... v.a. wenn sie nicht erkannt wird. Dann kann man glatt dran sterben, ohne daß man vorher was geahnt hätte — ganz plötzlich.
Wie das Bundesamt für Verfassungsschutz vergangene Woche dem Parlamentarischen Kontrollgremium des Bundestags mitteilte, wurde Thomas R. Ende März leblos in einer Wohnung in Nordrhein-Westfalen aufgefunden.
Unter dem Decknamen "Corelli" hatte der 39-Jährige den Verfassungsschutz jahrelang mit Informationen aus der Neonazi-Szene versorgt. Im September 2012 wurde "Corelli" enttarnt, er kam später in ein Zeugenschutzprogramm des Bundes. Im Ermittlungsverfahren gegen die NSU-Zelle musste Thomas R. bereits zweimal als Zeuge aussagen: Seine Nummer stand auf einer 1998 sichergestellten Telefonliste des mutmaßlichen NSU-Gründers Uwe Mundlos. Zudem hatte R. ein Neonazi-Magazin unterstützt, dem die Terrorzelle aus dem Untergrund Geld geschickt hatte.
In den Vernehmungen stritt Thomas R. Kontakte zum NSU ab, berichtete aber ausführlich über andere Neonazis, seine Mitgliedschaft in einem Ableger des Ku-Klux-Klans und eine der klantypischen Kreuzverbrennungen bei Schwäbisch Hall.
Nach Informationen aus Sicherheitskreisen lebte Thomas R. – offenbar unter neuer Identität – zuletzt in einer Wohnung bei Schloß Holte-Stukenbrock in der Nähe von Bielefeld, in der auch seine Leiche gefunden wurde. Nach vorläufigen Ermittlungen der Behörden in Nordrhein-Westfalen gibt es bislang keine Anhaltspunkte für eine "Fremdeinwirkung". R. starb laut Sicherheitskreisen an den Folgen einer zuvor nicht erkannten Diabetes-Erkrankung.
... informiert uns in bekannter Sachlichkeit »Der Spiegel«. Und schon wieder ist, leider, leider, ein Mitwisser der NSU-Schmiere abgeschmiert in die ewigen Jagdgründe! Zufall, natürlich. Tragischer Zufall — aber mit Diabetes ist einfach nicht zu spaßen! Wenn man nicht aufpaßt, hat man auf einmal einen diabetischen Schock, den man natürlich feststellen kann — aber leider nur kurz, nachdem er eingetreten ist. Danach kann man nur spekulieren ...
Darf man auch darüber spekulieren, ob der Leichnam feuerbestattet wurde? Nur so zur Abrundung des Gesamtbildes gefragt ...
7 Kommentare:
Tatsächlich treibt dieses wundersame Geschichtchen jedem medizinisch Bewanderten die Lachtränen in die Augen: Wer denn so plötzlich vom pösen Diabetes heimgesucht wird, lebt durchaus noch ein Weilchen und hat dann vor allem quälenden, unstillbaren Durst vom 'honigsüßen Durchfluss', der noch den Blödesten schnell zum Onkel Doktor treibt.
Ins Koma hingegen fällt, wer als (bereits bekannter?) Diabetiker kein Insulin und kein Wasser erhält- z.B. weil man ihn ein bißchen eingesperrt hat...
Ein solches Krankheitsbild gibt es tatsächlich.
Allerdings: Bei einer anschließenden Feuerbestattung wäre ich in einem solchen Fall grundsätzlich mißtrauisch: Es könnte Mord gewesen sein; weil so alle Möglichkeiten einer Nachuntersuchung unwiederbringlich verloren sind.
Wurde dagegen "normal" bestattet, so deutet dies eher auf einen natürlichen Tod hin.
Lieber quer!
Butter bei die Fische?
qed hat es ja schon recht gut beschrieben: auch bei unbehandeltem Diabetes (stets zuviel Zucker im Blut) lebt man noch ganz schön lang aber so dreckig, daß der Dümmste bemerkt, schwer krank zu sein.
Sterben kann man hingegen sehr plötzlich als ERKANNTER und MEDIKAMENTIERTER Diabetiker, nämlich dann, wenn man in eine Unterzuckerung gelangt. Besonders im Schlaf tödlich gefährlich! So verlor ich vor Jahren einen Bekannten ...
Kreuzweis
@Kreuzweis:
Es muss dafür nicht unbedingt Nacht sein. Zuviel Insulin im Blut tuts zu jeder zeit. Und Nadelstiche vorzugsweise an unauffälligen Körperstellen sind, wenn man den "überraschen Todten" hinreichend lang nicht "findet", auch durch gewiegte Gerichtsmediziner kaum oder nur mit entsprechender Verdachtslage zu orten. Und nach Kremierung überhaupt nicht mehr.
Pech gehabt.
Nönönö! Mit einer guten Portion Insulin beim Diabetiker oder gar dem Gesunden etwas nachzuhelfen, ist überhaupt keine gute Idee und schon seit 40 Jahren völlig out. Grund: Schon mit chemischen Routinemethoden hieb- und stichfest beweisbar.
Vieeel besser ist doch, etwas nicht zu geben, was unbedingt gebraucht wird.
Ich habe bei Wikipedia nachgesehen: tatsächlich soll es Menschen geben, die nicht merken, daß sie einen Diabetes entwickelt haben.
www.ef-magazin.de/2014/04/14/5205-nsu-alles-andere-als-mord:
"Eine nicht unbeachtliche Zahl von Diabetes-Erkrankungen werden in der Bundesrepublik erst dann diagnostiziert, nachdem der Betroffene in ein hyperosmolares Koma gefallen ist. Das hyperosmolare Koma ist typisch für den Typ-2-Diabetes und tritt bei einem relativen oder absoluten Insulinmangel auf. Bleibt der Betroffene in dieser akuten Notsituation unbehandelt, kann dies zu seinem Tod führen."
Naja, ich kann ja nicht immer recht haben ... :-)
Aber es ist schon zu passend, daß wieder ein Zeuge so früh abgelebt ...
Kreuzweis
Kinners, nun macht es doch nicht unnötig kompliziert und fangt auch noch an, über schwierige Sachen in der Wikiprawda nachzulesen: Bei den Jungschen ist es immer Typ- I- Diabetes und der endet nach ein paar Tagen im ketoazidotischen Koma, das eine ungute Prognose hat. Bis dahin geht es einem immer dreckiger und es hat noch nie jemand gegeben, der das nicht bemerkt hätte. Wobei die durstmachende Hyperosmolarität selbsverständlich da auch vorhanden ist, schließlich ist ja der Zucker im Blut enorm hoch (und in den Zellen sehr niedrig, die 'verhungern' quasi). Es kommt nur ab und an vor, daß es zu spät ist und man den völlig entgleisten Stoffwechsel nicht mehr in den Griff bekommt.
Worum es geht, ist die Insinnuation, es fiele jemand einfach tragisch und ganz unbemerkt ins diabetische Koma und verbleicht dann.
Sowas kann man nur Leuten auftischen, die auch glauben, die Winchester im Wohnmobil habe sich selbst repetiert.
Also unseren Edelfedern von der Mainstreamjournaille, die eh schon im grünroten Delirium sind und nichts mehr merken.
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