughafen Hannover voll ist mit Ukrainern, die sich in Richtung Spanien und Kanarische Inseln aufmachen.

https://x.com/AlexWallasch/status/1842552587465203748

Selbiges habe ich im März diesen Jahres erlebt, als ich von Berlin nach Lanzarote geflogen bin. Viele Ukrainer am Flughafen. Die Maschine nach Lanzarote mit etwa 25% jungen ukrainischen Pärchen, mit und ohne Kindern besetzt. Auf Lanzarote wiederum einige ukrainische Autos gesehen. In den Restaurants haben die Ukrainer wie üblich lautstark gefeiert.

Dieses Jahr den Jahresurlaub in Italien verbracht. Auf dem Brenner gefühlt jedes 15. Auto mit ukrainischem Kennzeichen, zumeist gehobene Mittel- bis Oberklasse. Viele Range Rover, auch einige Tesla. In Italien dann in den touristischen Hotspots wie Pisa, Florenz, Lucca auch Ukrainer getroffen. Selbst im eher unberührten Hinterland des Latium, wie Orvieto oder Bagnoreggio laufen die Ukrainer rum. Zum einen sieht man ukrainische Autos auf den Parkplätzen, zum anderen sind die ukrainischen Frauen an ihren aufgespritzten Lippen mit signalrotem Lippenstift und ihren Designertäschchen mit Goldketten schon von weitem zu erkennen.

Selbiges mit außergewöhnlich vielen ukrainischen Touristen hört man aus Spanien, Frankreich, Kroatien oder Griechenland. UkrainischenAutos sind mittlerweile fester Bestandteil der europäischen Autobahnen geworden.

Ich muss gestehen, dass ich bis 2022 keine ukrainischen Autos und auch keine ukrainischen Touristen in Europa gesehen habe. Stattdessen gab es viele Russen in den touristischen Hotspots, die aber nicht mit dem Auto, sondern per Flugzeug angereist sind. Die Russen sind mittlerweile so gut wie verschwunden und dafür durch die Ukrainer ersetzt worden. Als ich im September letzten Jahres in der Türkei war, haben sich auch viele Ukrainer am Strand erholt. Ich habe auf dem Flughafen Antalya 7 Ankünfte von Maschinen aus Kischinjow an einem Tag gezählt.

Im Winter sieht man Videos von langen Autokarawanen, die sich in die ukrainischen Wintersportorte in den Karpaten ergießen. Gleichzeitig feiern die Landsleute im Westen rauschende Apres Ski-Partys in Frankreich, der Schweiz und Österreich.

Gleichzeitig liest man von umfangreichen Investitionen und Bauaktivitäten in der Ukraine. Kiew soll eine der größten Baustellen Europas sein. Schaut man sich Videos von Besuchern der Ukraine an, so sieht man gepflegte und saubere Städte, wie Kiew, Lwow, Odessa oder Charkow. Die jungen Pärchen schlendern durch die Straßen, die Restaurants sind voll, die Nachtclubs gut besucht. Mangel an jungen Menschen vor Ort scheint es trotz Krieg und vieler Absetzbewegungen in den Westen nicht zu geben.

Für ein Land, das sich bereits zweieinhalb Jahre im Krieg befindet, hätte man doch anderes erwartet, oder? Zunächst schließt ein Land im Verteidigungsfall sofort seine Grenzen und lässt nicht Hunderttausende, wenn nicht Millionen seiner Männer und Frauen im besten Alter ausreisen. Die Männer werden für den Wehrdienst, die Frauen für die Heimatfront gebraucht. 

Warum hat Selensky dieses riesige Schlupfloch überhaupt aufgemacht? Man lässt auch seine Bürger nicht an weißen Stränden im Süden urlauben. Sie könnten ja von dort aus flüchten. Hier die Frage: Warum kehren all die Urlauber wieder nach Hause zurück, wo doch dort in der Heimat Krieg herrscht?

