Mittwoch, 3. Januar 2024

Honours where honours due

von LePenseur
 
 
... sagt der Engländer. Also auf gut Deutsch: "Ehre, wem Ehre gebührt!"

Es dürfte untern den (auch den nur sporadischen) Lesern dieses Blogs kein Geheimnis sein, daß LePenseur zwar anfänglich vielen Ansichten des ehemaligen Chefredakteurs der "Presse" und der "Wiener Zeitung" manches abgewinnen konnte (unzählige Zitierungen Unterbergers aus jenen Jahren beweisen es), daß aber das Verhältnis sich in den letzten Zeiten, insbesondere seit Unterbergers unbehebbarer Covid-Verblendung und dem immer deutlicher, mittlerweile bis zur Penetranz hervortretenden einäugigen Transatlantismus, sehr abgekühlt hat. Ein übriges trug auch die "policy" Unterbergers dazu bei, zunächst den Nicht-Abonnenten das Kommentieren zu verweigern, und dann die Kommentare (die oft weitaus interessanter und inhaltsvoll waren als seine Artikel!) überhaupt dem Nicht-Abonnenten nicht lesbar zugänglich zu machen. Nun, dann eben nicht – wer glaubt, den Lobbyisten der Pharma-Mafia, und den Anwalt der entweder (höchst unwahrscheinlich) patscherten, oder eben doch (weit wahrscheinlicher) mit korruptiven und erpresserischen Methoden auf Globalistenkurs gehaltenen österreichischen Bundesregierung spielen zu müssen, dem werde ich nicht mein Geld nachwerfen, wenn er gleichzeitig immer deutlicher sich als medialer Handlanger jenes transatlantischen deep state enttarnte (der er vermutlich im Verborgenen schon immer gewesen sein dürfte), den ich ja etwa so mag wie einen Befall mit Krätzmilben, oder tote Küchenschaben im Frühstücksgebäck.

Eine Zeitlang habe ich noch aus manchen (sic!) Artikeln, die nach einigen Tagen ja frei zugänglich sind, eine bescheidene Hoffnung geschöpft, Unterberger können vielleicht doch noch mal zur Vernunft kommen, aber irgendwann stirbt eben auch die letzte Hoffnung. Ich ließ zwar in der blog-roll den Link zu seinem Tagebuch stehen (es wäre kindisch, hier den Zensor zu spielen ...). Dennoch: auch Blogs mit ganz anderen Ausrichtungen werden von LePenseur gelesen, und so ist es eben nun vorgekommen, daß ein recht aktueller Blogartikel von Unterberger einmal wirklich gelungen und mit einiger Reichweite die Verlogenheit und Verkommenheit unserer aktuellen EUrokraten-Klasse anprangert, daß ich ihn gerne anzitiere und so zu seiner Lektüre auffordere. Nicht, daß das, was Unterberger hier in einer kurzen Aufzählung zusammenfaßt, für die regelmäßigen Leser dieses Blog sensationell neu wäre – aber so übersichtlich dargeboten haben die Argumenten gleich eine größere Schlagkraft, wenn man sie für Diskussionen heranziehen will. Eh voilà – hier Unterbergers Artikel:
Die „europäischen Werte“
31. Dezember 2023 00:46 | Autor: Andreas Unterberger 
 
