... ist jetzt der
SCHWARZFALL
an der Reihe.
Als Schwarzfall wird die Situation bezeichnet, in der ein ausgefallenes Kraftwerk keine interne Stromversorgung mehr zur Verfügung hat, weil die elektrische Eigenbedarfsversorgung ausgefallen ist und auch die externe Energieversorgung aus dem Überlandnetz nicht möglich ist.... erläutert Calimero in diesem höchst realistisch gestalteten Artikel den Fall, daß es zu einem großflächigen Zusammenbruch des Stromnetzes kommt. Also ganz genau das, worauf unsere GrünInnen und ihre Helferlein in den Systemmedien hinarbeiten (sofern sie nicht gerade mit der Entdeckung von Ehrenbürgerschaften ihrer nationalsozialistischen Vorfahren beschäftigt sind). Geben wir Calimero, einem Kraftwerkstechniker, das Wort (nein, nein, keinem pöhsen Kernkraftwerktechniker, auch keinem schicken Alternativenergieerzeugungsguru, sondern bloß einem jener drögen Techniker, die aus »fossilen Brennstoffen« konstant brauchbare Elektrizität zu machen verstehen):
Der Mensch an sich ist ja ziemlich anpassungsfähig und kann mit allen möglichen Widrigkeiten umgehen. Unsere Spezies hat sich über alle Klimazonen ausgebreitet und kommt sowohl mit Eis- wie auch mit Sandwüsten klar. Man findet Menschen im Dschungel, in Steppenlandschaften, in Gebirgsgegenden, wie auch in Betonwüsten. Kann der Mensch also fast alles ertragen?
Als nur biologisches Lebewesen sicherlich nicht. Dazu brauchen wir schon mal irgendeine Art von Kleidung. Der Eskimo will z.B. nicht erfrieren, und der Touareg nicht austrocknen. Ansonsten ist man aber doch recht flexibel was das Überleben angeht, nicht wahr?
Japp, schon richtig. Aber halt nicht jeder und überall. Man muss schon mit den jeweiligen Umständen vertraut sein, ein gewisses Überlebenswissen haben und ein paar Grundfertigkeiten beherrschen. Dabei geht es nicht mal mehr nur darum, zu wissen wie man der Natur trotzen kann, sondern auch darum, wie man mit dem kulturell-technischen Erbe der Vorfahren umgeht.
Denn, der Mensch hat es gern bequem. Er möchte sich die Bequemlichkeit und den Komfort allerdings nicht ständig neu erarbeiten, sondern er greift auf schon Vorhandenes zurück – sei es das Wissen, seien es schon früher genutzte (oder nutzbar gemachte) Strukturen. Man ist ja nicht nur anpassungsfähig, sondern auch faul. Ohne diese Grundfaulheit wären wir sicher nicht dort, wo wir heute stehen. Auch wenn das jetzt erstmal despektierlich klingt, aber so ist es. Wir bauen selten etwas grundlegend neues, sondern nutzen zumeist Althergebrachtes und verbessern dies weiter.
Diese Evolution der Bequemlichkeit hat eigentlich nur dort ein Ende, wo ein weiterer Ausbau des Komforts ökonomisch nicht mehr vertretbar wäre, oder wo der Grad der allgemeinen Zufriedenheit derart hoch ist, dass er das Bedürfnis nach Weiterentwicklung überwiegt.
Signifikant für die Erreichung dieses Zufriedenheitslevels aus dem zweiten Punkt scheint mir der unkomplizierte Zugang zu leicht nutzbarer Energie zu sein. Und … die am einfachsten zu nutzende Energieform ist nun einmal die Elektroenergie – sprich: Strom.
Dort, wo die Versorgungssicherheit noch gering ist, wird sich der Mensch darauf einrichten auch ohne ständige Netzsicherheit zu leben. Soll heißen, die technischen Backup-Systeme werden instand gehalten, und das Wissen wie man ohne Stromzufuhr auskommt bleibt erhalten. Meine Eltern haben z.B. immer noch einen Kachelofen in einem Wohnraum, und der kohlebetriebene „Beistellherd“ ist erst vor wenigen Jahren aus der Küche entfernt worden. Aus meiner Kindheit kenne ich auch noch die handbetriebenen Schwengelpumpen auf so manchem Hof im Dorf, und, naja … im Dorfkonsum wurde noch mit einer mechanischen Registrierkasse gearbeitet. Da ging das Leben auch mal ohne Stromversorgung weiter.
