Montag, 12. Mai 2025

Plan B?

Gastkommentar
von Nereus
 
 
Nun wird es ernst:

In den letzten Tagen gab es zahlreiche Meldungen, dass die Trump-Regierung genug von Israels Unnachgiebigkeit hat und nun zu einem „harten“ Plan B übergeht, um die Lage im Nahen Osten zu stabilisieren.
..
Die Jerusalem Post zitiert eine anonyme Quelle:

Eine diplomatische Quelle aus der Golfregion, die anonym bleiben und ihre Position nicht offenlegen wollte, sagte gegenüber The Media Line: „Präsident Donald Trump wird eine Erklärung zum Staat Palästina und zur Anerkennung durch die USA abgeben, und es wird einen palästinensischen Staat ohne die Hamas geben.“

Viele sind zu Recht skeptisch, da es bereits mehrere andere „große Versprechungen“ dieser Art gab, die zu nichts geführt haben.

Allerdings war es Trump selbst, der mit etwas „Beispiellosem“ für die Region geprahlt hat, obwohl seine übertriebenen Versprechungen in der Regel zu großen Enttäuschungen geführt haben.

Das ist schon richtig, aber hier wird immer außen vorgelassen, wie Trump verhandelt. Warum man das einfach nicht verstehen kann oder will – kann ich nicht verstehen. Trump ist auf seine Weise sehr berechenbar und alle Welt will uns erklären, das dem nicht so sei. Aber nun stoßen wir zum Kern des Problems vor:

Immer mehr scheint sich das gesamte Establishment gegen den Apartheidstaat zu wenden; es scheint, dass selbst die Eliten die Dreistigkeit der Verbrechen Israels nicht mehr ertragen können – was einiges aussagt. Entweder das, oder sie sind verärgert darüber, wie schlecht Israel sie aussehen lässt, indem es so offen mit seinen genozidalen Gelüsten prahlt.
„Könnt ihr diese Palästinenser nicht etwas leiser ermorden?“, scheinen die Eliten zu murren.

Das sorgt nun auch in der Israel-Lobby für Sorgen. Thomas Friedmann – kein Friedensengel und erzkonservativ – schreibt u.a.:

[Es] deutet für mich darauf hin, dass Sie beginnen, eine wichtige Wahrheit zu verstehen: Dass diese israelische Regierung sich in einer Weise verhält, die die grundlegenden Interessen der USA in der Region gefährdet. Netanjahu ist nicht unser Freund.
..
Aber diese ultranationalistische, messianische israelische Regierung ist nicht Amerikas Verbündeter. Denn dies ist die erste Regierung in der Geschichte Israels, deren Priorität nicht der Frieden ist ... Ihre Priorität ist die Annexion des Westjordanlandes, die Vertreibung der Palästinenser aus dem Gazastreifen und die Wiedererrichtung israelischer Siedlungen dort.
..
Denn mit der Verfolgung ihrer extremistischen Agenda untergräbt die Regierung Netanjahu unsere Interessen.

Ich denke nicht, daß es hier um Mitleid mit den Palästinensern geht. Es geht viel mehr um das Erkennen der Gefahr, daß die USA sich von Israel, seinem mit Abstand wichtigsten Sponsor, abwenden könnte. DAS ist die ECHTE Sorge – das Wirtstier will sich nicht mehr aussaugen lassen. Das Geschäftsmodell gerät in Gefahr. Das dies mit der Weltfinanzkrise zusammenfällt, halte ich nicht für einen Zufall.

Nochmals Friedmann:

Das schadet uns auch in anderer Hinsicht. Wie Hans Wechsel, ein ehemaliger hochrangiger politischer Berater des US-Zentralkommandos, mir gegenüber erklärte:
„Je hoffnungsloser die Lage für die palästinensischen Bestrebungen erscheint, desto weniger Bereitschaft wird es in der Region geben, die Sicherheitsintegration zwischen den USA, den arabischen Staaten und Israel auszubauen, die langfristige Vorteile gegenüber dem Iran und China hätte sichern können – und das ohne dass dafür annähernd so viele US-Militärressourcen in der Region erforderlich wären.“

Für einen Dealmaker ein riesiges Dilemma. Friedmann endet mit:  

Was den Nahen Osten angeht, haben Sie einige gute unabhängige Instinkte, Herr Präsident. Folgen Sie ihnen. Andernfalls müssen Sie sich auf diese drohende Realität vorbereiten: Ihre jüdischen Enkelkinder werden die erste Generation jüdischer Kinder sein, die in einer Welt aufwachsen, in der der jüdische Staat ein Paria-Staat ist.

Das ist typisch Lobby! Israel war immer ein Paria-Staat, nur wollte das im Westen niemand zur Kenntnis nehmen. Hätte man die UNO-Lösung umgesetzt, hätte ein prosperierendes Staatsgebilde entstehen können, welches dem gesamten Nahen Osten auf eine neu qualitative Stufe hätte heben können. Aber man wollte immer Hardcore und nun fährt man die Ernte ein.

