von LePenseur
Auf diesen kurzen Nenner könnte man die näheren Zukunftserwartungen zusammenstreichen. Nicht nur wegen der gescheiterten Energiewendepolitik, die jetzt in Kombination mit der hirnlosen Sanktionspolitik zum Desaster führt, sondern auch wegen der Frostigkeit der internationalen Beziehungen — oder besser: Nicht-Beziehungen —, die bei weitem nicht so schnell wie ein Winter wieder wärmeren Temperaturen weichen wird.
Umso wichtiger ist es jetzt, wenn es einem kalt über den Rücken läuft, woanders kühl zu bleiben: im Kopf. Alexander Freitag, ein Wirtschaftspsychologe und Lehrbeauftragter für Präklinische Notfallmedizin und Psychiatrie, hat darüber einen lesenswerten Artikel verfaßt:
In den kommenden Wochen und Monaten werden in diesem Land nicht nur viele Träume, sondern auch viele Lebensentwürfe platzen. Große Teile des Mittelstandes werden alleine auf Grund der unbezahlbar werdenden Energiepreise übers Geländer kippen, relativ dazu ein ähnlich großer Teil der Mittelschicht. Das wirtschaftliche und gesellschaftliche Rückgrat des Landes wird ganz einfach brechen, wie das eben so ist, wenn über eine lange Zeit große Kräfte auf ein Rückgrat einwirken. Die derzeit demoskopisch eingefangene Mehrheitsstimmung, die — wie etwa im aktuellen „Deutschlandtrend“ der ARD — eine hohe Leichtmatrosigkeit in den noch wohlhabenden westlichen Mehrheitsmilieus aufzeigt, ist real. Das bekommt jeder mit, der aufmerksam seine Umgebung beobachtet. „Ist ja nur der Winter!“, ist eine häufige Aussage. „Wir legen auch etwas zurück.“, eine weitere. Und, ganz häufig: „Die in Berlin werden sich schon etwas einfallen lassen!“. Das wird sich rächen.
Da die »Verantwortlichen«, die man wenigstens hierzulande nur als »Unverantwortliche« titulieren kann, außer Sprechblasen nichts liefern, was die Situation bessern könnte, sondern im Gegenteil mit kontra-produktiven Aussagen die Sache noch verschlimmern; wobei man sich mittlerweile schon fragen muß, ob ein Mensch zu solchen Entschlüssen wirklich einfach nur durch Blödheit und Inkompetenz kommen kann, oder ob hier nicht bewußt unser gesamter abendländischer Kulturkreis an die Wand gefahren werden soll, damit dann der New World Order entstehen kann, auf diese Illusionäre ebenso naiv hoffen, wie ihre Strippenzieher gänzlich un-naiv, dafür völlig gewissenlos spekulieren — weil sie dann den Reibach ihres Lebens machen können: alles eingesackt in der Tasche, und jede denkmögliche Opposition gegen diesen Raubzug entweder tot oder versklavt.
Nein, es sind keine schönen Auspizien für die nächsten Jahre! Der einzige Hoffnungsschimmer ist, daß solch geplanten Katastrophen in der Vergangenheit regelmäßig nicht das brachten, was damit beabsichtigt war. Friedrich August von Hayek benannte den Grund dieses Scheiterns mit einem griffigen Kürzel: »An-maßung von Wissen«. Solche Pläne haben nämlich immer einen Schönheitsfehler: sie funktionieren nur, wenn sich jeder Gegner des Plans exakt so verhält, wie es der Plan prognostiziert. Jeder, der auch nur einmal an einer belanglosen Vereinssitzung teilgenommen hat, weiß: in der Praxis kommt es immer anders, als es geplant war.
Freilich werden die Folgen dieser letztlich scheiternden Pläne weitaus gravierender sein als die Narben am Ego irgendwelcher Vereinsfunktionäre: unzählige Tote und für die Überlebenden ein Leben in weitgehen-der Verelendung. Deutschland (und überhaupt Mitteleuropa) hat da eine Erfahrung, aus der es allerdings nichts gelernt hat: der Dreißigjährige Krieg hat eine Verwüstung hinterlassen, die teilweise bis heute (und das heißt: fast 400 Jahre später!) Spuren hinterlassen hat. Vor dem Krieg besiedelte Gebiete sind zum Teil bis heute verödet, vorher erfolgreich wirtschaftende Regionen sind in völlige Bedeutungslosigkeit versun-ken. Ich erinnere mich an meine Studienzeit: eine Vorlesung aus dem Fach Wirtschaftsgeschichte, die sich mit diesen Folgen beschäftigte, kann ich zwar nach all den Jahrzehnten, die seitdem vergangen sind, nicht mehr exakt ins Gedächtnis rufen; aber das deprimierende Gesamtbild ist mir noch gegenwärtig.
Die Beschleunigung der Weltläufte bringt es mit sich, daß diesmal ein Krieg nicht dreißig Jahre dauern muß, um solche Folgen zu zeitigen. Wir heutigen können uns auf die Schulter klopfen und sagen: was unsere Vorväter im Religionswahn, der allen »den wahren, den alleinseligmachenden« Glauben bringen sollte, drei Jahrzehnte lang kaputtmachen mußten, um tabula rasa zu hinterlassen, das schaffen wir heute im Wahn einer »Weltelite«, die vorgibt, unseren Planeten (vielleicht demnächst das Universum) retten zu wollen, in ein paar Monaten.