Überhaupt im Dorf: Auch heute noch wäre ein Stromausfall dort wohl eher zu verkraften, als in einer Großstadt. Der letzte mir erinnerliche Totalausfall vor ein paar Jahren ging über einen, oder anderthalb Tage, als ein Sturm durchs umgebende Gehölz fuhr, und eine der drei zuführenden Leitungen zum nächsten Trafohäuschen kappte. Da war es dann an einem Herbstnachmittag halt mal finster bei uns und in den umliegenden Gemeinden. Daraus entstanden dann eben spontane Garten- und Straßenpartys mit Lagerfeuern und mitgebrachten Getränken. War ganz gemütlich so … aber kann sich das jemand in einer Großstadt vorstellen? Abends aus dem Haus zu gehen, obwohl die komplette Straßenbeleuchtung ausgefallen ist?
Sicher, jeder wird sich sagen, dass er mit einem Stromausfall durchaus leben kann, ja, dass das sogar recht romantisch und gemütlich sein könnte. Denn, sooo abhängig ist man doch nicht. Stimmt sicher für den einen oder anderen. Man hätte mal Zeit für „gute Gespräche“ bei Kerzenschein, würde vielleicht endlich mal „dieses eine Buch“ zu Ende lesen, würde früh ins Bett gehen und „kuscheln“ oder was auch immer sich der Wohlstandsromantiker da noch so alles vorstellen mag. Ist aber Bullshit und verdammt kurzsichtig gedacht. Genauso eine Milchmädchen-Egodenke, wie die Vorstellung, dass irgendein Windrad soundsoviele hundert Haushalte versorgen kann.
Die Realität sieht anders aus. Denn wir sind abhängig vom ständigen Strom der Elektronen. Spielen wir es doch mal durch und lassen das UCTE-Netz kollabieren. Halb Mitteleuropa wird dunkel.
Auf der Arbeit sagt der PC mit einem Fiepsen leise Servus und die Kaffeemaschine stellt das Blubbern ein. Im Büroflur ist es dunkel und die Kollegen stehen genauso hilflos rum wie man selbst. Da die DSL-Telefonanlage auch am Stromnetz hängt und man an der USV gespart hat, muss der Chef per Handy rumfragen was los ist. Beim Energieversorger ist ständig besetzt, aber da die umliegenden Gebäude auch finster sind, entscheidet der Alte auf Feierabend. Einer soll noch Telefon-Wartedienst schieben, aber der Rest kann nach Hause gehen. Es ist 14:00 Uhr.
Prima, endlich mal früher zum Einkaufen fahren! Die Tiefgarage liegt im schummrigen Licht der Notbeleuchtung, auch die Frauenparkplätze sind umdämmert. Tanken müsste man auch mal wieder, aber die Tanke ist bestimmt genauso out of Order. Weder die Pumpen, noch die Kasse dürften funktionieren. Auch da ist Feierabend. Der Supermarktparkplatz ist gleich um die Ecke, aber da erstmal hinkommen! Mist, wieso liegt unser Bürogebäude ausgerechnet an einer Nebenstraße? Die Ausfahrt aus der Tiefgarage war schon nervtötend genug, jetzt, wo alle auf einmal weg wollten … aber ohne Ampel auf die Hauptstraße kommen? Wäre ich mal lieber zu Fuß gegangen.
Wobei … ob der Supermarkt überhaupt ein Notstromaggregat hat? Da ist doch sicherlich auch das Licht aus. Ah, jetzt sagen sie es auch im Autoradio an (wie lange können die überhaupt senden?): Verkehrschaos, die meisten Geschäfte vorübergehend geschlossen, die U- und S-Bahnen sind auf der Strecke liegengeblieben. Na das kann ja heiter werden!
Ab nach Hause.
16:30 Uhr. Frau und Kind sind auch wohlbehalten daheim gelandet, wenigstens das. Zu erzählen gibt’s eine Menge, da kommt erstmal keine Langeweile auf. Außerdem müssen die Notvorräte zusammengesucht werden. Taschenlampe, Kerzen (gut, dass diese Hunderterpacks IKEA-Teelichter in keinem Haushalt fehlen), Feuerzeug. Feuerzeug? Öhm, als Nichtraucher gar nicht so einfach. Braucht man viel zu selten. Aber hinten im Küchenschrank liegen noch Streichhölzer für Geburtstags- und Weihnachtskerzen.
Zu essen gibt’s heute keine Tiefkühlpizza, sondern Wurstbrote. Naja, also den Rest von dem schon etwas älteren Toastbrot im Kühlschrank. „Aber die Kühlschranktür bitte nicht so lange offen lassen!“ Toll, gerade jetzt, wo es eh finster ist in dem Ding…
Junior quengelt, weil er trotz vollem Notebook-Akku nicht ins Netz kann. Tja, DSL hat auch seine Schattenseiten. Aber zu seinem Kumpel kann er jetzt auch nicht mehr gehen. Es ist schließlich schon nach sechs, und der wohnt 20 Fußminuten weit weg. Bald wird’s dunkel, und die Straßenbeleuchtung ist aus.
