Freitag, 29. September 2023

Die Problematik der Neuregelung von Microsoft aus der Sicht eines Nichtfachmannes

von Helmut
 
 

Natürlich hat diese Neuregelung, über die hier berichtet wurde (leider finde ich das nicht mehr), auch bei mir Besorgnis ausgelöst. Nun fange ich mit Unkenrufen nicht viel an, zumal ich nicht vom Fach bin und von IT nichts verstehe. Also habe ich versucht, mich zu informieren.

Zu Beginn die offizielle Verlautbarung:

https://www.microsoft.com/de-de/servicesagreement/upcoming-updates

Da sieht das Ganze unverfänglich aus. Dann habe ich versucht, ans Eingemachte zu gehen. Hier bin ich fündig geworden:

https://norberthaering.de/news/microsoft-servicevertrag/

Deutlich wird es auch hier im Video erklärt, von Andreas Popp im Gespräch mit einem Informatiker:

Stellt sich die Frage nach den Alternativen. Über Linux habe ich manches gehört, auch verschiedene Meinungen. Manche äußern sich pauschal im negativen Sinne über dieses System, ohne aber Details oder Beispiele anzuführen. Ich habe mich mit Leuten unterhalten, die dieses System seit Jahren anwenden und damit zufrieden sind.

Das hat bei mir zur Folge, dass ich meine vier PCs „splitten“ werde. Ich hoffe, dass das auch so geht, weil sie ja alle am selben Versorgungskabel hängen. Für die Buchhaltung, also die geschäftlichen Zahlen und die damit verbundene Problematik wie Finanzamt, Steuern, etc. wird ein bestimmter PC verwendet. Für die geschäftlichen Belange, wie Angebote, Kundenkorrespondenz, Pläne, Gerichtsverfahren, usw. ein anderer PC. Beide bleiben am alten Betriebssystem.

Der dritte PC, auf dem ich normalerweise meine private Korrespondenz sowie meine politischen Gedanken formuliere, in Foren schreibe, alle möglichen in- und ausländischen Internetseiten anklicke, etc. wird auf Linux umgestellt.

Der vierte PC wird ganz vom Netz genommen und dient nur mehr als Speicher für alles Mögliche, was mir wichtig ist. Es kann ja auch immer mal passieren, dass sich ein PC mit seinen ganzen Memoiren komplett verabschiedet und dann steht man im Regen. Natürlich kann man viele Dinge, die nicht mehr aktuell sind, auf DVD brennen und ablegen, sodass sie nicht verloren sind, aber es gibt andere Dinge, auf die man öfters zurückgreifen muss, und da ist der PC vorteilhafter. 

8 Kommentare:

linuxuser hat gesagt…

Für alle, die immer noch Windows nutzen und nicht so sehr IT-affin sind (sprich Angst vor was anderem haben) mögen diese Hinweise vielleicht ermutigend sein:

Zunächst gibt es nicht EIN Linux sondern sehr, sehr viele. Das liegt daran, daß sich jeder Tüftler im Grunde sein eigenes bauen kann (Open Source). Es gibt dabei nicht nur viele Grundsysteme, sondern man kann diese auch noch mit den unterschiedlichsten Benutzeroberflächen bekommen.

Für jemanden, der nur das Microsoft- oder Apple-Einerlei gewohnt ist, mag das zunächst überfordernd klingen, aber es ist gerade der Vorteil.

Nun mein Tip für Anfänger: Linux Mint mit der Benutzeroberfläche Cinnamon.

Das ist sehr nutzerfreundlich (gerade für Windows-Umsteiger), übersichtlich, sieht gut aus, bringt die wesentlichen Programme, die man so braucht (Libre Office, Thunderbird, Firefox) schon bei der Installation mit, so dass man sofort loslegen kann. Über die Anwendungsverwaltung kann man mit einem Klick auch weitere Anwendungen in großer Auswahl installieren. Updates werden nur installiert, wenn man es selbst veranlasst (und es wird einem dabei nichts versteckt untergejubelt). Man sollte sein Admin (root)-Passwort für Linux sich gut merken, denn ohne händische Eingabe desselben kann man nichts installieren und auch nichts am System ändern - aber auch andere halt nicht. Mint mit Cinnamon läuft auch auf einen älteren Laptop noch flüssig, 4 GB Arbeitsspeicher genügen, eine SSD ist empfehlenswert (haben die meisten aber heute eh schon drin), es ist jedenfalls deutlich weniger ressourcenhungrig als Windows. Wer Streaming nutzt (was ich nicht tue, es geht keinen Konzern an, was ich höre oder schaue): Auch Spotify und Netflix laufen. Für Telegram und Signal gibt es Desktop-Apps. Und das Programm Video Downloader, das es dort in der Anwendungsverwaltung gibt, ist mein ganz persönlicher Tip.

Man kann Linux Mint auch auf demselben Rechner und derselben Festplatte/SSD neben Windows installieren, wenn man Windows noch weiterhin für bestimmte Anwendungen brauchen sollte. Das geht im Falle Mint auch sehr einfach, weil man durch den Prozess gut verständlich geführt wird.

