Donnerstag, 3. Februar 2011

Quoten-FDP

Die Nachricht wurde bereits über die offiziösen Medienkanäle verbreitet: IM Erika denkt »vorderhand« nicht an gesetzliche Frauenquoten in der Wirtschaft, weil sie dieser die »Chance« geben will, solche »freiwillig« einzuführen. Wie schön. sie kennt offenbar derlei »freiwillige Selbstverpflichtungen« aus ihrer DDR-Zeit, wo sie (wie viele andere) nicht bloß dem Stasi verpflichtet waren, sondern auch der freiwilligen Übererfüllung von Arbeitsnormen ...

Auf »Zettels Raum« dazu eine, wie immer, vorzügliche Analyse des Jammerbildes, das die derzeitige FDP (nicht nur) in dieser Frage abgibt:
Parteien haben bestimmte Vorstellungen davon, wer in welchen Berufen in welchen Proportionen vertreten sein sollte (daher ja das Wort "Proporz", wie die Quote ursprünglich genannt wurde). Diese Vorstellungen wollen sie mittels einer vorgeschriebenen Quote den freien Bürgern aufzwingen; ganz so, wie das der SED-Staat mit "unsere Menschen" gemacht hat.

Damals wurde in (vor allem den ersten Jahren) der DDR der Hochschulzugang nach sozialer Herkunft quotiert; Arbeiterkinder wurden bevorzugt. Jetzt sollen die Vorstände und Aufsichtsräte deutscher Unternehmen mit einem Proporz belegt werden; Frauen sollen bevorzugt werden (denn es ist eine Bevorzugung, wenn jemand trotz schlechterer Qualifikation aufgrund seines - ihres - Geschlechts eine bestimmte Position erhält).
In »Zettels kleinem Zimmer« meint Poster Daniel P. Hoffmann dazu nicht unzutreffend:
die FDP fuhr mit Hilfe vergrätzter CDU und SPD Vertriebener ein sensationelles Wahlergebnis ein. Bereits während der Koalitionsverhandlungen machte die FDJ Mama dem Wähler klar, dass die Stimme für die FDP für die Katz war. Ähnlich wäre es der FDP in einer Koalition mit der SPD ergangen.

Seit der von der SED eingeleiteten und von SPD/Grüne und anschliessend CDU übernommenen sozialreaktionären Wende hin zum Wieselwort soziale Gerechtigkeit als zentrale propagandistische Parole 2005 hat der Liberalismus in der BRD zwar eine dicke Chance bei den Wählern, nicht jedoch im politischen System. Am Niedergang der FDP zeigt sich deshalb die Diskrepanz zwischen den Überzeugungen des politischen Systems und denen der Wähler überdeutlich.

Darüber mag man klagen, es hilft jedoch nicht weiter. Fakt ist, dass es zur Zeit zur Opposition keine Alternative für die FDP gibt. Westerwelles Fehler war es folglich, sich überhaupt auf eine Koalition einzulassen. Alles andere sind Folgefehler.
Die Situation derer, die sich für Freiheit in unseren ach so »demokratischen« Ländern des Westens einsetzen, gleicht mehr und mehr der von sprichwörtlich »letzen Mohikanern«. Umso mehr erbittert es, wenn genau dieselben Systemkader, die in unseren Breiten jede Freiheit regulativ abwürgen, in Ferndiagnosen über Ägypten & Co. mit Forderungen nach mehr Freiheit und weniger Bevormundung die dicke Lippe riskieren.

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