Freitag, 12. August 2022

Ich sehe keine Anzeichen für ein Überhandnehmen der Klugheit in der europäischen Politik

Gastkommentar
von Mephistopheles
 
 
Ich neige sehr zur Kulturtheorie Oswald Spenglers. Und wie heißt dessen Hauptwerk? Richtig:

Der Untergang des Abendlandes — geschrieben vor ziemlich genau gut 100 Jahren.

Nach Spengler ist dieser Untergang unvermeidbar; er bedarf also keiner Planung. Eintreten wird dieser Untergang dann, wenn die spezifischen Errungenschaften einer Zivilisation ihre Grenzen erreicht haben. Was man allenfalls machen könnte, und auch da hatte Oswald Spengler einige Ratschläge parat, ist, durch eine kluge Politik diesen unvermeidbaren Untergang um einige Jahrhunderte hinauszu-schieben.

Ich sehe aber nur, dass man sich in Deutschland in den letzten Jahrzehnten weitgehend weigerte, Spengler zu rezipieren und sich mit ihm eingehender zu beschäftigen. Er zeigt zu erkennbar die Fehler der gegenwärtigen Politik auf.

Das bedeutet aber nicht, dass man sich im Ausland auch weigerte, sich mit Spengler auseinander-zusetzen. Diejenigen, die sich weigerten, versuchen ihre Denkfaulheit gerne mit einer Verschwörungs-theorie zu kaschieren.

Das grundlegende Dilemma Europas (was auch jeder Klippschüler erkennen kann, nicht jedoch ein Akademiker), besteht darin, dass Europa (außer einem einzigen Land) nicht über die Energie- und Rohstoffreserven verfügt, die es zur Aufrechterhaltung seiner Zilvilisation benötigt.

Was läge also näher, als ein Bündnis zwischen dem Land, das diese Quellen vorrangig erschlossen hat und dem Land, das über die entsprechenden Ressourcen verfügt?

Aus Spenglers Kulturmorphologie ergibt sich das zwingend und hätte ohne weiteres zu einer Ver-längerung der europäischen Zivilisation um mehrere 100 Jahre beitragen können.

Statt dessen ist die offiziell dominante Politik und da insbesondere die deutsche Politik (unterbrochen nur von einem kurzen Hoffnungsschimmer der Rapallo und Locarnoverträge), darauf ausgerichtet, genau dieses Bündnis, das uns retten hätte können, zu verhindern.


 

5 Kommentare:

Atlantiker hat gesagt…

Komisch ist dann aber, dass "dieses eine Land", eben weil es dieses eine Land ist, allen anderen Ländern Europas an Wohlstand und Reichturm turmhoch voraus sein müsste. Ist es aber bekanntlich nicht, sondern das Gegenteil ist der Fall. Der tatsächlich vorhandene riesige Rohstoffreichtum hat in keinster Weise zu einem diesem auch nur von ferne entsprechenden BSP geführt. Man schaue sich nur mal die im europäischen Vergleich jämmerliche Infrastruktur an, und das lediglich im kleinen europäischen Teil dieses Landes...

Le Penseur hat gesagt…

Cher Atlantiker,

na, dann schauen wir in ein paar Jahren, ob es besser ist, Ressourcen zu haben — oder ein (durch die ganzen Finance-Macheloikes künstlich aufgeblähtes) BIP (gehabt) zu haben.

Und was die jämmerliche Infrastuktur betrifft: da können Sie ruhig im Westen bleiben und bloß mal über den Atlantik rutschen: sobald Sie die Großstädte der Ostküste hinter sich gelassen haben, sieht es in weiten Teilen des ruralen Amerika auch ziemlich "russisch" aus (falls Sie mit diesem wienerischen Ausdruck was anfangen können ...). Das ist der Fluch großer Flächenstaaten. Adrette Hochspannungsleitungen, Autobahnzubringer und Staßenbeleuchtung sind in der Schweiz halt leichter zu bewerkstelligen als in einem Land, in dem die nächste Stadt in der Regel ein paar hundert Kilometer entfernt liegt.

Laurentius Rhenanius hat gesagt…

Ergänzend möchte ich O. Spenglers "Jahre der Entscheidung". Man mag heute über manche Formulierung stolpern, aber seine Einschätzung zum heimlichen Siegeszug des Sozialismus (erst weiße Revolution, dann farbige Revolution; Verbindung von Klassenkampf und "Rassenkampf" (u.a. über die Geburtenquote)) sind gut zu beobachten, wenn man sich von den Fesseln der Wokeness und pol. corr. gedanklich trennt.
Kein Wunder, daß in Europa Spengler quasi der damnatio memoriae anheim gefallen ist.

Kreuzweis hat gesagt…

Meine "Schwester" im Geiste, Arthur Trebitsch, hat Oswald Spengler abgeleht, weil er nicht die Termiten, die Staaten zersetzen, erkennen und benennen wollte, sondern eher soetwas wie ein Naturgesetz des Zerfalls erfand.
Doch diese Termiten gibt es. Sie sind so mächtig, daß man ihren Namen nicht nennen darf, geschweige sie kritisieren. Sie sind so mächtig, daß sie in vielen befallen Staaten Sondergesetze erlassen können, die Kritik an ihnen schwerst bestraft.
Aber Oswald Spengler anhimmeln ... :-(

Kreuzweis hat gesagt…

"... aber seine Einschätzung zum heimlichen Siegeszug des Sozialismus (erst weiße Revolution, dann farbige Revolution; Verbindung von Klassenkampf und "Rassenkampf" (u.a. über die Geburtenquote)) sind gut zu beobachten, wenn man sich von den Fesseln der Wokeness und pol. corr. gedanklich trennt."

Wer waren die Termiten, die Russland von Innen zerfressen haben mit dem Geld der Termiten des US-Ostküsten-Termiten? Das wohlhabende Russland wurde von farbigen Revolutionen in die Steinzeit ausgeblutet, mit Hilfe der "City of London" und "Big Apple".
Jo, jo - bloody uncle Joe (Stalin) war der Amis best Bussi-Bussi-Friend! Den Weizen der holodomorisierten Ukrainer haben die sauberen Amis gerne in Waffen umgetauscht. Bis Bussi-Bussi-Väterchen-Stalin die wahren Ziele der Drecksamis erkannte, die Sowjetunion zu atomisieren und dann zu filetieren.

Und da kommt so ein verlogener Atlantiker daher und schwafelt von der Rückständigkeit Russlands!