Er vergaß zu erwähnen, dass auch die Stealth-Bomber vom Typ B-2 diese Woche aus Diego Garcia zurückgekehrt sind, was ein Ende der Eskalation gegen den Iran signalisiert.
Die israelische Gesellschaft befindet sich weiterhin in einer Abwärtsspirale; die Vorhersage des pensionierten israelischen Generalmajors Itzhak Brik wird sich in wenigen Monaten bewahrheiten:
Israel wird zwar bis August nicht „zusammenbrechen“, steht jedoch vor allen möglichen systemischen Problemen innerhalb seiner militärischen Strukturen.
..
Könnte Trump langsam erkennen, dass die USA seine Vision eines „goldenen Zeitalters“ niemals verwirklichen werden, wenn sie nicht den tiefsten Dorn in ihrer Seite entfernen? Den Dorn, der in den letzten 25 Jahren im Alleingang die Zerstörung des amerikanischen Imperiums verursacht hat und die USA auf der Suche nach einer messianischen Prophezeiung in ein katastrophales Abenteuer nach dem anderen im Nahen Osten gestürzt hat.
..
Interessanterweise hat Israel solche Angst davor, „allein gelassen zu werden“, dass es Berichten zufolge sogar die USA gebeten hat, dabei zu helfen, russische Stützpunkte in Syrien als Gegengewicht zu möglichen unangenehmen Entwicklungen aufrechtzuerhalten.

Der geniale Schachspieler hat wieder an alles gedacht.

Israel steckt in großen Schwierigkeiten und hat sich in eine ausweglose Lage manövriert. Trump spürt ebenfalls, dass sein gesamtes Vermächtnis auf dem Spiel steht und er wie seine Vorgänger zu einem weiteren Kriegstreiber werden könnte, der in den endlosen Konflikten im Nahen Osten versinkt, die von den ewigen Drahtziehern Israels geschürt werden. Wird er den Mut haben, den mutigsten und entschlossensten Schritt zu tun, der möglich ist?

Wie werden die Dinge zu ihrem Ende kommen? Das ist die Eine Millionen-Dollar Frage. Eines ist aber ganz sicher: Auf jeden Fall hat Trump jetzt von Putin die Rolle der gefährdetsten Person dieses Planeten übernommen. Wurden deshalb die Kennedy-Akten kürzlich frei gegeben, daß alle Welt wissen soll, wohin die Finger zeigen, falls es wieder passiert?

Und nun der Abschlußkommentar, der es in sich hat:

Versetzen Sie sich einmal in die Lage der Menschen im globalen Süden. Seit fast zwei Jahren müssen sie mit ansehen, wie westliche Staats- und Regierungschefs, die so gerne von Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit sprechen, all diese Werte mit größter Heuchelei mit Füßen treten, um ihren militärischen Stellvertreterstaat zu stützen, der offen Völkermord und ethnische Säuberungen an einem besetzten Volk begeht, selbst angesichts *überwältigender* internationaler Verurteilung.

Was glauben Sie, was die Menschen im Süden daraus schließen sollen? Was würden Sie an ihrer Stelle daraus schließen?

Jahrzehntelange westliche Propaganda wurde zerschlagen, diesmal in voller Farbe. Westliche Regierungen haben deutlich gemacht, dass ihnen Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit nichts bedeuten, wenn es um Menschen anderer Hautfarbe geht, also um die Mehrheit der Weltbevölkerung. Sie spucken auf die Menschheit. 500 Jahre nach Beginn des europäischen Kolonialprojekts haben sie sich in dieser Hinsicht kaum verändert.

Wenn Sie glauben, dass die Menschen dies auch in Zukunft tolerieren werden, irren Sie sich. Wenn die südlichen Staaten beginnen, die Fähigkeit zu entwickeln, die westliche Vorherrschaft abzulehnen, werden sie nicht zögern, dies zu tun. Im 21. Jahrhundert wird sich der Westen von der Mehrheit der Welt isoliert wiederfinden, und die Welt wird ohne ihn weitermachen. Wenn die westlichen Regierungen vernünftig wären, würden sie diese Tatsache erkennen, sich für die Wiederherstellung der Rechtsstaatlichkeit einsetzen und versuchen, eine moralische Grundlage für gegenseitigen Respekt und Zusammenarbeit mit dem Rest der Welt zu schaffen. 

4 Kommentare:

Michael hat gesagt…

Bei Liebesentzug des Präsidenten der USA für das zionistische Staatsgebilde, prophezeie ich für's nächste Mal keinen Streifschuß der am Ohr vorbeigeht.....
Trump muss lebensmüde sein, wenn er das durchzieht!

MfG Michael!

Anonym hat gesagt…

Trump hat heute bei den Saudis bekannt gegeben, dass die Sanktionen gegen Syrien ab sofort aufgehoben werden und Syrien „wieder großartig“ wird.
Hahahahahaaaaa!!! 👍💪

Chronist hat gesagt…

Das wird den Libertären, die unter den groteskesten Windungen noch jeden Furz von Trump schönreden, aber gar nicht mehr gefallen. Mal sehen, wie sie das jetzt zurechtbiegen.

Le Penseur hat gesagt…

Cher Beobachter,

Welche Libertäre reden (außer in Ihrer abstrusen Phantasie!) "... unter den groteskesten Windungen noch jeden Furz von Trump schön"? Mit sind keine bekannt.

Aber aus Ihren Wortmeldungen, in denen Sie eher promiscue den Begriff "libertär" verwenden (oder besser: mißbrauchen), läßt sich schließen, daß Sie über Libertarismus höchstens nebulose und sehr fehlerhafte Vorstellungen haben.

Wenn Sie einen unzweifelhaften Libertären als Referenz nehmen, wie bspw. Dr. Ron Paul, dann bin ich schon gespannt, wie Sie Ihre haltlose Unterstellung, "Libertäre" redeten "unter den groteskesten Windungen noch jeden Furz von Trump schön", an seinem Beispiel beweisen wollen.

Lassen Sie's besser bleiben und informieren Sie sich, bevor Sie hier weiter Unsinn posten! Ron Paul hat ja genug - und auf unterschiedlichem Schwierigkeitsniveau - geschrieben (auch über Trump!), daß sogar Sie daraus einen Erkenntnisgewinn ziehen können ...