Da neulich sitz' ma in der Eden, und reden ... nein, also natürlich nicht in der berühmten Eden-Bar, sondern in einem orientalischen Restaurant, und auch nicht »der Gießhübl, der Puntigam und i«, sondern ein alter Freund aus Studienzeiten, mittlerweile gutsituierter Emeritus einer Universität des britischen Archipelagus' und ich — und wir reden halt über Gott und die Welt, über die aktuellen Korruptionsfälle in Österreichs Politik, geraten davon in frühere Skandale, in die Lucona-Affaire et al., landen dann über den Fall Kampusch bei Dutroux, kommen von Belgien ins Britische Kolonialreich und nach Indien, und mein Freund möchte von mir — er kennt mein Steckenpferd »Vergleichende Religionswissenschaft« — näheres über die Sikhs, die Muselmanen und ihren Einfluß auf die Kultur Indiens usw. wissen. Man redet über das Kastenwesen usw., am Nebentisch zahlt inzwischen ein unauffälliges Pärchen, und beim Weggehen kommt der junge Mann an unseren Tisch und legt uns mit den Worten: »Darf ich Ihnen eine kleine Information für Ihre religiösen Gespräche geben?« folgenden Sticker:
... auf den Tisch. Putzig, irgendwie. Jetzt missionieren schon die Atheisten. Wofür eigentlich — für's Nicht-Glauben? Irgendwie ist das so sinnbefreit wie ein Plakat mit dem Slogan »Mach keine Pause mit Coca-Cola« gesponsert vom Pepsi-Konzern ...
Ich war leider nicht schlagfertig genug, in meiner Rocktasche zu kramen und zu antworten: »Moment mal, ich suche nur schnell einen Rosenkranz für Sie ... ach schade, habe leider keinen eingesteckt ... aber ich werde für Sie beten, bei Gelegenheit ...«
Erheiternd jedenfalls, daß auf dem Sticker der Slogan »Gutes tun ist menschlich« steht — wo doch unsere Konversation sich über die übelsten Korruptions- und Mißbrauchsfälle erging, welche eher den Satz »Schlechtes tun ist menschlich« nahelegten. Aber, wie man sieht: von Atheisten lernen, heißt Optimismus lernen! Und die Freude, nicht in die Hölle zu kommen, weil es sie mangels Gott wohl auch nicht gibt, ist so überschießend, daß man daraus gleich auf's Gute im Menschen schließt.
Mein alter Freund jedenfalls und ich, die wir etwas kopfschüttelnd am Tisch saßen, wurden vom jungen Mann und seiner Gefährtin von der Straße aus durch die Scheiben beobachtet, ob wir uns jetzt wohl — wie erhofft? — echauffierten, oder gar in eine Sinnkrise gerieten. Wurde aber nix draus, und so zogen sie etwas enttäuscht ab. Es ist halt manchmal nicht leicht, ein Atheist zu sein ...
... auf den Tisch. Putzig, irgendwie. Jetzt missionieren schon die Atheisten. Wofür eigentlich — für's Nicht-Glauben? Irgendwie ist das so sinnbefreit wie ein Plakat mit dem Slogan »Mach keine Pause mit Coca-Cola« gesponsert vom Pepsi-Konzern ...
Ich war leider nicht schlagfertig genug, in meiner Rocktasche zu kramen und zu antworten: »Moment mal, ich suche nur schnell einen Rosenkranz für Sie ... ach schade, habe leider keinen eingesteckt ... aber ich werde für Sie beten, bei Gelegenheit ...«
Erheiternd jedenfalls, daß auf dem Sticker der Slogan »Gutes tun ist menschlich« steht — wo doch unsere Konversation sich über die übelsten Korruptions- und Mißbrauchsfälle erging, welche eher den Satz »Schlechtes tun ist menschlich« nahelegten. Aber, wie man sieht: von Atheisten lernen, heißt Optimismus lernen! Und die Freude, nicht in die Hölle zu kommen, weil es sie mangels Gott wohl auch nicht gibt, ist so überschießend, daß man daraus gleich auf's Gute im Menschen schließt.
Mein alter Freund jedenfalls und ich, die wir etwas kopfschüttelnd am Tisch saßen, wurden vom jungen Mann und seiner Gefährtin von der Straße aus durch die Scheiben beobachtet, ob wir uns jetzt wohl — wie erhofft? — echauffierten, oder gar in eine Sinnkrise gerieten. Wurde aber nix draus, und so zogen sie etwas enttäuscht ab. Es ist halt manchmal nicht leicht, ein Atheist zu sein ...
1 Kommentar:
Waren das zwei ehemalige Zeugen Jehovas oä?
Aber nein! Ein Atheist will ja, so wurde mal erklärt, nicht missionieren, sondern "aufklären". Und genau hier finde ich, haben solch aufklärende Atheisten nicht verstanden, was Mission ist.
Kommentar veröffentlichen