... wurde auf diesem Blog (und nicht nur auf diesem) schon öfters als Vermutung geäußert. Es spricht ja auch eine hohe Plausibilität dafür, daß ein Weltbild, das den Neid auf den (oft bloß vermeintlich) Erfolgreicheren, und die planwirtschaftliche Gleichmacherei zur Herstellung eines (wie die Geschichte zeigt: niedrigen) Wohlstands- und Kulturniveaus präferiert, eher abnorme Züge trägt. Freilich ist nicht jeder, der sich als Politiker der Sozen betätigt(e), deshalb auch schon vom Virus dieser Parteidoktrin unheilbar befallen. Leute wie Helmut Schmidt, Thilo Sarrazin oder Klaus von Dohnanyi beweisen, daß auch Menschen mit großen (Sarrazin) oder auch weniger großen (Schmidt) Geisteskräften sich aus opportunistischen oder idealistischen Motiven zur Mitarbeit in einer sozialistischen Partei bewogen fühlen konnten (mittlerweile freilich ist das weitgehend unwahrscheinlich geworden: eine Partei unter der Führung eines Pop-Beauftragten, der sich damit brüstet, seine Frau auf dem Zahlarztstuhl angebaggert zu haben, ist wohl kaum geeignet, geistesgesunde Menschen anzusprechen) ...
Aber kommen wir zum früheren Hamburger Oberbürgermeister Klaus von Dohnanyi. Dieser äußerte — Dank ergeht an den unermüdlichen Informationsblog »Politplatschquatsch« für den Hinweis! — in der Springer-Postille »Die Welt« durchaus grundvernünftige Ansichten über die Defizite und Fehlentwicklungen der EU, daß ihm wohl demnächst ein Parteiausschlußverfahren drohen dürfte. Ketzerische Ansichten wie:
Und so leben wir mit einer Politik, die flagrantesten Unsinn zum bloßen Eigenerhalt ihrer Posten und Machtpositionen vorsätzlich ebenso planvoll wie flächendeckend betreibt, und jeden, der gegen diesen ungeschriebenen Comment zu verstoßen wagt, medial zur Sau macht. An Klaus von Dohnanyi ist eigentlich nur eine kleine Kritik anzubringen: warum sagte er das nicht alles schon viel früher, als er noch in Amt und Würden war? Und auch sein Optimismus, daß »die Verteilung von Aufgaben und Zuständigkeiten an Rat, Kommission und Parlament« zu einer Genesung Europas führen könne, darf hinterfragt werden. Dennoch: ein mutiges Wort, das — besser spät als nie! — ausgesprochen zu haben, ihm durchaus zur Ehre gereicht!
Aber kommen wir zum früheren Hamburger Oberbürgermeister Klaus von Dohnanyi. Dieser äußerte — Dank ergeht an den unermüdlichen Informationsblog »Politplatschquatsch« für den Hinweis! — in der Springer-Postille »Die Welt« durchaus grundvernünftige Ansichten über die Defizite und Fehlentwicklungen der EU, daß ihm wohl demnächst ein Parteiausschlußverfahren drohen dürfte. Ketzerische Ansichten wie:
Es ist nachweislich falsch, die hohen Staatsschulden in der Euro-Zone in erster Linie auf die Finanzkrise zurückzuführen. Einige wenige Zahlen zum Verhältnis Schuldenquote/Bruttoinlandsprodukt (BIP), das Maastricht-Kriterium, können das belegen: Deutschland hatte 1980 eine Quote von 30 Prozent Staatsschulden am BIP, 2005, also vor der Krise, schon 69 Prozent; mehr, als "Maastricht" erlaubt.... dürften nicht ungeahndet bleiben. Sie verletzen den Konsens der »alternativlosen« Politik, mit der Sozen aller Couleurs seit Jahren versuchen, durch Schuldenmachen Wohlstand zu kaufen. Was, wenn man dies so direkt ausspricht, in seiner Absurdität auch für Minderintelligente (mit anderen Worten: auch für Sozialisten!) erkennbar auf der Hand liegt, und deshalb hinter Nebelwänden von verklausiliertem Politsprech verborgen wird, damit die Hirnrissigkeit des Unterfangens nicht allzu peinlich erkennbar ist.
