... war von 1987 bis 1991 US-Botschafter in der damaligen UdSSR. »Die Presse« bringt heute ein von ihrem Korrespondenten Oliver Grimm geführtes (und, sieht man den recht abrupten Schluß an, vermutlich gekürztes — aus welchem Grunde wohl?) Interview mit Botschafter Matlock. Sicherlich kann man von einem politisch derart gut vernetzten Ex-Diplomaten nicht erwarten »die Wahrheit« zu hören, aber es ist doch recht bemerkenswert, wie differenziert das aktuelle Ukraine-Problem von Matlock beurteilt wird. Überraschend auch manche Einschätzung aus der damaligen Wende-Zeit, deren Realismus wir uns heute nur erträumen könnten:
Die USA wollten den Zerfall der Sowjetunion nicht – und ganz speziell fanden wir, dass die Ukraine kein sehr erfolgreicher Staat sein würde, würde sie sich aus der Sowjetunion losreißen. Darum hat Präsident George Bush am 1. August 1991 in Kiew die Ukrainer in einer Rede vor „selbstmörderischem Nationalismus“ gewarnt. Und er hat damals auch gesagt: „Verwechselt Freiheit nicht mit Unabhängigkeit! Wählt die Freiheit!“ Doch die Ukrainer wählten die Unabhängigkeit, indem sie die zutiefst antirussischen Nationalisten im Westen mit der kommunistischen, an Russland orientierten Nomenklatura aus dem Osten verknüpften, die sich lossagte, weil sie Gorbatschows Reformen nicht mochte.Wie ein Kommentarposter schreibt: »Wohltuend, wenn nur alle Amis so differenziert dächten! Möge er Einfluss auf Obama ausūben« — nun, das wird nicht geschehen, denn die Strippenzieher an der Wallstreet und im Military Industrial Complex haben andere, ganz andere Wünsche auf der Liste ...
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