Mittwoch, 22. Juni 2011

»Wie Versailles — nur ohne Krieg«

So betitelt Wolfram Weimer seinen Artikel über die ETU — die »Europäische Transfer-Union«, die zur »Rettung« Griechenlands gerade beschlossen wurde. Zahlen dürfen wie immer die Piefkes (und die Ösis neben ein paar anderen Nettozahlern), schließlich haben ihre Großväter bis Urgroßväter einmal versucht (oder wenigstens den Versuch nicht unter Einsatz ihres Lebens verhindert), die Juden auszurotten und weite Teile Osteuropas zu erobern.

Nun ist zwar nicht ganz ersichtlich, was z.B. der Versuch des Ausrottens von Juden mit der Korruption in Griechenland zu tun hat — aber irgendein Zusammenhang wird sich schon herstellen lassen, darauf kann man getrost Wetten abschließen.

Weimer kann uns aber beruhigen: unsere Politiker, die unser Geld im Großen verurschen, daß es nur so eine Freud' ist, können auch im Kleinen nicht sparen! Oder hätten Sie gedacht, daß der »Deutsche Computerspielpreis« mit 300.000 Euro gefördert wird? Na, sehen Sie — da kommt's auf die paarhundert Milliarden nach Griechenland, Portugal, Irland, Spanien & Co. doch auch nimmer an ...

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P.S.: Der Blog »Vaterland« berichtet, dazu sehr passend, über einen Aufruf zur Rettung des Euro:
50 Konzernvorstände aus D. und F. unterzeichnen einen Aufruf, den Euro zu retten – heißt: Griechenland weitere Millionen an Krediten zu Steuerzahlers Risiko zu gewähren. Namentlich genannt sei an dieser Stelle Siemens-Chef Peter Löscher, BASF-Chef Kurt Bock, Deutsche -Post-Chef Frank Appel, E.ON-Chef Johannes Teyssen, Daimler-Chef Dieter Zetsche oder BMW-Chef Norbert Reithofer. Zu den Unterzeichnern gehören – natürlich – ebenfalls die großen Kreditinstitute wie z.B. Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Clemens Börsig, Allianz-Chef Michael Diekmann, Societe-Generale-Präsident Frederic Oueda und Francois Henrot von Rothschild.Initiator der Anzeige ist der Thyssen-Krupp-Aufsichtsratsvorsitzende Gerhard Cromme.

Der Rat der mittelständischen Unternehmer an die fünfzig Konzernvorstände, die Staatsanleihen der Krisenländer doch selbst zu kaufen, ist gut, wird in diesen Etagen aber auf taube Ohren stoßen. Das sind Konzernvorstände mit 5-Jahresverträgen und schönen Abfindungen bei Fehlentscheidung und Abgang. Persönliche Risiko-Haftung, wie das bei echten Unternehmern usus ist, ist nicht deren Ding.
Und in diesem Geflecht von staatsnahen Konzernen, Machenschaften scheinprivater bzw. halb- bis ganzstaatlicher Banken, und dem politisch-medialen Komplex — also einem Geflecht geradezu paradigmatischer Unverantwortlichkeit, denn wem gegenüber außer »dem Wähler«, der aber in der Realität nirgends wirklich die Wahl hat, könnten sie denn »verantwortlich« sein — dürfte auch der Grund für unsere Misere liegen ...

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