Samstag, 25. Mai 2024

In memoriam Gustav Holst

von Franz Lechner
 
 
Heute jährt sich zum 90. Mal der Todestag des britischen Komponisten Gustav Holst. Der Vorname ist eher unbritisch. Der Nachname ist es übrigens auch. Unser Verdacht scheint sich zu bestätigen: Der Geburtsname des Komponisten lautete nämlich Gustavus Theodore von Holst. 
 
Zählte Holst zu jenen "nationalen" oder national vereinamten Komponisten wie Bartók und Janáček, die ungeachtet dieses Umstandes halbdeutscher Abstammung waren?
 
Ganz so einfach ist es indes nicht: schon die familiäre Abkunft könnte einen kleinen Artikel abgeben. Der Vater hatte deutsch-baltische, daneben auch skandinavische Wurzeln, war aber schon in England geboren. Das im konkreten Fall bloß schein-bare Adelsprädikat ("von") stammte überdies erst vom Großvater des Komponisten, der es sich "aus Reputationsgründen", dh aus Angeberei zulegte. 
 
Während des I. Weltkriegs wurde Gustav Holst, damals eben noch von Holst, auf Grund seines Namens der Spionage verdächtigt; seine musikalische Tätigkeit wurde für Tarnung gehalten. Zwei Einwohnerinnen aus Great Easton kamen seine Spaziergänge verdächtig vor, auf denen er die Einwohner über die Gegend befragte, doch ergaben polizeiliche Untersuchungen keine Verdachtsmomente. 
 
Damals schrieb er übrigens gerade an seinem berühmtesten Werkdem Orchesterzyklus "Die Planeten". Mehr kennt man hierzulande wohl eher nicht, und auch ich bin da keine Ausnahme. 
 

Holst hatte kein besonders leichtes und angenehmes Leben, litt unter diversen schweren Krankheiten und starb 1934. Richtig populär wurde der dem Kriegsgott Mars gewidmete Satz aus "The planets", der von US-amerikanischen Filmkomponisten regelrecht ausgebeutet wurde.  
 
Andere seiner Orchesterwerke, wie beispielsweise die an der Musik des Barocks orientierte St Paul’s Suite :
 
 
... haben keine vergleichbare Bekanntheit erreicht — oder gar seine (Kammer- bzw. Kurz-)Opern:


  • The Perfect Fool (1918–1922/1923)


  • At the Boar’s Head (1924/1925)

  • The Tale of the Wandering Scholar (1929)


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