Noch was zum Thema Browser: Im Firefox ist DER Ad- und Trackingblocker das Addon Ublock Origin, sollte man auf jeden Fall installieren, egal unter welchem OS. Da auch Mozilla Telemetrie einsetzt und es für manche vielleicht zu kompliziert ist, den Firefox richtig einzustellen (was man aber immerhin kann!), hier noch ein Tip für einen guten Privacy-Webbrowser: LibreWolf. Das ist eine gut gepflegte Abwandlung des Firefox, aber ohne Mozilla und jegliche Telemetrie und von Haus aus sehr datenschützend eingestellt. Gibt es wie Firefox für Linux, Windows und MacOS.

Also Leute, traut Euch - und wenn es erst einmal auf einer älteren Kiste ist, die Ihr noch in der Ecke stehen habt. Ich habe schon einigen gar nicht Computer-affinen Verwandten Linux Mint-Rechner eingerichtet und sie kamen alle bestens damit zurecht.

linuxuser hat gesagt…

Nachtrag: Wer wegen des Ubuntu-Unterbaus von Linux Mint Bedenken hat (weil Canonical, die hinter Ubuntu-Linux stehen, ein kommerzielles Unternehmen ist - was ich für zu paranoid halte, denn mit Windows/MacOS ist das nicht ansatzweise vergleichbar), der wähle als Einsteiger LMDE - Linux Mint Debian Edition.

K. hat gesagt…

Da war Einer schneller als ich, danke für die Ersparnis der Tipparbeit!

Eigentlich braucht man im obigen Beispiel nur zwei Rechner:
Man kann beide Rechner im Dual-Boot-Verfahren auch auf einer Festplatte installieren. Dazu muß man auf der Festplatte im hinteren Bereich etwas freiräumen und die Windows-Partition verkleinern.

Ich empfehle GRUNDSÄTZLICH, die ganze Linux-Partition zu verschlüsseln (außer der BOOT-Part. vielleicht, je nach Distribution). Man weiß nie, was kommt, und man schläft ruhiger, falls der Rechner mal in falsche Hände gerät. Die Stasis reiten ja ständig bei unbotmäßigen Untertanen ein, weil sie wissen, daß deren Datenträger unverschlüsselt sind und Beweise sowie "Beifang" eine prima Sache sind.
Meine privaten Daten habe ich in TrueCrypt- bzw. VeraCrypt-Kotainern, so 4,5 GB groß, die man zur Sicherung bequem auf konventionelle DVDs brennen kann.
Auf die hat man dann von Windows aus oder von Linux Zugriff, wenn man TC oder VC auf beiden Systemen installiert.

helmut-1 hat gesagt…

Da ich aufgrund von Unkennntis da mit mehreren Leuten gesprochen habe, bin ich nun in der Lage, die Sache realistisch einzuschätzen. Offensichtlich habe ich mir da unnötige Sorgen gemacht.

Wie mir das erklärt wurde, sieht das so aus:

Wenn man auf seinem PC irgendwelche Microsoft-Produkte verwendet, wie "doc", oder "Windows", etc., dann juckt das niemanden. Solange nicht ein Vertrag existiert, ist das egal. Und ein Vertrag exitiert nur über einen account, bei dem man sich anmelden muss, mit Passwort und Akzeptanz der Geschäftsbedingungen.

Ich habe mich nirgendwo angemeldet oder für irgendeine Leistung im Internet bezahlt, dafür bin ich viel zu knickrig.

Für mich kann das Ganze nur dann einen Effekt haben, wenn ich z.B. in einem Forum angemeldet bin, wie in diesem, oder bei dem Mailbetreiber, über den ich kommuniziere, oder facebook oder Twitter, etc. Alles andere kann mir a.A. vorbeigehen, es interessiert niemanden.


Wusste ich bis jetzt nicht, - ist eine Sache der fehlenden Information. Dass ich mich mit einem meiner PCs nun auf Linux ausrichte, ist eine Sache der Vernunft und der Zukunftsvision. Denn bei den Einschränkungen hinsichtlich Zensur wie bei Microsoft wird es nicht bleiben, das geht sicher noch weiter. Und da ist es gut, wenn man sich dann bereits an Alternativen gewöhnt hat.

K. hat gesagt…

Was Microsoft da mit den Consumer-Versionen treibt, ist mir schleierhaft. Immer wieder kommen Kameraden vorbei, die sich einen PC mit Windows kauften und sich wundern, warum der immer langsamer, laaangsmaer wurde. Heute sind viele standartmäßig mit Admin-Rechten unterwegs und verlassen sich allein auf den mitlaufenden Virenscanner. Dies und vieles andere (wie das Ausblenden der Dateiendungen) ist für mich kriminell. Ich nötige die Leutchen dann, nur noch mit Linux rumzusurfen und frage dann manchmal, "Läuft es noch?" Irgendwann vergessen viele, daß sie mit Linux unterwegs sind.
Eine der kriminellsten Sachen ist es, daß man kaum Rechner ohne Windows vertickt bekommt. Daß es da mit rechten (marktwirtschaftlichen) Mitteln zugeht und nicht mit Bestechung und Erpressung, glauben wohl nur die üblichen einfältigen Gutmenschen ...

linuxuser hat gesagt…

@Helmut: Ja, das Problem sind die Microsoft-Accounts. Bei den heute neu verkauften Rechnern ist es für Laien NICHT mehr möglich, das Betriebssystem in Betrieb zu nehmen, ohne einen solchen zu eröffnen. Microsoft Office (also Word, Excel, Outlook etc.) nutzen heute viele Leute im Rahmen des Abos Microsoft 365. Das läuft dann alles komplett durch deren Cloud.