Tolle Wurst! Alleine könnte man ja durchaus ein gutes Buch bei Kerzenschein lesen, dazu einen Rotwein entkorken und bei zunehmender Dämmerung der Natur ihren Lauf hin zur Bettschwere lassen – aber zu dritt auf 85 m²? Also ein Brettspiel. War irgendwo. Hat zwar keiner so richtig Lust dazu, aber was soll man sonst machen?
Junior verzieht sich gegen halb neun. Zähneputzen mit Mineralwasser. Zum Glück hat er nicht so viel trinken wollen, denn so eine Toilettenspülung verbraucht einiges an den eh schon zu geringen Wasservorräten. Denkt man gar nicht dran, dass die Pumpen im Wasserwerk auch nicht ohne Stromzufuhr laufen. Vati geht gegen halb elf noch mal hinters Haus und stellt dabei fest, dass auch andere schon diese Idee hatten. Daraufhin verkneift sich Mutti lieber alles bis morgen.
Sieben Uhr, der Handywecker klingelt. Auch nur noch halb voll, der Akku – und immer noch kein Strom. Ob da überhaupt was läuft auf der Arbeit? Aber raus muss man eh. Wenigstens irgendwoher Wasser besorgen. Kein Gedanke mehr an den Morgenkaffee, dafür morgendlicher Harndrang. Mutti verbraucht jetzt doch die letzte Flasche Mineralwasser, denn hinterm Haus hat sich die Situation nicht gerade verbessert.
Sohnemann soll lieber weiterschlafen, in die Schule geht der heute eh nicht. Mutti meldet sich telefonisch bei einer Kollegin krank. Nu aber raus. Das Auto bleibt lieber stehen, bis zur Firma dauert es zu Fuß auch nur eine halbe Stunde und Zeit ist noch genug.
Die Gehwege sind voller als sonst, sehen aber auch irgendwie vermüllt aus. Scherben, Fetzen, Dreck. Ein paar abgetretene Autospiegel, ein paar gesprungene Autofenster. Eine Nacht im Dunkeln, und schon bricht die Anarchie aus. Ob ich den Wagen irgendwo sicher parken kann? Aber wo ist er denn sicher? Die Leute sehen angepisst aus. Hier schleppen welche Wasserflaschen! Wo gibt’s…? Ah, da hinten steht das THW.
Okay, der Job kann warten. Erstmal muss die Familie versorgt werden. Lange Schlange hier. Die Kundigen kommen gleich mit Kanistern zum Tankwagen. Der Unvorbereitete bekommt maximal zwei Fünfliterflaschen pro Person. Man soll diese wenn entleert bitte nicht wegwerfen, sondern wieder mitbringen. Verdammt, so lange kann dieser Blackout doch nicht mehr dauern, oder?
Okay, erstmal die zwei Flaschen nach Hause bringen, dann zur Arbeit. Frauchen soll besser gleich noch mal hingehen, zum THW. Sie hat inzwischen mit ihrer Mutter telefoniert. Da haben sie zwar auch keinen Strom, aber sie wohnen weiter draußen, da ist es ruhiger. Außerdem kann man sich da gegenseitig helfen. Wir sollen doch hinfahren.
Ähm, es kann nicht mehr so lange dauern. Wir bleiben lieber hier, schon wegen der Wohnung. Und erstmal muss ich eh zur Arbeit. 09:30 Uhr: Anruf vom Kollegen, wir haben alle zwangsweise Urlaub, bis wieder Strom da ist.
Und nun? Doch zur Schwiegermutter? Ist es da besser, oder doch zu fünft nur anstrengender? Wie geht’s weiter, und wann? Wie kriegt man den Tag rum, wenn all die selbstverständlichen Annehmlichkeiten nicht mehr funktionieren? Essen, Trinken, Hygiene, Sicherheit … Fragen, die man sich noch nie gestellt hat verlangen plötzlich nach Antworten.
Man kann dies jetzt noch weiterspinnen, wie es die Welt gestern getan hat. Supermärkte werden leergekauft, Krankenhäuser gehen auf Notbetrieb, Handynetze brechen irgendwann zusammen, die UKW-Sender funken nicht mehr, die Treibstoffversorgung kann vielleicht noch im Handbetrieb aktiviert werden … bis auch diese Tanks leer sind. Dann gibt es nur noch eine Notversorgung der Behörden und Sicherheitsorgane.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es so weit kommt. Jedenfalls nicht flächendeckend über einen längeren Zeitraum. Aber punktuell kann es schon mal haarig werden, wie anno 2005 im Münsterland.
