Samstag, 12. Oktober 2019

Eine der schillerndsten Gestalten


... in der Literatur der Zwischen- und Nachkriegszeit in Deutschland, Arnolt Bronnen, ist heute von sechzig Jahren, am 12. Oktober 1959 in Ost-Berlin verstorben. Als Schriftsteller ebenso exzentrisch wie in seiner politischen Karriere, ist er heute nur mehr ein mißtrauisch beäugter Grabstein in der Literatur- und Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts — gelesen wird er wohl kaum noch.

Seiner im verlinkten Wikipedia-Artikel zitierten Charakterisierung durch Carl Zuckmayer:
Er hatte früher – als dafür noch ein Markt war – zu viel Brunst geschrieben. Zu viel Mutterbeschlafung – zu viel Excesse. Die Nazis konnten einen Mann mit solch entarteter Vergangenheit ihrem Spießbürgerpublikum nicht zumuten… als Autor ist er vergessen.
... wird man schwer die Berechtigung absprechen können. Dennoch: als Seismograph, als Indikator für die ungesunde Entwicklung Deutschlands nach 1918 ist er von bleibendem Wert. Wenn die Sonne der Kultur tief steht, werfen eben nicht nur — wie Karl Kraus ätzte — Zwerge lange Schatten, sondern auch jene, die in den Untiefen des Lebens zu versinken drohten, in die sie sich leichtfertig begeben hatten.

Habent sua fata libelli — et auctores ...


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