Sonntag, 6. Oktober 2013

Die Flügel der 4,9%

... die die NEOS bei den Nationalratswahlen erreichten, sind Thema eines »Presse«-Artikels. Köstlich! So jung, so klein — und hat schon »Flügel« ...
Wie aus Neos, JuLis und LIF eine Parlamentspartei wurde. Und warum die kleinen ideologischen Unterschiede den dauerhaften Erfolg der Schwarz-Grünen in Pink gefährden könnten.

Allein am Montag nach der Wahl traten 114 Leute bei. Insgesamt haben die Neos bereits mehr als 900 Mitglieder.

Natürlich sind alle Neos liberal, ungeteilt liberal. Sie mögen es gar nicht, auseinanderdividiert zu werden, in Linksliberale und Rechtsliberale. Aber es gibt sie eben doch, die feinen Unterschiede. Zwischen Niko Alm, dem Initiator des Anti-Kirchenprivilegienvolksbegehrens, und dem christlichen Flügel um den Anwalt und Neos-Hausjuristen Karl-Arthur Arlamovsky, der sich dagegen sträubt, die „Homo-Ehe“ statt der „Homo-Partnerschaft“ ins Programm aufzunehmen. Oder zwischen dem eher sozial-liberalen Hans Peter Haselsteiner, der für eine Millionärssteuer eintritt – allerdings eh erst ab der 50. Million –, und ausgewiesenen Wirtschaftsliberalen wie dem Gastronomen Sepp Schellhorn, der Steuererhöhungen ganz ablehnt.

Schellhorns (Nicht-)Mandat führte auch zu einer ersten kleinen Dissonanz im allgemeinen Wahltrubel. Sein Einzug in den Nationalrat galt eigentlich als fix. Doch einerseits ging sich das zehnte Mandat knapp nicht aus, andererseits hatten die Neos unerwartet viele Mandate auf Landesebene gewonnen, nur nicht in Schellhorns Heimat Salzburg. Dennoch wäre ein Mandat drinnen gewesen, hätte nicht das LIF ein zweites bekommen. Neben Parteichefin Angelika Mlinar zieht nun auch ihr Stellvertreter Michael Pock ein.

Der rechtsliberale Flügel, auch die JuLis, hätten lieber Schellhorn im Nationalrat gesehen. Oder Claudia Gamon, die für die JuLis derzeit im Studentenparlament sitzt. Allerdings: Im Kooperationsvertrag zwischen den Neos und dem LIF war dem Liberalen Forum explizit ein zweites Mandat zugesichert worden. Und ohne das LIF, vor allem aber das Geld ihres langjährigen Förderers Hans Peter Haselsteiner, hätte es wohl nicht gereicht, die Vierprozent-Hürde zu überspringen.

Mühen der Ebene. Es ist das Erfolgsgeheimnis der Neos – das allerdings auch den Keim für künftige Konflikte in sich birgt: Drei verschiede Räder – die eigentlichen Neos, das LIF und die JuLis – haben im Wahlkampf reibungsfrei ineinandergegriffen. Die Aufbruchstimmung, die Chance, es tatsächlich schaffen zu können, verband. Nach der Euphorie folgen nun die Mühen der Ebene. „Den Kindern die Flügel heben“, ist Matthias Strolz' Lieblingsmetapher.
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Und so wird von der »Presse«, näherhin von Oliver Pink (nomen est omen) und Philipp Aichinger munter weiterschwadroniert. Na, wart'ma amal ab ... die Leserkommentare lassen jedenfalls eine andere Stimmung erkennen — ein »hastalavistamukus« meint etwa:
Herrlich!

Alte Ex-Fpler nehmen mit liberalem Geschwätz den Grünen die Stimmen weg! Bitte weiter so!
Und »Oberst Redl« schafft die perfekte Definition:
So steht jede Partei für irgend etwas

SPÖ: Rentner; ÖVP: Beamte und Bauern, Grüne: Lehrer und NGOs FPÖ: Unterschicht Hackler und die NEOS: für energetische Power Point Schnösel.
Ja, da ist was d'ran ...

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