... wird für mich nie mehr dieselbe emotionale Bedeutung haben, wie früher. War er bis zum 26. August 2010 ein mit leichter Fadesse konnotierter Begriff aus dem Philosophieunterricht, so kann er mich dank Thilo Sarrazin mittlerweile mit stiller Heiterkeit erfüllen. Danke Herr Sarrazin! Selbst wenn wir Ihnen sonst nichts zu verdanken hätten — diese gekonnte Vorführung einer präpotent-untergriffigen »Zeit«-Journaille verpflichtete uns zu ewiger Dankbarkeit:
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ZEIT: Woher wissen Sie, welche Schicht intelligenter ist und welche weniger?Danke, Herr Sarrazin!
Sarrazin: Wenn Sie bei 500 Menschen auf der Straße einen Intelligenztest durchführen und sie nach Bildungsstand und sozioökonomischem Status ordnen, dann werden Sie diesen Zusammenhang bestätigt sehen. Dieser statistische Zusammenhang ist vielfach untersucht und völlig unbestritten. Alles andere würde ja auch die Logik beleidigen.
ZEIT: Ein Beispiel: Mein Vater ist Gärtner, ich bin Akademiker. Ich denke aber, der Unterschied zwischen meinem Vater und mir liegt nicht darin, dass ich intelligenter bin als er, sondern dass ich durch die Bildungsreform der siebziger Jahre mehr Möglichkeiten hatte.
Sarrazin: Das glaube ich Ihnen ja. Nur ist das so, als wenn ich sage: Im Januar ist es kälter als im August, und Sie daraufhin sagen: Nein, ich kenne einen Tag im Januar 1983, da waren es bei mir auf der Terrasse 15 Grad, und im letzten Jahr war es im August sehr kühl.
ZEIT: Die siebziger Jahre haben doch Millionen Söhnen und Töchtern einen viel höheren Bildungsabschluss gebracht als ihren Vätern und Müttern. Die waren doch oft genauso bildungsfern wie heute viele anatolische Bauern in der Türkei.
Sarrazin: Sie vermischen immer wieder unterschiedliche Dinge.
ZEIT: Sie vermischen das in Ihrem Buch. Wenn Sie einem Menschen gegenübertreten, wissen Sie nicht, ob er genuin dumm ist oder ob er lediglich zu wenig Bildung bekommen hat.
Sarrazin: Es gibt Grenzen des Intellekts oder der Persönlichkeit, die eben nicht zu überwinden sind. Wir sind uns doch einig, dass Intelligenz teilweise erblich ist.
ZEIT: Einem Menschen sieht man nicht an, wie er genetisch gebaut ist. Darum ist die ganze Thematik der genetischen Disposition der Menschen wissenschaftlich richtig, soziologisch und politisch wertlos. Wenn Sie sagen würden, wir müssen viel für die Bildung tun, diesmal für die Unterschicht und für die Zuwanderer, weil Deutschland sonst verdummt, dann würden wir uns gar nicht streiten. Sie aber sagen, Deutschland wird dümmer, deswegen müssen wir bei der Migration etwas tun. Das ist der Graben, der zwischen Ihnen und uns verläuft.
Sarrazin: Darf ich auch einmal eine etwas polemische Frage stellen: Beherrschen Sie den Dreisatz?
ZEIT: Wollen Sie jetzt unsere Intelligenz testen?
Sarrazin: Unter Dreisatz versteht man, dass man aus zwei Tatsachen, die man nicht hinterfragt, eine logische Schlussfolgerung zieht: Die Intelligenz ist zu 50 bis 80 Prozent erblich. Die weniger Intelligenten vermehren sich schneller als der Durchschnitt. Das bedeutet in der Konsequenz, dass die Intelligenz der Grundgesamtheit sinkt.
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