Freitag, 3. Januar 2014

»PR-Agent von Mastercard«

... nennt der frühere schwedische Polizeichef Björn Eriksson das früheren ABBA-Mitglied Björn Ulvaeus, der, wie »DiePresse« berichtet, zu einem Bargeld-Boykott aufruft:
ABBA-Star Björn Ulvaeus hat sich einem Selbstversuch unterzogen. Ein ganzes Jahr lang lebte der schwedische Popmusiker ohne Bargeld. "Die einzige Unannehmlichkeit, die ich erlebt habe, war, dass man eine Münze braucht, um im Supermarkt einen Wagen auszuleihen", schreibt er auf der Webseite des Stockholmer ABBA-Museums.In Deutschland und Österreich wäre Ulvaeus wohl auf wesentlich mehr Schwierigkeiten gestoßen. Wer hier in einem Lokal die Karte zückt, wird leicht schief angesehen. In Schweden dagegen ist mancherorts schon fast das Gegenteil der Fall.

[...]... ins ABBA-Museum kommt man als Besucher ohne Karte nicht mehr hinein. "Haben wir die Fähigkeit verloren, zu sehen, dass Münzen und Scheine nur Symbole sind, und dass diese Symbole leicht gegen andere ausgetauscht werden können?", fragt Ulvaeus. Er meint: Wer wirklich Cash braucht, ist der Schwarzmarkt. "Die Wohnung meines Sohns wurde vor einer Weile ausgeraubt." Einbrecher hätten Fernseher, Computer und Designerklamotten mitgehen lassen, die sie leicht zu Barem hätten machen können. "Wir können ziemlich sicher sein, dass die Diebe direkt zu ihrem Schwarzmarkthändler vor Ort gegangen sind", schreibt Ulvaeus. "Wir können absolut sicher sein, dass dieser Güteraustausch in einer bargeldlosen Gesellschaft niemals stattgefunden hätte."

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Die Schweden waren immer schon — oder sind wenigstens seit ihrer jahrzehntelangen Sozen-Hirnwäsche — ein eigenartiges Völkchen mit eingebautem Staatsgläubigkeits-Gen. Und auch sonst recht plem-plem — dafür durften sie früher als andere Völker Pornos gucken und rudelbumsen (sexuelle Freizügigkeit gibt den Leuten die Illusion der Freiheit, sodaß man sie, während sie gerade ihre Nummern schieben, ungestört enteignen und in jede beliebige Richtung bevormunden kann). Porno et circenses, sozusagen ...

Aber wie doof muß man eigentlich sein, um wie Herr Ulvaeus zu glauben, daß eine bargeldlose Gesellschaft auch nur einen Deut weniger Verbrecher hätte?! Noch nie von Cyber-Kriminalität gehört, Herr Ulvaeus? All die Meldungen über gehackte Kreditkartendaten und Online-Betrügereien sang- und klanglos verschlafen? Da lasse ich mir lieber einen Fernseher (den ich ohnehin nicht brauche), einen Computer (da meine Daten ständig — und wirklich recht einbruchssicher — gesichert werden) oder ein paar Designerklamotten (die ich nicht habe, über das Alter bin ich definitiv hinaus) klauen, als daß ich (wie es mir einmal passierte) auf einmal eine Kreditkartenabbuchung über ein paar tausend Euro feststellen muß, und dann mit allem pi-pa-po beweisen muß, daß ich es nicht war, der das Zeug eingekauft hat.

Wer diesen Blog kennt, der weiß, daß LePenseur nun wirklich kein Freund unseres derzeitigen Falschgeldsystems ist — aber das hat mit der Frage »Bargeld, ja oder nein?« eigentlich überhaupt nichts zu tun. Mag ja sein, daß Herr Ulvaeus in seiner systemkonformen Gutmenschlichkeit kein Problem mit der 100%igen Nachvollziehbarkeit aller seiner Geldtransaktionen hat. Wir glauben ihm auch, daß ein patentierer Langeweiler wie er nie auch nur auf den Gedanken käme, ins Puff zu gehen, oder sich im Hotel einen Porno anzugucken. Und die Gefahr, eigene, nicht links-grün-systemkonforme Gedanken zu entwickeln, besteht bei Herrn Ulvaeus auch nicht.

