Sonntag, 14. März 2010

Die Kampagne geht weiter ...

und zeitigt immer fauliger stinkende Blüten. Es ist nämlich in Wahrheit bloß eine Kampagne, auch wenn es verschiedene Ziele sind, die dabei jeweils — nur scheinbar ohne Zusammenhang — angegriffen werden. Aber die Stoßrichtung ist immer die gleiche: die heutigen Menschen- und Meinungslenker wollen jede, auch künftige Konkurrenz zu ihrer Deutungshoheit ausschalten. Mit allen Mitteln. Und ganz bevorzugt mit dem Mittel der Desinformation.

Da hat sich der angeblich dem »öffentlich-rechtlichen Bildungs- und Informationsauftrag« dienende ORF heute wieder besonders hervorgetan! Daß Interviews, Zusammensetzung von Diskussionsrunden, Auswahl und Tendenz der Berichterstattung schon seit Jahr(zehnt)en offenbar ständig zwischen SPÖ-Zentral und ORF-Studio abgesprochen werden, ist ja ganz offensichtlich. Daran ist man als Österreicher schon zu sehr gewöhnt, um darüber noch viel Aufhebens zu machen. Aber daß ein Redakteur des Rotfunks (angebliche oder wirkliche — jedenfalls aber sehr »wirklich« aussehende) Neonazis, die er kennt, zu einer FPÖ-Veranstaltung bestellt, damit sie dort über seine Aufforderung in »Sieg Heil!«-Rufe ausbrechen, und dabei, wie der Zufall so spielt, von ORF-Kameras gefilmt werden — das nun hat fast die Qualität der Sender-Gleiwitz-Berichterstattung der Nazis am 1. September 1939.

Die zweite und weitaus größere Front, die gegen die katholische Kirche, wird deshalb nicht vernachlässigt. Da erscheinen mit wohlkalkulierten Abständen immer neue Vorwürfe (deren »Qualität« ich bereits darlegte und keine neuerliche Erläuterung verdient), da gleitet — wer hätte es gedacht — die Odenwaldschule sacht aus der Wahnehmung, dafür wird dem Papst so ca. der Vorwurf gemacht, warum er sich denn beim heutigen Angelusgebet nicht aus dem Fenster gestürzt hat. Es ist schon irgendwie interessant, daß das Hochkochen jahrzehntealter Mißbrauchsvorwürfe in den U.S.A. vor einigen Jahren rein zufällig genau mit den Bedenken der katholischen Kirche gegen die Anzettelung eines Krieges im Irak koinzidierte, sodaß sich jetzt die Frage erhebt, warum in Deutschland, dessen Freiheit vielleicht demnächst (zur Entlastung des amerikanischen Budgets) verstärkt am Hindukusch verteidigt werden soll (wozu die katholische Kirche schon wieder eher zögerliche Begeisterung aufbringt), genau jetzt ein angeblicher Mißbrauchsfall nach dem anderen verauskommt, alle Verwundungen durch Internats-Ohrfeigen der letzten Jahrzehnte auf einmal im unermeßlichem Leid der Opfer aufbrechen und diese ausbrechen läßt — diesmal nicht in bestellte »Sieg-Heil«-Rufe, sondern in tiefempfundene und nur zufällig äußerst nützlich für künftige Maßregelungen verwendbare Weh- und Klagerufe gegen den Zölibat, die Sexualmoral und die Verlogenheit der Kirche.

»Ich kann gar nicht soviel fressen, wie ich kotzen möchte«, sagte der große, alte Liebermann 1933. Nun, mittlerweile sind wir wieder so weit ....

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