 Sie sind der Geßlerhut des 21. Jahrhunderts geworden: die "europäischen Werte". Europa predigt sie in aller Welt. Jedes Land, das der EU beitreten will, muss sich ihnen ausdrücklich unterwerfen. Jedoch: Nirgendwo steht aufgelistet, was die "europäischen Werte" eigentlich genau sind. Je mehr man nach ihnen sucht, umso öfter wechseln sie wie in einem Kaleidoskop Farben, Formen und Inhalte. Das ist am Ende des Jahres 2023 so deutlich wie noch nie geworden. Die heutigen "europäischen Werte" haben mit jenen aus der Gründungszeit von EWG/EG/EU absolut nichts mehr zu tun. Fast könnte man sagen: So intensiv wie die Brüsseler Integrations-Institutionen ihre Bezeichnung geändert haben, so intensiv haben sie auch ihr Wesen und ihre Werte geändert.
Wie schon gesagt: bei aller Kritik – die ich bei gegebenem Anlaß auch heute und in Zukunft jederzeit an den einseitig verblendeten Ansichten Unterbergers äußern werde (wenn's mir angesichts seiner selbstverschuldet schwindenden Bedeutung überhaupt wert ist ...) – stehe ich auch nicht an, ihn für positiv zu wertende Artikel zu loben, wenn sie erscheinen und nicht durch irgendwelche transatlantische Marotten vergällt werden – denn das "Vergällungsmittel" durch diffizile Prozesse herauszufiltern, um einen reinen Geist den geneigten Lesern zu kredenzen, dazu fehlen mir Zeit und v.a. Geduld. Wenn aber, wie in obigem Artikel, der Befund laute: "Rite et recte!", so will ich auch für künftige Fälle ein Zitat Unterberger'scher Ergüsse nicht ausschließen.
 

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Auf beiden Seiten der Front - Patrik Baab
www.youtube.com/watch?v=Wpn67T1BFk8

Franz Lechner hat gesagt…

Lieber, vielgeschätzter Penseur, dieser Artikel ist doch der reinste Unterbergersche Schwachsinn! Was ist mit Ihrem Scharfblick los?

Le Penseur hat gesagt…

Geschätzter Herr Collega,

bitte um ein paar Argumente, gern auch als Artikel oder Gastkommentar ...

Le Penseur hat gesagt…

P.S.: auch sonst würde ich mich freuen, wieder von Ihnen zu lesen (bzw. zu hören)

Anonym hat gesagt…

Dr. Unterbergers Blog war vor der willkürlich herbeigeschriebenen Coronakatastrophe, meine tägliche morgendliche Einstimmung in den Tag!
Dann hat sich das leider geändert! Seine Ansichten zu Corona, Russland/Ukraine, der Verteufelung der FPÖ, und nur das Hochjubeln seiner ÖVP, lassen bei mir fast immer (es gibt Ausnahmen!!) ein Kopfschütteln zurück!!!

Rupert Moser hat gesagt…

Hier muss man Ihrem Kollegen Lechner schon recht geben – dieser Artikel ist typisches Unterbergersches Geschwätz recte Geschreibsel.
Es ist mE müßig, allzu genau darauf einzugehen, vieles in meinem seinerzeitigen Gastbeitrag zu Unterberger ist auch hier 1: 1 anwendbar. Kurz gesagt: Unterberger hat auch hier nichts kapiert.
Seine pedantischen Auflistungen der angeblichen alten „europäischen Werte“ sind nichts anderes als Projektionen seiner eigenen Wunschvorstellungen. Sinnlos zu sagen, dass es diese angeblichen europäischen Werte niemals gegeben hat. Auch die alte EWG war niemals christlich verwurzelt, sondern günstigstenfalls an religiösen Dingen desinteressiert. Ihr Wertekatalog erschöpfte sich in den seinerzeit allein maßgeblichen vier Freiheiten. Letztlich handelte es sich um einen rein raubtierkapitalistischen Verein, der daneben ein schon immer recht finsteres politisches Programm verfolgte: keep America in, Russia out and Germany down. Klar, dagegen scheint Unterberger als Fürsprecher eines schon kriecherischen Transatlantizismus wohl nichts zu haben, aber dafür muss man ihn nicht extra loben. Im Detail zeigt sich Unterbergers unerträgliche Naivität nicht zuletzt an der Widersprüchlichkeit seines politischen Wünschekatalogs an den lieben Weihnachtsmann. Möglicherweise ist es ihm auch nicht aufgefallen, dass Gleichberechtigung der Geschlechter und Familienförderung nicht gleichzeitig zu haben ist, das wäre ihm jedenfalls durchaus zuzutrauen.
Die ebenso sinnbefreite Auflistung der heutigen Werte der „Brüsseler Integrations-Institutionen“ verkennt ebenfalls das Wesentliche, und dies gleich in mehrfacher Hinsicht. Zunächst scheint es sich um eine allzu billige Suche nach einem großen Schuldigen zu handeln. Denn zweifelsohne ist nicht die EU (allein) der große Schuldige an den von Unterberger aufgelisteten Verwerfungen. Auch ohne jeglichen Druck aus Brüssel entwickeln und verwirklichen die einzelnen Mitgliedsstaaten entsprechende Moral- und Wertekataloge. Folglich ist die dahintersteckende Macht oder Kraft in der Lage, nicht nur die EU, sondern auch die einzelnen Staaten bzw Institutionen wie die Großkirchen gründlich zu korrumpieren. Ach ja, a propos Kirche: Unterberger entblödet sich nicht einmal, die angedachten Schwulensegnung des derzeitigen Papstdarstellers zu verteidigen. Jasagerei und Kriecherei scheinen bei ihm in der Tat chronisch geworden zu sein.

