Auf dem insgesamt lesenswerten Blog »LIBERTYBLITZKRIEG« findet sich ein ebenso lesenswerter Artikel über die Zunahme der Gefängnispopulation der USA seit 1880:
There are 2.3 million Americans in prison or jail. The U.S. has 5 percent of the world’s population but 25 percent of its prisoners. One in three black men can expect to spend time in prison. There are 2.7 million minors with an incarcerated parent. The imprisonment rate has grown by more than 400 percent since 1970.Recent research suggests that incarceration has lost its potency. A report released this week from the Brennan Center for Justice at the New York University School of Law finds that increased incarceration has had a very limited effect on crime over the past two and a half decades.– From today’s Five-Thrity-Eight article: The Imprisoner’s DilemmaThe sickening and absurd rate of incarceration in these United States has been a frequent topic of conversation here at Liberty Blitzkrieg over the years (links at the end). In our national insanity, the U.S. has only 5% of the worlds population, yet 25% of its prisoners. Many of these people have no business being locked in a cage to begin with, and are wasting their lives away for committing “victimless crimes,” i.e. for no good reason.
Und, nicht zu vergessen: da mischen weltweit in der Gefängnisinsassenstatistik durchaus Staaten mit, denen man geringe Zimperlichkeit im Einbuchten von allem, was nicht auf Linie liegt, attestieren kann, wie z.B. Rot-China oder die div. fundamentaleren Muselstaaten.
Es macht allerdings ganz den Eindruck, als wären die US-amerikanische Justiz und Polizei (und erst recht das dahinter stehende Weltbild von »Freiheit & Demokratie«, das sie weltweit propagieren) nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. Genauer gesagt: ein Großteil dieses.
10 Kommentare:
Werter Penseur,
irgendwie erschließt es sich mir nicht, wieso Sie da meinen, daß die Amerikanische Rechtsprechung mit all ihren Aspekten Teil des Problems wäre. Ist denn der überwiegende Teil der Verurteilten sozusagen höchst unschuldig und nur durch „Verbiegung“ der Gesetze im Gefängnis?
Oder liegt die Menge der Verurteilten daran, daß in den USA hier die Justiz und die Lebensform des Weißen Mannes in viel direkt unmittelbarer Form als in vielen anderen Ländern mit dem nicht angepaßten Verhaltens- und Lebensweisen anderer in Konflikt gerät?
Ihr vor kurzem veröffentlichter Artikel mit dem Zitat (ob abgeschrieben oder nicht) von Michael Klonovsky deutet doch in diese Richtung.
Wir müssen doch im Gegensatz dazu z.B. für Deutschland konstatieren, daß es ja schon fast schwierig ist, ins Gefängnis geschickt zu werden. Viel zu viele Straftäter bekommen doch alle möglichen Haftverhinderungs- Boni.
Hierzu folgendes interessante Auflistung mit einigen überraschen Ländern.
http://www.nationmaster.com/country-info/stats/Crime/Prisoners/Per-capita
und mit Durchschnittswerten für bestimmte Ländergruppen
Grüße
Cher SF-Leser,
Statistiken haben den Nachteil, (fast) immer vieldeutig zu sein. Man muß ein wenig tiefer graben, und das tut m.E. der verlinkte Artikel auch, indem er darauf hinweist, warum denn viele der Eingebuchteten sitzen.
Natürlich ist es unschön, wenn Mörder und brutal zuschlagende Mitglieder von Straßengangs nicht im Gefängnis landen, weil Gutmenschen (und Feigmenschen) sich nicht trauen.
Umgekehrt finde ich es auch nicht schön, wenn wegen irgendwelcher »victimless crimes« Leute im Gefängnis landen — sei es, weil sie dogmatisierte Kommissionsfunde zur Geschichtswissenschaft hinterfragen wollen, sei es, weil sie Meinungen vertreten, die die Herrschenden nicht vertreten sehen wollen, sei es, weil sie einen Lebensstil pflegen, der zwar möglicherweise sie, aber eher keinen anderen schädigt.