Die Ukraine galt als eines der ärmsten Länder Europas. Wenn sich denn viele Hunderttausend Bürger in den Westen absetzen, dann hätte ich erwartet, dass die meisten ohne Auto kommen, weil sie sich ein solches überhaupt nicht leisten können. Und wenn dann doch mit Auto, dann hätten die Autos einen Querschnitt über alle Modelle und aller Jahrgänge darstellen müssen, aufgrund der geringen ökonomischen Potenz des Landes eher alte klapprige Autos und nur wenige neue, teure Modelle.

Aber fahrt mal nach Berlin oder schaut auf die europäischen Autobahnen. Da fahren sehr viele neue ukrainische Autos der gehobenen Preisklasse rum, die in ihrer Anzahl überhaupt nicht der ökonomischen Potenz des Landes entsprechen. Und komme mir hier niemand mit dem Argument, das sind die Oligarchen und die reichen Profiteure des Landes. Ja die gibt es, aber nicht in dieser großen Anzahl in Relation zur Bevölkerung des Landes.

In unserer Stadt leben 20 ukrainische Familien. Drei von ihnen kamen ohne Auto, die Männer hatten noch nicht mal einen Führerschein. Das sind auch genau die 3 Männer, die jetzt arbeiten. Die anderen 17 kamen mit Auto. Durchschnitt über alle Klassen und Altersgruppen, vom alten Skoda Octavia bis zum jungen Range Rover. Obwohl niemand von ihnen arbeitet, haben sie mittlerweile ihre Autos alle gegen neue oder neuwertige Autos getauscht und haben deutsche Kennzeichen. Hier wieder die Frage: Wo kommen nach wie vor all die Autos mit ukrainischem Kennzeichen her, wo doch Ukrainer, zumindest hier am Ort, mittlerweile Autos mit deutschem Kennzeichen fahren?

Ein Land, das im Kriegszustand ist, dessen Infrastruktur bombardiert wird, dessen Energieversorgung gestört ist, dessen Fachkräfte in beträchtlichen Teilen in den Westen gegangen sind, das von wichtigen Märkten abgeschnitten ist, erlebt normalerweise einen beträchtlichen Schrumpfungsprozess in der Wirtschaft, ein Sinken der Arbeitsproduktivität und einen Verfall der Währung verbunden mit galoppierender Inflation.

Üblicherweise erwartet man unter solchen Rahmenbedingungen einen Verelendungsprozess weiter Teile der Bevölkerung und ein Aufbrauchen der Ersparnisse. Als Mensch macht man in einer solchen Situation die Schotten dicht, man konzentriert sich auf das wesentliche, man fährt seine Aktivitäten herunter, streicht unnütze Ausgaben, fällt in eine quasi Winterruhe und schaltet auf Überlebendmodus. Das Letzte was man dann tut, ist dass man sich in eine Flugzeug setzt und an die Türkische Riviera fliegt. Und auch hier gilt, es sind nicht die Reichen, die man am Strand von Side trifft, nein es ist die ukrainische Mittelschicht.

Wo kommt das Geld hierfür her? Ist die ukrainische Währung immer noch so stark? Warum gibt es keine Devisenbewirtschaftung, wie es sonst in Ländern im Krieg üblich ist? Und jetzt kommt für mich der überhaupt erklärungsbedürftigste Sachverhalt an allem:

Stellt euch mal vor ihr seid ukrainischer Muschkot, der monatelang im kalten, schlammigen Graben und nassen Notunterkünften in Bachmut seinen Dienst tut. Die haben alle Handy und Social Media. Und sie sehen überall auf Telegramm und dergleichen die Berichte und Videos ihrer Landsleute, wie sie im Westen und Süden Juchheidi feiern, sich neue Autos kaufen, ihr Leben genießen und dem Müßiggang frönen. Sie sehen den WhatsApp-Status ihrer Verwandten, Freunde und Klassenkameraden, wo dauernd neue Bilder erscheinen: aus Paris, Disneyland, aus Rom, Florenz, vom Strand an der Costa del Sol usw.