Rupert Moser hat gesagt…

2. Teil:

Und damit wären wir beim wesentlichsten Punkt: Unterbergers Suada erscheint letztlich als ein Geschrei über allzu evidente Symptome. Ist ihm der bereits jahrzehntelang währende Verfall aller konservativen, christlichen, abendländischen etc Werte nicht aufgefallen? Kriegt er nicht mit, was sich tagaus, tagein bei uns abspielt? Ist ihm über die Widerwärtigkeit der EU-Politik erst ausgerechnet am Beispiel Polen aufgefallen, etwa weil ihm die PIS-Partei so ans Herz gewachsen ist? Ist nicht verständlich, dass ein supranationaler Staatenbund gegen den verbliebenen höchst üblen Rest der Kaczynski-Brüder, nun ja, gewisse Vorbehalte hat? Wir dürfen nicht aus den Augen verlieren: Unterberger wird andererseits nicht müde, die verbrecherische Ukraine-Politik der EU zu loben! Er ist unfähig, die generelle Toxizität der heute global praktizierten Politik zu erkennen und pickt sich stattdessen einige Körner an Missständen heraus, die zT nicht einmal die allerentscheidenden sind, jedoch auch seinem höchst beschränkten Wahrnehmungsvermögen nicht entgangen sind. Daran ist nichts zu loben.
Vollends blödsinnig wird es gegen Schluss, wenn Unterberger meint, es wäre „die letzte Chance, Europas Zukunft zu retten, könnte man die Migranten, könnte man zumindest die zweite oder dritte Generation für Europa und seine Werte gewinnen.“ Mit dieser Argumentation müsste man etwa jegliche Propagierung des Christentums verdammen, weil auch dies „unsere Moslems“ abstoßen würde. Logisch weitergedacht würde dies in die freiwillige Unterwerfung münden. Moslems sind nur dann zu gewinnen, wenn wir ihnen entgegenkommen…
Bitte mich nicht falsch zu verstehen: Natürlich ist die EU ein mieser, unreformierbarer Verein, natürlich sind ihre heute propagierten Werte lächerlich, niederträchtig, schändlich, alles keine Frage. Aber dies wissen wir auch ohne Herrn Unterberger. Und wir sind auch anders als er in der Lage, aus dieser Erkenntnis die richtigen politischen Schlüsse zu ziehen. Dafür brauchen wir seine Träumereien von einer früheren oder künftigeren, besseren EU nicht, denn wir wissen, dass es so etwas nicht gibt und nicht geben wird, und dass jede allfällige Zukunft, die diese Bezeichnung verdient, nur außerhalb eines solchen Vereins liegen kann.

Le Penseur hat gesagt…

Cher M. Moser,

ansich hätte ich natürlich gerne die Argumente des geschätzten Kollegen Lechner vernommen, aber wenn Sie sich statt diesem so engagiert in die Bresche werfen, nehmen wir natürlich auch Sie zur Kenntnis ;-) ...

Natürlich haben Sie mit vielem, was Sie schreiben, recht. Ich korrigiere also, lernfähig wie ich bin, meine "Leseempfehlung" zu einem bescheideneren "placet juxta modum".

Franz Lechner hat gesagt…

Jetzt kann ich mir meinen Senf dazu sparen, das wäre nun wirklich zuviel an Ehre für diesen Herrn Andreas.