Wenn man des weiteren bedenkt, daß in den USA Gummiparagraphen wie »Verschwörung«, »Mißachtung des Gerichts« zu jahre- und jahrzehntelangen Haftstrafen mißbraucht werden, oder daß das Zögern, sich von einem grenzdebilen Hilfssheriff wegen ach so erschröcklicher Missetaten wie z.B. »speeding« umgekehrt gegen den Wagen stellen und dann zwischen den Beinen abgrapschen zu lassen, ob die dezente Ausbuchtung in der Hose nicht doch auf das Mitführen einer unerlaubte Massenvernichtungswaffe schließen läßt, den vorzeitigen Exitus desw Schnellfahrer bedeutet, dann finde ich die Rechtskultur dortselbst auch nicht so prickelnd.
In einem Staat, in dem sich die Sheriffs wie im Wilden Westen aufführen, und Richter mindestens (sic!) wie Halbgötter fühlen, an denen Kritik zu üben ein Sakrileg wäre, finde ich, läuft was falsch.
Daß derlei auch in Deutschland und Östereich vorkommt (ich habe beruflich leider nur zu häufig mit »Amtsautoritäten« zu tun, und weiß, daß die meisten von ihnen schlichtweg »hin in der Marü'n«*) sind, wie der Wiener sagen würde), sei nicht bezweifelt. Es dürfte aber angesichts der Häftlingszahlen in den USA dort noch um einiges greller ablaufen ...
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*) für Piefkes wörtlich: »beschädigt in der Aprikose«, sinngemäß so etwa: »eine Schraube locker haben(d)«
Die Rassisten treten straftattechnisch wenig in Erscheinung.
In den USA und anderswo werden nun mal die meisten Verbrechen von Nichtrassisten (wenn ich mal auf das N als Anfangsbuchstaben hinweisen darf) begangen.
Je mehr sich die Bevölkerungsanteil von Rassisten zu Nichtrassisten verschiebt, umso trüber siehts aus. Am Ende steht Südafrika. Oder Haiti.
Deshalb ist es allemal besser, die Nichtrassisten einzuknasten, als die frei rumlaufen zu lassen.
Werter Volker,
ja, es wäre mal sehr interessant bei der Anzahl der Gefängnisinsassen diejenigen einer bestimmten Volksgruppe herauszurechnen. Überschlägig würde ich sagen, dann wären die USA sicherlich nicht mehr führend in der Statistik.
Es gibt dann ja immer das Argument, daß nur die Mitglieder dieser Volksgruppe intensiv verfolgt und unbarmherzig hart bestraft werden würden. Für nachvollziehbar halte ich das allerdings nicht.
Grüße
Werter Penseur,
Zunächst: Warum muß denn bloß die arme Aprikose für so etwas wieder herhalten.
Tut mir leid, aber den Hinweis, warum denn so viele der Einbuchteten sitzen, kann ich in dem Artikel nicht finden. (Sie meinen den Imprisinors dilemma Artikel?)
Was ich da finde sind allerdings viel hübsche Statistiken, die irgendwie die Ansichten des Autors begründen sollen. Schlüssig finde ich die Herleitungen anhand irgendwelcher mathematischer Methoden zur Generierung von passenden Graphen aber nicht.
Zu den Gummiparagraphen wie »Verschwörung«, »Mißachtung des Gerichts«: Ich glaube mich zu erinnern gelesen zu haben, daß diese Paragraphen zur Bekämpfung der Mafia gestrickt wurden. Kann das sein? Und wie überall können Gummiparagraphen eben auch mißbraucht werden.
Und dann muß ich doch mal fragen, ob Sie persönlich mal einen solchen wie beschriebenen Hilfssherrif erlebt haben? Meine nicht allzu häufigen Besuche in den USA und die Kontakte zu verschiedenen Polizisten dort waren eher in der Form von distanziert bis zu freundlich nett. Auch als es einmal einen Grund zum Angehaltenwerden gab. (Wobei ich nur Beifahrer war. )
Grüße
Cher SF-Leser,
ja, ich meine den »imprisinors dilemma«-Artikel. Und der gibt als nicht unplausiblen Grund die »victimless crimes« an — wenn man sich die absolut hirnlos überzogene war-against-drugs-Rhetorik in den USA ansieht, dann kann man dem Argument schon was abgewinnen. Und ein Kommentarposting unter dem Artikel würde ich auch als höchst plausibel bezeichen:
It’s not that difficult to figure out. The war on drugs plus the rise of the private prison industry and all of its 3rd party for profit subsidiaries plus convict leases to corporations like GE. Legislation over the last few decades has ensured that the jails and prisons are full or close in order to increase ROI. It’s not about truth or justice or even reducing crime, it’s about profit. State and federal politicians own stock. This is part of the reason our economy is in such bad shape and our per capita GNP sucks. Crime is bad business no matter what side you are on, crime doesn’t pay even if they try to make it pay.
