Freitag, 13. September 2024

Die Carola-Brücke spiegelt die Zustände im bundesdeutschen Irrenhaus

Gastkommentar
von Nereus
 
 
Ist jemanden aufgefallen, daß der Kanzler sich vorgestern bei der Haushalts-Debatte ganz schön in Rage geredet hat? Er ahnt wohl, was da demnächst auf ihn zukommen könnte. Mit dem Black-Rock Typ hat das wahrscheinlich weniger zu tun. Es liegt wohl eher an der explosiven Luft und den verheerenden Meldungen, die in immer kürzerer Zeit das Ampel-Desaster offenbaren.

Nun zur Brücke in Dresden. Diese zeichnet sinnbildlich die verkackte Lage in diesem Land an die Wand.

Im letzten, der alle sechs Jahre vorgeschriebenen TÜV-Berichte wurden dem jetzt eingestürzten Brückenzug C der Carolabrücke bereits 2021 eine ganze Reihe schwerer Mängel attestiert.
Darunter Korrosionsschäden und eine mangelhafte Abdichtung der Gleisabschnitte nach unten. Die Einstufung des Brückenteils erfolgte daher mit den Noten 3,0 bis 3,4. Gleichbedeutend mit dem Prädikat „nicht ausreichend“ (sicher).

Welche regulatorischen Spitzfindigkeiten dazu geführt haben, dass der Brückenabschnitt nicht gesperrt oder dort wenigstens umgehend Sanierungsmaßnahmen eingeleitet wurden, wird Gegenstand weiterer Aufarbeitungen sein.

Jedenfalls wurde drei Jahre lang praktisch kaum etwas unternommen, was den unsicheren Zustand hätte beheben können. Statt dessen wurden die besser eingestuften Brückenzüge A und B saniert. Soweit wie möglich jedenfalls.
Was in diesem Fall heißt, gegen weitere Einflüsse von außen – so gut es eben ging – geschützt. Bereits eingetretene Schäden in der Stahlstruktur selbst mit bildgebender Diagnostik vollständig zu erfassen, scheint so aufwändig zu sein, dass man darauf verzichten musste.

Zu fragen ist dennoch, warum der im TÜV-Bericht deutlich schlechter eingestufte Brückenteil nicht zuerst saniert, sondern als letzter mit einem Baubeginn erst 2025 eingeordnet wurde.
Dies gilt vor allem, weil davon auszugehen war, dass die dort fahrenden Straßenbahnzüge durch die erzeugten Erschütterungen einen erhöhten Verschleiß der Tragstruktur bewirken würden.

Am 14. Juni dieses Jahres hatten die Freien Wähler / Freien Bürger im Stadtrat nach monatelangem Hin und Her einen Antrag zur Abstimmung gestellt, der den städtischen Behörden endlich einen klärenden aktuellen Zustandsbericht zu den Dresdner Brücken abverlangte.
Mit den Stimmen von RotRotGrün wurde dieser Antrag abgelehnt.

Der Baubürgermeister Kühn, studierter Soziologe und seines Zeichens Angehöriger der Grünen, hatte bereits ein Jahr zuvor in einer Nachricht auf Twitter einen bekannten Kommunalpolitiker zurechtgewiesen, der öffentlich moniert hatte, die zuständigen Behörden ließen Dresdner Brücken „vergammeln“.
Dies „entbehre jeder Grundlage“. Er lehnte den Antrag vor wenigen Wochen erneut ab.

So viel zu Politikern, die sich nur noch mit Gaga beschäftigen. Die erste Maßnahme wäre der Rücktritt von Herrn Kühn.

Übrigens, in Dresden erwartet man in den nächsten Tagen ein Hochwasser.

Es mag schon sein, daß die Brückenprobleme in der DDR begannen, aber 34 Jahre später und vor Jahren amtlich festgestellten Mängeln zieht dieses Argument überhaupt nicht mehr.

