Sonntag, 16. Dezember 2018

»Das uneinige Königreich«


... betitelt sich ein Artikel den DiePresse bei ihrem Londoner Korrespondenten Gabriel Rath bestellt hat. Der Artikel ist nur gegen Bezahlung zu lesen; wenn einer kein Presse-Abo hat, lohnt es sich aber nicht wirklich ...

Im Artikel gibt's eine Reihe halber Wahrheiten und ein paar ganze Lügen, und jede Menge warmer Luft. So weiß Herr Rath bspw. Rat, worin wohl das echte Problem beim Brexit liegt:
Das Kernproblem liegt tiefer. Die neue Trennlinie ist nicht ökonomisch, sondern kulturell: Sie verläuft zwischen jenen, die sich in einer globalisierten, offenen, gemischten, liberalen Gesellschaft zurechtfinden und jenen, die sie ablehnen.
Ist ja putzig, mit welcher Perfidie Herr Rath insinuiert, daß die Brexit-Befürworter nicht etwa gegen den korrupten Bürokratiemoloch der EUrokraten was haben könnten, oder gegen die Hirngespinste eines »Bundesstaates Europa«, oder gegen eine Zwangsbeglückung mit abzockenden und kriminellen Eindringlingen via »Flüchtlings«-Verteilungsautomatismus etc. etc. — nein: es sind nur doofe Loser, die das »Friedensprojekt EU« nicht hinreichend zu würdigen wissen. Tumbe Landeier ohne die rechte (will sagen: linksintellektuelle) Perspektive ...

Darf ich Ihnen was sagen, Herr Rath? Und zwar zu Ihrer perfinden Insinuierung exakt reziprok formuliert:
Das Kernproblem liegt tiefer. Die neue Trennlinie ist nicht kulturell, sondern öko-nomisch: Sie verläuft zwischen jenen, die bei einer globalisierten, offenen gemischten, liberalen Gesellschaft reichlich Kohle aus Subventionen und Aufträgen im politiknahen Bereich abgreifen können, und jenen, die sowas nicht geboten bekommen oder derlei Macheloikes einfach ablehnen.
Aber, natürlich — irgendwie haben Sie auch recht: es ist auch ein kulturelles Problem, sofern man Fragen der Ethik unter Kultur subsumiert. Man könnte also auch formulieren:
Die neue Trennlinie ist nicht ökonomisch, sondern ethisch: Sie verläuft zwischen jenen, die gern unser Europa vom Islam in Schach gehalten  sehen wollen, weil sie dann ein eingeschüchtertes Volk arbeitender Steuerzahler problemlos beherrschen können, und jenen die es ablehnen, sich als Sklaven halten zu lassen.
Und, darf ich Ihnen verraten: mit letzterer Gegenüberstellung hätten Sie nämlich die wahre Trennlinie genannt. Und ich weiß auch, warum Sie (und DiePresse) diese partout nicht nennen wollten ...



1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Muahaha! Köstlich, die Chuzpe dieses Schmierfinks! Pfeiffen im Walde! Aber er hat ja Recht: In der Tat verläuft eine kulturelle Grenze zwischen der EUSSR und der feinen, über Jahrhunderte eingeübten freiheitlichen Kultur Englands, obwohl die ihrer Regenten mir auch nicht immer sympathisch ist.
Ich möchte erinnern an das Gekreische der Afterjournaille seit 2016, die triumphal die Beantragung der deutschen Staatsangehörigkeit durch 'freiheitsliebende englische Demokraten' einzeln durchzählt- ein paar Hundert haben das tatsächlich gemacht. Selbstredend haben unsere Lügen-Vollhonks unterschlagen, daß andererseits 30 000 Eu-Bürger lieber Briten werden wollen- wat hammwer jelacht! https://sciencefiles.org/2017/08/26/nach-brexit-deutscher-ansturm-auf-britische-staatsburgerschaft/
Aber mal im Ernst: Wer da mehr jammern wird, ist noch nicht ausgemacht. Denn Britannien importiert wesentlich mehr aus der EU, als es dahin exportiert. Insbesondere deutsche Auto- und Maschinenbauer werden das noch schmerzlich zu spüren bekommen. Man sollte sich auch nicht Hirngespinsten hingeben, daß ein Land, das dereinst ein weltweites Handelsimperium aufbaute, thumb in die imaginierte "nationalistisch-isolationistische" Falle tappt- deren internationales Handelsgeflecht ist ausgezeichnet und Freund Donald in USA wird sie sofort warmherzig an die Brust drücken- den Fehdehandschuh hat er der Brüsseler Idiotokratie ja schon hingeworfen. Und gegen die 'City of London' kann nicht ein einziger EU-Rotzpopel wie die Börslein von Frankfurt oder gar Paris anstinken.
Vollends spannend wird es , wenn man sich in London wieder der EFTA entsinnt, die es ja noch immer gibt: Da stößt man in Skandinavien und dem Baltikum auf offene Ohren und wenn das mal erst die Visegrads spitz kriegen, tja- ich fürchte, dann ist "Polen offen"- der EUSSR selbstredend.
Es ist ja nicht der britische Plebs gewesen, der die Abstimmung aus dem hohlen Bauch heraus völlig überraschend Richtung Brexit zwang: Es stehen immer Interessenblöcke dahinter, genauso wie überall hinter jeder Entscheidung.
Mir persönlich wäre jetzt ein britischer Pass auf jeden Fall lieber als der buntschlande Arschlappen, den jeder dahergelaufene Kuffnuk kriegt. Es wird sich international rasch herumsprechen, welches Geschmeiß so einen Paß hat. Und im Ernstfalle ist man mit einem britischen Pass sicher besser bedient, wenn man gezwungen ist, Zuflucht in Amerika oder Australien suchen zu müssen. Wenn bloß das Wetter auf der Insel nicht so beschissen wäre...