Nun — damit kein Irrtum entsteht: ich will Bargeld nicht bloß deshalb, um damit im Puff zu zahlen (das Interesse an solchen Vergnügungen nimmt, sobald man die meist doch etwas krisenhaften Endvierziger-Jahre deutlich hinter sich gelassen hat, doch irgendwie ab), sondern weil ich aus prinzipiellen Gründen kein Interesse habe, daß irgendeine Kreditkartenorganisation, die mit der nächstbesten (will heißen: -schlechtesten) Geheimdienstorganisation und mit allen anderen Formen organisierten Verbrechens (Versicherungen, Banken, Online-Händler & Consorten) freundschaftlich zusammenarbeitet, jederzeit ein Persönlichkeitsprofil aus meinen Daten erstellen kann. Und deshalb kaufe ich bspw. meine Bücher eben nicht via Internet, sondern bei (mehreren) Buchhandlungen. Und gebe bei Bestellungen einen falschen Namen an. Und zahle bar.

Der Einwand, daß solch ein Datenmißbrauch ohnehin nicht erlaubt wäre und daher von den Kreditkartengesellschaften auch nicht gemacht würde, ist etwa so stichhältig, wie das Argument, daß in der stalinistischen Verfassung von 1936 in Art. 125 bspw. die Redefreiheit, die Pressefreiheit und die Kundgebungs- und Versammlungsfreiheit garantiert wurde. Und was gemacht werden kann (und Reibach und/oder Macht verspricht), wird auch gemacht! Nicht immer und überall und von jedem, das ist schon richtig. Aber es reicht ein karrieregeiler Manager meiner Kreditkartengesellschaft, der durch einen geheimen »Deal« mit irgendeiner informationshungrigen Stelle seine Beförderung beschleunigen möchte. Und den kann man einfach nicht ausschließen.

Wenn also alles Geld nur mehr virtuell auf Kontoauszügen der Banken aufscheint, dann lassen sich auch die feuchten Träume des IWF bezüglich einer »Vermögensabgabe« problemlos verwirklichen. Dann läßt sich überhaupt alles verwirklichen, um jeden Kritiker mundtot zu machen. Einfach den Kontozugang sperren, und dann kann er schon sehen, wie lange er sich dagegen verteidigen kann. Wenn auch die Anwälte nur mehr auf Kreditkarte tätig werden können, dann kann man ja ganz leicht den Rechtsstaat umgehen — und wer mit angesehen hat, was da vor wenigen Wochen im Falle Gurlitt lief, weiß, daß unser Rechtsstaat auf mehr als tönernen Füßen steht! Und wenn wider Erwarten doch Widerstand kommt, kann man sich immer noch auf einen Irrtum, ein Computerversagen, eine Fehlprogrammierung etc. ausreden.

Noch ein Aspekt ist nicht zu vernachlässigen: mit dem »Plastikgeld«, das nur irgendwie virtuell »ausgegeben« wird, sinkt die Hemmschwelle zum Schuldenmachen bedenklich. Wenn das nun als einzig mögliche Zahlungsform etabliert wird, dräuen amerikanische Verhältnisse — wo Kreditkarten ja eine wirkliche »Kreditfinanzierung« darstellen. Und beflügeln einen scheinbaren Boom der Wirtschaft (»die Leute« konsumieren, na, isses nicht schön!), der letztlich nur zu einem Boom der Schuldnerberatungsstellen führt. Aber genau das wird offenbar politisch gewollt und bewußt von staatsverflochtenen Wirtschaftskreisen gefördert.

Ex-Polizeichef Björn Eriksson hat durchaus recht, wenn er diesen famosen Ex-ABBA-Sänger als »PR-Agent von Mastercard« bezeichnet — aber es ist eine krasse Verharmlosung. Ich würde diesen Herrn Ulvaeus als willigen Systemtrottel bezeichnen. Das trifft's besser ..


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