Was eigene Erfahrung mit US-Polizisten betrifft: Gott sei Dank, keine. Ich begebe mich freiwiliig nicht in Länder, in denen man als erkennbar zivilisiert auftretender Bürger bei der Einreise schon wie ein Schwerverbrecher behandelt wird. Und ich muß zum Glück nicht dorthin ... Aber ein guter Bekannter hatte das »Vergnügen«, wegen eines geradezu absurd herbeikonstruierten »Verbrechens« in die Fänge der US-Polizei- & -Justiz zu kommen. Und daraus, Gott sei Dank, ohne Verurteilung wieder zu entkommen: ein lucidum intervallum eines Richters bewirkte, daß dieser den Prozeß mangels Tatbestands einfach einstellt. Aber die Erzählungen meines Bekannten über die Behandlung bis dahin klangen eher mäßig erfeulich ...
Nein, ich muß nicht alles ausprobieren.
" ja, es wäre mal sehr interessant bei der Anzahl der Gefängnisinsassen diejenigen einer bestimmten Volksgruppe herauszurechnen."
So richtig habe ich keinen Trieb, die Statistiken zusammenzusuchen und aufzudröseln (shame on me). Als Fingerzeig
USAerklärt
https://usaerklaert.wordpress.com/2006/08/20/drei-bemerkungen-zur-todesstrafe-in-den-usa/
mit den dort verlinkten Statistiken:
http://www.bjs.gov/index.cfm?ty=pbtp&tid=181&sid=0&iid=0&sortby=dt
http://www.bjs.gov/content/pub/html/cp/2007/cp07st.pdf
http://www.bjs.gov/content/pub/html/cp/2007/cp07st.pdf
http://www.bjs.gov/content/pub/pdf/cp08st.pdf
http://www.bjs.gov/content/pub/pdf/cp09st.pdf
http://www.bjs.gov/glance_redirect.cfm
http://www.bjs.gov/index.cfm?ty=pbse&sid=31
Werter Volker,
vielen Dank die Links.
Habe mir den Erklärt - Artikel interessiert durchgelesen und auch ein bißchen in den anderen links geblättert.
Nur die beziehen sich ja alle auf die Todesstrafe.
Nur meine Frage war ja, gäbe es aus irgendwelche Gründen keine schwarze Bevölkerung in den USA mehr, waren dann die Gefängnisse nur noch halbvoll?
Irgendwie müßte man dies ja aus der BJS Seite herausbekommen können, habe aber im Moment keine rechte Idee wie.
Grüße
Werter PEnseut,
lucidum intervallum
Ich wußte gar nicht, daß es so etwas medizinisch überhaupt gibt. Dachte immer entweder oder!!
Noch verblüffter bin ich aber darüber, daß Rechtsgeschäfte dann aber gültig sein sollen?! Wie stellt man denn den aktuellen Geisteszustand nachvollziehbar fest?
Sehr erstaunt.
Grüße
SF Leser
Werter Penseur,
aus dem o.g. Kommenarposting:
... in order to increase ROI. It’s not about truth or justice or even reducing crime, it’s about profit….
Das Argument hört sich ja erst mal nachvollziehbar und schlüssig an.
Habe dann allerdings mal in Wikipedia
http://en.wikipedia.org/wiki/Private_prison
geschaut und dort gelesen, daß sich nur etwa 8,4% der Gesamtgefängnisinsassen in privat geführten Gefängnissen einsitzt und daß sich die meisten der privat geführten Gefängnisse im Süden und Westen der USA befinden.
Ich kann mir nicht vorstellen, daß sich bei der doch noch immer recht geringen Anzahl an privat geführten Gefängnissen ein auffällig großer Effekt auf die Gefängnisinsassenanzahl einstellen wurde. Oder soll heißen, daran kann es wohl nicht liegen.
Ebenso müßte man dann doch eine bemerkbaren Effekt in der Anzahl der Gefängnisinsassen in den unterschiedlichen Bundesstaaten erkennen können.
Also Süden und Westen gegenüber Norden und Osten!
Es gibt aber auch einen bekanntgewordenen Fall, der die o.g. Aussage stützt:
http://en.wikipedia.org/wiki/Kids_for_cash_scandal
Grüße
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