Preisfrage: Wieviel Brücken von der Spannweiter der Carola-Brücke hätte man in Deutschland sanieren oder neu bauen lassen können, wenn man sich das Migranten-Stadel oder die Energieversorgungs-Katastrophe nicht „geleistet“ hätte?
[[hae]]
 

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die Chinesen hätten in vermutlich einem halben Jahr die alte Brücke abgeräumt und durch eine neue ersetzt. Ein Geldproblem war das gewiss nicht.
Der Danisch hat mal wieder gute eine gute Hintergrundinfo geliefert:
www.danisch.de/blog/2024/09/12/brueckensoziologie-der-baubuergermeister-von-dresden
Daraus: >> ... interessant bei dem Einsturz der Carolabrücke in Dresden ist die Personalie des für die Sicherheit und Funktionalität der Dresdener Brücken zuständige grünen Baubürgermeister. Natürlich Soziologe, der von den Grünen vorangetriebene Städteumbau basiert ja ausschließlich auf von ihnen festgelegten soziologischen Parametern weshalb die Grünen fast immer darauf bestehen das bei Koalitionsverhandlungen in den Städten das Amt der Baudezenten oder Baubürgermeister an die Grünen geht, dessen Prioritäten in Dresden bisher andere als die Sicherheit der Brücken waren. Anbei zwei Links die die Prioritäten des Herrn Kühn sehr gut aufzeigen.
mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/entschuldigung-inschrift-altmarkt-bombenopfer-panne-100~amp.html
bild.de/politik/inland/politik-inland/streit-um-13-februar-gruene-jugend-will-dresden-gedenken-abschaffen-87118100.bild.html <<

Anonym hat gesagt…

>> Preisfrage: Wieviel Brücken von der Spannweiter der Carola-Brücke hätte man in Deutschland sanieren oder neu bauen lassen können, wenn man sich das Migranten-Stadel oder die Energieversorgungs-Katastrophe nicht „geleistet“ hätte? <<
ABER DAS KANN MAN DOCH NICHT GEGENEINANDER AUFRECHNEN, DAS IST INHUMAN!
Heute von St. Aust ein schönes Franz Werfel-Zitat aus 1945(!) bekommen ( youtube.com/watch?v=hdPHR8MAwVU )
»Zwischen Weltkrieg Zwei und Drei drängten sich die Deutschen an die Spitze der Humanität und Allgüte. Der Gebrauch des Wortes ›Humanitätsduselei‹ kostete achtundvierzig Stunden Arrest oder eine entsprechend hohe Geldsumme. Die meisten der Deutschen nahmen auch, was sie unter Humanität und Güte verstanden, äußerst ernst. Sie hatten doch seit Jahrhunderten danach gelechzt, beliebt zu sein. Humanität und Güte erschien ihnen jetzt der beste Weg zu diesem Ziel. Sie fanden ihn sogar weit bequemer als Heroismus und Rassenlehre.«

Anonym hat gesagt…

Im Kommentar eines J. Reffke vom 12.09.2024 auf Achgut ist schon alles drin:

Am 17.07.2020 berichtet die Sächsische Zeitung über die Kungelei bei der Besetzung des Amts des Dresdner Baubürgermeisters [1]. Die Fraktion der Grünen legt als Kandidaten Stephan Kühn, einen studierten Soziologen und Politiker der Grünen [2] fest, bevor es überhaupt eine Ausschreibung zur Stelle gibt. Torsten Nitzsche (Freie Wähler) beklagte: „Es muss eine Bestenauslese geben“. Die AfD wollte in der Ausschreibung festlegen, dass nur ein Ingenieur, Baurechtsjurist oder Architekt dieses Amt bekommt. FDP-Fraktionschef Holger Zastrow kritisierte: „Hier wurde der Sieger vor dem Rennen gekürt. Das beschädigt sämtliche Ausschreibungsverfahren der Stadt und die Person Stephan Kühn.“ Er nannte es eine „hoch riskante Kungelei“. Der grüne Soziologe wird 2020 mit den Stimmen von CDU, SPD und Linke ins Amt des Baudezernenten gewählt. Am 25.08.2023 twittert der Baubürgermeister Stephan Kühn (Post ist inzwischen gelöscht), dass die „Kritik von Zastrow, wir würden die Brücken vergammeln lassen, jeder sachlichen Grundlage entbehre“ und nennt dabei auch explizit die Carolabrücke, die gemeinsam mit den anderen Brücken Dresdens einen Investitionsschwerpunkt darstelle. [3] Im Februar 2024 beschloss der Stadtrat Dresdens, bis 2035 klimaneutral zu werden und den Fokus auf eine „nachhaltige Umgestaltung der städtischen Infrastruktur“ zu legen. [4] Am 14.06.2024 wurde im Stadtrat Dresden ein Antrag der Freien Wähler behandelt, den Zustand aller Dresdner Brücken zu erfassen. Am 17. Juni lehnte die linksgrüne Mehrheit (Grüne, Linke, SPD, Piraten, Die Partei) den Antrag ab. [5] Am 23.07.2024 berichten die Dresdner Neuesten Nachrichten, dass die Klage zur Besetzung des Amts des Dresdner Baubürgermeisters abgewiesen wurde. Das Verwaltungsgericht urteilte, dass die Parteizugehörigkeit entscheidend sei, nicht die fachliche Qualifikation für das Amt. Ein fachlich besser qualifizierter Mitbewerber auf das Amt hatte geklagt. [6] weiter t.me/Rosenbusch

Sandokan hat gesagt…

@Anonym 13 September, 2024 09:36

Bei den Chinesen gibt es das Phänomen der Tofu-Gebäude "Tofu-dreg project" (Chinese: 豆腐渣工程).
Neu errichtete Bauwerke die so mangelhaft sind, dass sie bereits mit Fertigstellung baufällig und niemals sicher nutzbar waren (eben weich wie Tofu-Stücke die man zusammengepresst hat). Vor einigen Jahren stürzte etwa eine große Eisenbahnbrücke ein, mit vielen Toten - mögliche Überlebende hat man gleich mit den Trümmern begraben.

Anonym hat gesagt…

>> Vor einigen Jahren stürzte etwa eine große Eisenbahnbrücke ein, mit vielen Toten - mögliche Überlebende hat man gleich mit den Trümmern begraben. <<
Nun, die "Schwangere Auster" hat auch mindestens einen Toten und viele Verwundete gekostet. Interessanter wäre die Antwort auf die Frage: Was wurde aus den Verantwortlichen in China?

Anonym hat gesagt…

Sie sollten sich Ihre Texte vor Veröffentlichung durchlesen, oder noch besser, durchlesen lassen.

Anonym hat gesagt…

In einer Stadt in der Altmark, Zuckerrübengegend, haben die Bürger gegen Ende des Ersten Weltkrieges, als es in den Läden nur noch eitel Kunsthonig gab, den Bürgermeister misshandelt und dick mit Kunsthonig eingeschmiert. Ich hätte ja erwartet, dass ein paar Grünen-Büros zerlegt werden ... Beides war bzw. wäre zwar wirkungslos.

Anonym hat gesagt…

Zu früh abgeschickt. - Franz Kafka, In der Strafkolonie: "Es war ein armes, gedemütigtes Volk."

Sandokan hat gesagt…

Wahrscheinlich ist denen nichts passiert.
Nur kleine Skandale, jene im "privaten" Sektor oder solche bei denen die Machtstellung der Partei gefährdet wird, werden juristisch abgehandelt.
Bei großen öffentlichen Bauprojekten stünde ja die Partei selbst schlecht da, würde man Fehler eingestehen, da wird halt eine Nachrichtensperre verhängt und eher noch werden die Aufdecker strafrechtlich verfolgt.