Wenn man sich so ein Szenario mal persönlich vor Augen führt, dürfte klar werden: unser Komfort ist dabei nur das Geringste was wir einbüßen könnten. Aber genau an der Stelle haken unsere Ökojünger ein. Wir könnten ja mal verzichten, sparsam sein, uns ein bissl einschränken. Wenn jeder nur … bla bla bla … dann könnten wir …
So ist es aber nicht. Es geht nicht darum, dass in verlassenen Räumen kein Licht brennen muss. Es geht auch nicht um überflüssige Standby-Schaltungen (diese Entscheidung möchte ich mir sowieso lieber selbst vorbehalten) … es geht ums Ganze. Um das Rückgrat unserer Zivilisation nämlich.
Wir sind schon lange nicht mehr so anpassungs- und überlebensfähig wie unsere Vorgängergenerationen. Dazu hat die sichere Allgegenwärtigkeit der Stromversorgung uns schon zu sehr in die Abhängigkeit getrieben. Jetzt wird der eine oder andere sicher sagen, dass dies ja das Übel ist. Wer möchte denn schon abhängig sein. Aber diese Art Abhängigkeit ist eben nicht gesundheitsgefährdend, sondern – gesundheitsfördernd. Wir leben dadurch länger und sicherer, komfortabler sowieso. Wer möchte das also missen? Ich jedenfalls nicht, und die meisten anderen bestimmt ebenso.
Wer es anders haben möchte, dem steht es frei so zu leben. Meines Wissens nach lebt so aber kaum jemand. Auch die Ökopriester verlassen sich nicht auf Strom aus Luft und Sonne, sondern bleiben schön brav am sicheren Stromnetz hängen. Ist ja dann doch angenehmer.
Wir lassen aber zu, dass hysterische Spinner, subventionierte Abzocker und staatliche Geisterfahrer die Axt an dieses Rückgrat legen. Warum?
Was wäre, wenn irgendwelche Heinis auf die Idee kämen, dass wir nur noch „natürlich erreichbares“ Oberflächenwasser für die Trinkwasserversorgung nutzen dürften? Weil wir mit dem Grundwasser sparsam sein sollen, das Brunnenbohren unkalkulierbare Risiken mit sich bringen könnte, und alles überhaupt viel zu energieaufwändig wäre?
Würden wir es zulassen, dass Deutschland mit einem Netz von Versorgungsleitungen überzogen werden muss, die sich nur aus den nutzbaren Flüssen und Seen speisen? Würden wir es nicht für schildbürgerlich halten, wenn sich jede Gemeinde dezentrale Regenwasserreservoirs anschaffen müsste? Würden wir es mittragen, wenn die bisherigen Trinkwasserbrunnen stillgelegt würden, weil man im Bedarfsfall ja auch Oberflächenwasser aus den Nachbarländern importieren könnte?
Na? Solche Knalltüten würden wir doch flugs zum Teufel jagen, oder? Wasser ist doch schließlich lebenswichtig! Und die Wasserversorgung muss doch sicher und günstig sein, damit jeder immer dazu Zugang hat, nicht wahr? Aber ist die Stromversorgung für uns, die wir uns immer noch als hochentwickelte Zivilisation bezeichnen können, denn nicht ebenso lebenswichtig?
Komisch, dass die Bewohner Zipfelmützenlands sich beim Strom jede Kapriole der jeweiligen Regenten bieten lassen. Weg von „gut und günstig“, hin zu „teuer und ausfallgefährdet“. Auf dem Weg zurück zu den Anfängen des Industriezeitalters. Direktemang in die manufactum-Welt.
Versteht einer, wie ein an sich durchaus nicht unintelligentes Volk wie die Schwaben bloß mit medialer Gehirnwäsche dazu gebracht werden konnte, die Ökommunisten / Ökofaschisten — ganz egal, wie man das Pack nennt: sie sind schlichtweg totalitäre Politverbrecher mit Überzeugung statt Hirn — an die Macht zu wählen? Dann soll er's uns, bitteschön, erklären ...
1 Kommentar:
"sie sind schlichtweg totalitäre Politverbrecher mit Überzeugung statt Hirn — an die Macht zu wählen? Dann soll er's uns, bitteschön, erklären ..."
Da gibt es nur eine Wort: AKWs
Und das war offenbar "ausreichend".
Und mal ganz ehrlich gefragt: "was waren die Alternativen"? Es gab und gibt doch nur noch sozio-ökologisch-politisch-korrekt-aber-faschistiche Parteien zu wählen.
Wer hat sich denn hingestellt und gesagt. Ohne mich?
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