Dienstag, 8. Oktober 2024

Unterbergers Tagebuch

von LePenseur
 
 
... zählt ja schon seit geraumer Zeit nicht mehr wirklich zu meiner täglichen Lektüre, gerade mal alle paar Wochen, wenn mir die Zeit zu lang ist, klicke ich mal dorthin und lassen es meistens mit dem Durchklicken der Teaser bewenden. Denn wenn die schon stinkfad sind, warum soll ich mir dann einen der üblicherweise langatmigen AU-Artikel in extenso antun ...?

Aber es gibt Ausnahmen. Nämlich die gelegentlich schreibenden Gastautoren, allen voran Andreas Tögel, der mit Unterberger zwar den Vornamen, aber sonst (Gott sei Dank!) nicht allzu viel teilt. Und der einen wirklich lesenswerten Artikel zum jüngsten NR-Wahlausgang verfaßt hat. Eh voilà, hier ist er:
Die ÖVP kassierte die Rechnung für ihren unverzeihlichen Fehler

Erster Befund nach geschlagener Schlacht: So wie diese ist noch keine Regierung davor von den Wählern abgestraft worden – und das zurecht. Positiv anzumerken ist, dass in der künftigen Regierung – wie auch immer sie aussehen mag – Koglers antibürgerlichen Klimafaschisten keine Rolle mehr spielen werden. Von denen nimmt so bald selbst ein schwarzer Hund kein Brot mehr.

Weniger gut: Die nächste Regierung wird ohne den Hauptverlierer bei dieser Wahl – die ÖVP (ein Verlust einer Kanzlerpartei von mehr als 11 Prozentpunkten sind als historisch zu bezeichnen) – nicht zustande kommen. Dass Kanzler Nehammer am Abend der Wahl die Chuzpe besitzt, dieses Debakel seinem verbliebenen Stimmvieh allen Ernstes als Erfolg zu verkaufen, ist atemberaubend.

Faktum ist: Alles, was in den letzten 30 Jahren in Österreich schiefgelaufen ist – und diese Liste füllt mehrere Seiten – geht auf die Kappe der ÖVP, jedenfalls zum Teil.

Und es gibt eben Dinge, die ein Bürgerlicher niemals tut: Er kratzt sich nicht mit der Gabel den Kopf, er schnäuzt sich nicht ins Tischtuch, und er bildet unter keinen Umständen mit den Todfeinden einer pluralistisch-liberalen Gesellschaft eine Regierung.

(Hier weiterlesen)
Es ist schon länger her, daß ich mein traditionelles "Chapeau! Touché!" geschrieben habe. Unter diesen Artikel schreibe ich es aber sehr gerne!

6 Kommentare:

Erich hat gesagt…

Jetzt schießen die "70% haben Kickl nicht gewählt" wie die Schwammerln aus dem Boden. Die Salzburger Nachrichten, deren Anti-FPÖ-Artikel überhand nehmen, veröffentlichen z.B. laufend Leserbriefe dieser Art. Wenn die einzige Motivation bei Wahlen ist, irgendeine Partei zu wählen um eine andere zu verhindern, dann ist es kein Wunder, wenn manche Wahlen abschaffen wollen. Übrigens hat nach der Wahl Van der Bellens kaum jemand gesagt, 46% der Österreicher wären gegen ihn.
Übrigens: wenn schon Prozentrechthaberei, dann bitte alles in Relation zur Wahlbeteiligung sehen.

