Mittwoch, 27. September 2017

Prinzesschen macht den Trump

von Fragolin

Ach, was haben sich unsere Politiker und ihre Schreiberlinge echauffiert, dass der böse Trump einer Zeitung, die ihn permanent mit untergriffigen Kommentaren und erfundenen „Enthüllungen“ lächerlich gemacht und diffamiert hat, auf einer Pressekonferenz einfach entgegenschnauzte: „Mit euch rede ich nicht, ihr seid Fake News!“

Und jetzt macht unser Kanzlerprinzesschen den Provinz-Trumpel. Weil „Österreich“ sich der optisch übrigens recht interessanten Weisung des Kanzlerdarstellers bockig widersetzte und die internen Mails eines Gusenbauer-Mitarbeiters an Silberstein veröffentlichte, in denen Kern als eitler Geck dargestellt wird, was man nach seinen Selbstdarstellungs-Shows durchaus nachvollziehen kann, sperrt er das Blatt und den zugehörigen Internet-Kanal „oe24“ für SPÖ-Wahlinserate (und damit vermutlich auch die ÖBB- und Stadt Wien-Zuckerl) und will denen weder Interviews geben noch sonst irgendwelche Fragen beantworten. Er verhängt ein komplettes SPÖ-Boykott über das Blatt. „Mit euch rede ich nicht, ihr seid Fake News!“

Auch andere Zeitungen hatten das Dossier. Doch nach einer kurzen Intervention des Kanzleramtes nahmen sie Abstand von der Veröffentlichung. Jetzt kann man sich lebhaft vorstellen, welchen Inhaltes diese Intervention sehr wahrscheinlich war: Haltet das Maul oder wir drehen euch den Geldhahn zu!

Das zum Thema Meinungs- und Pressefreiheit in Österreich und zum Verbot einer Zensur (jaja, ich weiß, die Interventionen im ORF sind Legende, quer durch alle Farben). Und zum Thema politischen Stil. Man kann sich ein Bild machen, mit welchen Mitteln und Methoden und vor Allem auf welchem Niveau eine offensichtlich selbstverliebte und eitle Kanzlerdiva, der in eineinhalb Jahren im Amt nicht mehr zustande gebracht hat, als anzukündigen, was er tun würde, wenn er endlich Kanzler wäre, durch die innenpolitische Landschaft tänzelt. Es riecht nach Intrigen, Bockigkeit und Trotz.

Im Vergleich mit seinem Mitbewerb, also den wenigen, die man wirklich für voll nehmen kann, muss man sagen, steht Kern für dampfplaudernde inhaltsarme Ankündigungspolitik, manikürte Show auf Glitterbühne und selbstverliebte Pirhouetten. Also genau das, was man sich auch von Kurz erwartet oder von dem immer wie ein hektisches Duracell-Häschen auf Speed wirkenden Strolz, bei denen jeder zweite Satz mit „Ich habe...“ beginnt oder der unsäglichen Lunacek, die weinerlich vor laufenden Kameras um Satisfaktion bettelt, ohne zu bemerken, allein dadurch gar nicht satisfaktionsfähig zu sein. Und was Strache schon seit Jahren zelebriert. Letzterer macht als Einziger den Eindruck, das langsam in den Griff bekommen zu haben, auch wenn ein Kandidat vom Format des bodenständigen Norbert Hofer doch um Klassen besser wirken würde. Aber irgendwie bleibt das lächerliche Bild eines peinlichen Kindergartens, der da hilflos und ohne Regie in einer operettenhaften Provinzposse im Tütü auf der Bühne herumhopst und nach der Anerkennung des Publikums giert, wer jetzt die tollere Diva ist. Und trotzig jeden anraunzt, der es wagt, eine schlechte Kritik zu schreiben oder eine der bockigen kleinen Diven als genau das bezeichnet. Da fließen dann Tränen und wird mit den Füßen gestampft.

Prinzesschen macht den Trump.
Und sich selbst damit lächerlich.
Denn damit bestätigt der Ungewählte genau das Bild, das in der Mail von ihm beschrieben wird: unfähig, schlechte mediale Darstellung zu ertragen. Hätte er es mit Schmäh genommen, könnte er sich in Siegerpose darstellen. Doch so bleibt nur das Bild eines trotzigen kleinen Kindes.
Wer soll sowas wählen?

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