Das untergräbt doch die Moral der Truppe in schwerwiegendstem Ausmaß. Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, wie Selensky nach wie vor Truppen findet, die sich unter diesen Rahmenbedingungen an der Front verheizen und abschlachten lassen.

Eigentlich müsste die Truppe einschließlich der Offiziere dermaßen demotiviert sein, dass sie sich schon geschlossen den Russen ergeben haben müsste. Ist aber nicht der Fall. Die Ukrainer leisten den Russen gegenüber nach wie vor erbitterte Gegenwehr. All das müsste doch Selensky und den anderen Strategen auch bekannt sein. All die demotivierenden Bilder könnte man unterbinden, wenn man die Grenzen schließt und keinen Ukrainer in den Westen ausreisen oder in den Urlaub fliegen lässt.

Hier wieder die Frage: Weshalb führen Selensky und NATO den Krieg nur halbherzig und zerstören absichtlich die Moral der Truppe durch offensichtliches Installieren eines Zweiklassensystems.

Seitens der Ukraine und des Westens wurden Tatsachen geschaffen, die fundamental die Moral der Truppe schwächen. Das ist ein absolutes No-Go im Verteidigungsfall und mir ist auch nicht bekannt, dass es sowas jemals in der Geschichte gegeben hat.

Man hat bewusst zwei Klassen von Staatsbürgern geschaffen. Die eine Klasse wird an der Front verheizt und verreckt jämmerlich im Schützengraben. Die andere Klasse darf bewusst ein vergleichsweise luxuriöses Leben führen und alle Annehmlichkeiten nutzen, die die moderne Zeit aktuell zu bieten hat und kann ihren aufwändigen Lebensstil ihren verreckenden Landsleuten, Freunden, Verwandten provokant per Social Media zeigen.

Die Ukraine hat im Verteidigungsfall ihre Grenzen offen gelassen und Millionen ihrer produktivsten und fähigsten Bürger in den Westen ausreisen lassen. Zudem darf die ukrainische Mittelschicht, die im Lande geblieben ist, Urlaube in der Türkei, auf Sansibar und sonstwo im sonnigen Süden verbringen.

Der Westen wiederum, insbesondere Deutschland, versorgt die Ukrainer üppig mit Geldern und weiteren Sozialleistungen und bietet ihnen zudem die Möglichkeit, sich mehrmals in verschiedenen Ländern zu registrieren und so doppelt und dreifach Sozialleistungen zu kassieren. Ich erinnere hierbei an das Städtedreieck München-Verona-Zürich. Erst diese üppigen Leistungen ermöglichen es ihnen, ungestört vom Arbeitsleben durch Europa zu tingeln und die Zeugnisse ihres neuen Lebensstils den armen Muschkoten an der Front zu senden.

Die privilegierte Versorgung der Ukrainer im Westen wiederum zerstört die Moral der dortigen Steuerzahler, die Ukraine weiter zu unterstützen. Nicht zuletzt heben die Medien die Ukrainer als die tapferen Verteidiger der Demokratie hervor, was zu einer Arroganz der Ukrainer führt, die sich nun abgehoben als neue Herren Europas aufführen und damit Sympathien bei der Bevölkerung des Westens verlieren. Die Ukraine und der Westen nehmen also absichtlich die Moral zur Kriegsführung der Ukrainer gegen die Russen von zwei Seiten in die Zange und tragen damit zu einer entscheidenden Schwächung der Ukraine bei. 

In diesem Krieg gibt es viele Fragen. Jedenfalls hat es das bisher noch nie gegeben, dass ein Teil der Bürger eines Landes im Kriegsfall so offensichtlich und provokant sich den Genüssen des Lebens hingibt und unterschwellig den Bürgern anderer Länder zeigt: Seht her, wir sind die neuen Herren Europas.

 

 

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