Rupert Moser hat gesagt…

Cher Penseur, ich halte es mitunter für nützlich, AUs Beiträge zu lesen, zumal sie geeignet sind, das intellektuelle wie moralische Versagen des heutigen "guten Bürgertums" offenzulegen. Das politische Problem, das wir heute haben, ist eben das bürgerliche Versagen, dh der Umstand, dass ein entscheidender Teil der sogenannten bürgerlichen Mitte ultralinke trotzkistische Parteien bzw deren Königsmacher wählt.
Zu diesem Gastbeitrag ist zu sagen, dass er nicht so gut ist, wie Sie in darstellen, nämlich dass er beträchtlich "unterbergerisch angekränkelt" ist.
1) Die Differenzierung zwischen NEOS und Grünen, dh die Bevorzugung der Erstgenannten, ist typisch bürgerliches Abstellen auf Äußerlichkeiten, zwischen beide passt kein Blatt Papier. Es gibt in Wahrheit nichts zum Freuen, womöglich sind die NEOS noch schlimmer, zumal ob des liberalen Gewandes noch heimtückischer (wie auch die VP schädlicher als die SP ist).
2) Die FPÖ wird niemals die Absolute erringen, da seien die "bürgerlichen" Wähler davor. Eher friert die Hölle zu. Hat der Herr Tögel etwa Kickl gewählt? Wenn, wie anzunehmen, nein, worauf wartet er noch? Reicht ihm die im Namen der ÖVP bisher umgesetzte kommunstische Agenda denn nicht?
3) Nehammer hat keinen "Fehler gemacht", das ist ein typisch bürgerlicher Irrtum. Die derzeitige VP macht keinen Fehler, sie vertritt ihre spezifische Agenda, und die ist "links in bürgerlichem Gewande". Wahrscheinlich ohne, dass es die Marionetten merken. Aber eine Marionette macht eben keinen Fehler, wenn an ihren Strippen gezogen wird - dazu ist sie schließlich da. Die Aufgabe eines bürgerlichen Kommentators wäre, das zu erkennen, aber nicht "das System Nehammer" in irgendeiner Weise als reformierbar darzustellen. Typischer bürgerlicher Selbstbetrug also.
4) Richtig decouvrierend sind die letzten Zeilen dieses Artikels, und zwar in ihrer spezifischen VP-Niedertracht. Hier wird nämlich als kluge und positive Alternative Nehammerschen Handels der Wunsch geäußert, die FPÖ möge in Regierungsverantwortung scheitern und solcherart entzaubert werden. Die letzte relevante bürgerliche Kraft soll also scheitern, dass die VP als NR 1 dann ungehemmter so weiter wursteln und das Land in den Abgrund weiter stürzen kann. Tögels Kritik an Nehammer ist also nur wahltaktischer Natur, aufdass die VP in Hinkunft ihre linke Agenda besser zu erfüllen vermag. Das kann man als schlau empfinden oder auch nicht (immerhin hätte es ja momentan seinen Preis) - jedenfalls sollte man Tögel verachten, anstelle ihn zu loben.

Anonym hat gesagt…

Danke an Rupert Moser! Perfekt durchschaut!

Anonym hat gesagt…

Eine hervorragende Analyse, Herr Moser!
Solch ein eiskalt-analytisches Denken ist im rechten Lager leider selten.
Immer wieder stellt sich mir die Frage, warum Bürgerliche so sehr zum Linkstum neigen. Ich habe nur den Christianismus als Erklärung. Bigotterie ist unter den Bürgerlichen weit verbreitet.
Und immer wieder muß ich Frischs "Biedermann" bewundern: wie genau er diesen Typus Mensch gezeichnet hat!
Gestern im Rauchereck sprach mich einer dieses Typus an: Was wir denn für ein Stammtisch wären, er wäre auch an Politik interessiert und einige der Themen, die wir besprochen hätten wären ja sehr interessant, blabla. Aber gleich rumgekrittelt, daß einer zu lange geredet hätte und manche nur zugehört. Ein Leerer? Er habe diesmal CDU gewählt, er wolle ihr mal eine Chance geben. Was für ein Schmock, dachte ich ...

Anonym hat gesagt…

Dem Geschrei der Grünen auf den Leim gegangen, denn leider gibt die Statistik nix her von mehr extremen Wetterphänomenen.
Daher ist es sinnlos, eine Schuld am Wetter beim CO2 oder anderen staatsknetegierigen Wettermachern zu suchen. Die Silberjodid-Flüge sind auch still und leise eingestellt, weil mathematisch ihr Nutzen ein rein esoterischer war ...

Anonym hat gesagt…

>> Dem Geschrei der Grünen auf den Leim gegangen, ... <<
Oh, der Kommentar ist falsch gelandet, sollte unter dem Beitrag mit Videos zur Wettermanipulation stehen ...