Griechenland 1980 etwa 22,5 Prozent, 2005 dann 101; Frankreich 1980 nur 20,7 Prozent, 2005 aber dann 61; Italien 1980 rund 57 Prozent, dann 2005 schon 105. Und so weiter. Die Lage in Spanien und Irland war allerdings anders; hier wirkte in einem ungezügelten Immobilienboom die Krise spürbar.
Die Finanzkrise hat die Probleme zwar verschärft, aber nirgendwo verursacht. Auch ohne sie wäre der staatliche Schuldenstand in Europa wahrscheinlich von Konjunkturzyklus zu Konjunkturzyklus weiter angestiegen, und auch die Immobilienblasen in Spanien und Irland wären irgendwann geplatzt.
Was war aber dann die Ursache? Alles resultierte letztlich aus der Unfähigkeit der Politik, sich den Folgen der Globalisierung zu stellen. An Schulden ist nämlich immer zunächst der Schuldner schuld und nicht der Gläubiger! (Hervorhebung LP)
Und so leben wir mit einer Politik, die flagrantesten Unsinn zum bloßen Eigenerhalt ihrer Posten und Machtpositionen vorsätzlich ebenso planvoll wie flächendeckend betreibt, und jeden, der gegen diesen ungeschriebenen Comment zu verstoßen wagt, medial zur Sau macht. An Klaus von Dohnanyi ist eigentlich nur eine kleine Kritik anzubringen: warum sagte er das nicht alles schon viel früher, als er noch in Amt und Würden war? Und auch sein Optimismus, daß »die Verteilung von Aufgaben und Zuständigkeiten an Rat, Kommission und Parlament« zu einer Genesung Europas führen könne, darf hinterfragt werden. Dennoch: ein mutiges Wort, das — besser spät als nie! — ausgesprochen zu haben, ihm durchaus zur Ehre gereicht!
4 Kommentare:
Das sit ja lustig! Genau das gleiche behaupten die Atheisten vom Götterglauben.
Dohnanyi war früher Gast der völlig undemokratischen und wenig libertären Bilderberger-Konferenz und hat öffentlich nie einen Ton davon verlauten lassen,daher diskreditiert! In einem Schuldgeldsystem wie dem unserem, ist es systemisch notwendig,dass der Staat, falls der Privatkonsument und die Unternehmen zuwenig Schulden
machen,um den Zufluss von neugeschöpften Geld zur Bezahlung der Zinsen für die Großbanken und privaten(!) Geldbesitzer aufrechtzuerhalten, sich zur Gewährleistung des Geldkreislaufs massiv verschulden muß. Ansonsten:Sofort CRASH!
Nicht der Sozialismus ist das Problem, sondern der von einigen Herrschaften zu ihrem Vorteil so ausgetüftelte Bauplan des vorhandenen Geldsystems.Wie naiv ist dieser Blog?
@Anonym (wie wär's übrigens mit einem Nickname? Erhöht die ÜBersichtlichkeit von Diskussionen ...)
Nicht der Sozialismus ist das Problem, sondern der von einigen Herrschaften zu ihrem Vorteil so ausgetüftelte Bauplan des vorhandenen Geldsystems.
Einigen wir uns vielleicht darauf, daß sowohl der Sozialismus als auch das Fiat-Money-Geldsystem das Problem sind. Mit unterschiedlichen Auswirkungen jeweils, aber in beiden Fällen mit (außer für die Begünstigten, natürlich) recht unerfreulichen.
Wie naiv ist dieser Blog?
Das wissen Sie vermutlich viel besser als der naive Blogbetreiber ...
@ le penseur:
Sowohl der planwirtschaftliche Sozialismus als auch der freiheitliche Kapitalismus sind Masken, d.h.mißbrauchte und geförderte Ideologien der monopolistischen Drahtzieher und Profiteure des Fiat-Money-Systems.
Um zu bemerken,dass der schöne libertäre/liberale Gedanke Opfer eines Mißbrauchs geworden ist, bedarf es seltsamerweise immer eines Nationalisten,das sind per Definition nun mal Leute, die es nicht so mit Aufklärung und Emanzipation des Einzelnen haben.
Das beweist vor allem eins:
Wir sind, trotz Oliver Janich, nicht auf der Höhe der Diskussion um die aktuell schwelende Systemkrise ernsthaft anzugehen und bleiben Opfer von fiesen Think Tanks.
Wie sagten es die 3 Mustaphas:Vorwärts in alle Richtungen!
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