Hat man noch einen Windows-Rechner mit einem lokalen Benutzeraccount und ein gekauftes älteres Microsoft Office, ist es harmloser, aber eben doch nicht ganz harmlos, da Microsoft den Nutzern mit den regelmäßigen Updates, die im Hintergrund laufen und die man nicht abstellen kann (es sei denn, man verzichtet auf Internet) auch "Funktionsverbesserungen" unterjubelt (wie z.B. Edge, den Webbrowser des Satans, eher eine Malware als ein Browser). Darüber hinaus ist Windows spätestens seit Windows 10 im Auslieferungszustand ein offenes Scheunentor, ich habe schon bei einer dreistelligen Zahl der Kisten (so gut wie möglich) die Datenschutzeinstellungen angepasst, es sind Dutzende Schweinereien, die da per default aktiviert sind. Das Problem gibt es somit schon sehr viel länger. Mit dem heutigen Datum ändert sich grundsätzlich erstmal gar nichts. Sensible Sachen hätte ich schon vorher nicht unter Windows gemacht. Dann haben viele noch Antivirenprogramme laufen, damit geben sie nur noch einer Instanz mehr Zugang zu ihrem Rechner...

Die Dateiformate von Microsoft Office (also .doc/.docx, .xls/.xlsx etc.) sind erst einmal nicht Teil der Kapriolen des Betriebssystems (zumindest nicht unter einem anderen Betriebssystem). Und: Beide beherrscht auch LibreOffice recht gut - und, was viele nicht wissen, Microsoft Office kann auch mit den OpenDocument-Formaten, die LibreOffice und OpenOffice standardmäßig verwenden, arbeiten, denn diese sind der internationale ISO-Standard (ISO/IEC 26300) und eben NICHT die proprietären Microsoft-Formate. Man kann also auch Microsoft-Nutzern OpenDocument-formatierte Dateien geben und selbst kann man mit LibreOffice auch seine alten Word-Dokumente weiter öffnen und bearbeiten. Die wichtigsten Microsoft-Schriften gibt es unter dem Stichwort ttf-mscorefonts auch in den meisten Linux-Anwendungsverwaltungen zum Nachinstallieren. Ansonsten würden die Schrifen halt durch ähnliche beim Öffnen ersetzt.

Manche PC-Händler bieten tatsächlich manche Rechner auch ohne Betriebssystem an, meistens ist da FreeDOS drauf, das eigentlich nur als Mittel dient, einen Bootstick mit einem Betriebssystem nach Wunsch zu starten. Man spart die Lizenzkosten an Microsoft und Linux kostet ja nichts außer einem Download und einem kleinen USB-Stick. Während bei vielen Linuxen die Möglichkeit, einen bootfähigen Stick zu erstellen bereits per Rechtklick im Dateimanager dabei ist, benötigt man unter Windows ein Programm dafür, am populärsten ist meines Wissens Rufus. Man lädt also das Linux-Image herunter und packt es dann damit auf einen Stick, der gleichzeitig als startfähiges Medium formatiert wird.

Noch schlauer ist aber einfach die Nutzung eines gebrauchten Rechners, zumal man da halbwegs sicher sein kann, dass Linux alle Treiber für die Komponenten mitbringt. Ich nutze privat nur zehn Jahre alte Laptops, die andere ausgemustert haben, weil sie ihnen unter Windows zu lahm waren. Ich habe schon ewig keinen Rechner mehr gekauft.

Grund zu akuter Panik besteht m.E. nicht, Grund zum mittelfristigen Handeln aber schon, denn, wie gesagt, sensible Sachen hätte ich persönlich schon seit der Einführung von Windows 10 im Jahr 2015 nicht mehr mit einer Windowskiste gemacht.

Anonym hat gesagt…

In den ersten Jahren war Linux das Kult-System der Gutmenschen. Das vergesse ich nicht, und deshalb lasse ich weiterhin die Finger davon.

linuxuser hat gesagt…

@Anonym: Das ist eine klassisch "grün-gutmenschliche Argumentationsweise", tut mir leid, wenn ich das so sagen muß.

Es ist die einzige Möglichkeit, weiterhin noch Herr der eigenen Daten zu sein, seitdem auch Apple ins NSA-Lager gewechselt ist. Wer heute immer noch nicht bereit ist, sich ansatzweise mit IT zu beschäftigen, dem bleibt nur noch kompletter Internet-Verzicht.