Weit haben wir's gebracht ...
8 Kommentare:
Danke für den wichtigen Beitrag, der zumindest ein wenig Hoffnung enthält, vor allem in dem einen Satz:
Solche Pläne haben nämlich immer einen Schönheitsfehler: sie funktionieren nur, wenn sich jeder Gegner des Plans exakt so verhält, wie es der Plan prognostiziert.
PS: Die Einfügung macht den Satz noch etwas deutlicher.
Ach, cher Penseur. Seit es Ihren Blog gibt, reiten Sie unbeirrbar Ihr Lieblingsnarrativ, das böse klandestine „Eliten“ den Untergang des Abendlandes herbeiführen und dass dieser unmittelbar bevorstehe. Offenbar ein höchst erfolgreiches Geschäftsmodell für Sie. Auch wenn es reine Folklore ist statt Realität, wie die zahlreichen prognostizierten, indes einfach nicht stattgefundenen Untergänge des Abendlandes zeigen. Sie haben offenbar zu viel Spengler gelesen. Wird Ihnen diese Dauerwiederholungsschleife intellektuell gar nicht langweilig??
Cher (chère?) Anonym,
nein wird sie mir nicht. Sie sind nur ein bisserl zu ungeduldig: der Untergang des Rmöischen Reiches fand ja auch nicht im Jahr 476 statt, sondern dauerte ca. anderthalb Jahrhunderte. Nun, so lange müssen wir uns angesichts der Akzeleration der Geschichtsverläufe durch Bevölkerungswachstum und technologische Fortentwicklung nicht gedulden — aber ein paar Jährchen werden trotzdem ins Land gehen, außer es kommt der Atomblitz, dann geht es so schnell, daß wir einander davon wohl nicht mehr verständigen können, weil dann das WWW im Eimer ist (Sie und/oder ich möglicherweise auch ...).
Ach, und wann übrigens habe ich hier einen "unmittelbar bevorstehenden" Untergang des Abendlandes vorhergesagt? Würde mich halt nur so interessieren — man lernt ja bei Leutchen wie Ihnen immer dazu, was alles man nicht schon irgendwann gesagt haben soll ...
Warum liest dieser comische Anonymus hier eigentlich "seit es diesem Blog gibt" so eifrig mit, dass er über die Inhalte so gut bescheid zu wissen glaubt?
Übrigens hat der Typ wohl von Spengler keine Zeile gelesen außer der Überschrift seines berühmtesten Werkes.
Soll er halt auch seine Freude haben.
Werter Penseur,
immerhin haben Sie vor wenigen Monaten (es war nach meiner Erinnerung auf jeden Fall in diesem Jahr) zustimmend zu einem endlosen Text verlinkt, der den mit geradezu marxistischer Geschichtsnotwendigkeit unmittelbar bevorstehenden Untergang der USA vorhergesagt hat.
Die USA gibt's immer noch. Es wird sie auch in 50 Jahren geben. :-)
Von CE___
@ Anonym
"... den Untergang des Abendlandes herbeiführen und dass dieser unmittelbar bevorstehe..."
Wir sind doch voll drinnen im Untergang des Abendlandes.
Geplant und exekutiert durch "unsere" Oligarchen Marke Eigenbau in Politik, Wirtschaft, Finanz, Verwaltung, Justiz, Medien, etc.
Beispiele gefällig?
Der Bevölkerung des Abendlandes eine ungeprüfte und gefährliche, experimentelle Gen-Therapie per Nötigung und Gesetzeszwang in die Körper zu pressen, währenddessen sich die Erzeuger mit einer goldenen Nase haftfrei stellen lassen.
Die Bevölkerung des Abendlandes sehenden Auges in eine katastrophale, durch Dummheit und/oder Vorsatz künstlich erzeugte, Energiekrise rauschen zu lassen.
Und, und, und.
Also, was wollen Sie denn? Wir sind doch mittendrin im Untergang, Schritt für Schritt.
Wenn Sie dieser Meinung sind, warum verhindern Sie den Untergang des Abendlandes nicht???
Cher Da schau her!,
nun wünsche ich mir zwar ein langes Leben (wer nicht?!), aber ein so langes Leben, daß ich miterleben müßte, daß es die USA in 50 Jahren noch gibt, wünsche ich mir nicht. Ich muß nicht ins Guinness-Buch der Rekorde als ältester Mensch der Welt ...
Aber Scherz beiseite: ich hoffe für die Bewohner, daß es eine Form von anständig regierten Gemeinwesen auf diesem Territorium gibt — das würden die vielen kleinen und durchaus schätzenswerten Amerikaner nämlich verdienen.
Eine ebenso heuchlerische wie machtgeile und gewissenlose Politikerbrut, wie sie derzeit dieses Land beherrscht,haben diese Leute hingegen nicht verdient! Wenn das Ihre Vision für die USA des Jahres 2072 sein sollte, wünsche ich sie nicht nur mir nicht (rein theoretisch, denn da bin ich, wie gesagt, sicher längst tot), sondern v.a. den dann dort lebenden Amerikanern nicht, und ebenso nicht der übrigen dann lebenden Weltbevölkerung ...
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