Donnerstag, 3. Dezember 2020

»Panik verbreiten ist einfacher«

 ... beschließt Blogautor Llarian einen lesenswerten Artikel in »Zettels Raum«:

Einer lügt. Oder: Framing am Beispiel.

 Vor zwei Tagen fiel diesem Autor in der ehemals renommierten Zeitung Welt folgende Schlagzeile auf:

"Intensivmediziner warnen - Das haben wir noch nie erlebt".

Was folgt ist ein ziemlich alarmistischer Artikel, der uns beschreibt wie ein Prof. Dr. Genot Marx, seines Zeichens Sprecher des Arbeitskreises Intensivmedizin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin, darüber informiert, wie schlimm die Situation derzeit in deutschen Krankenhäusern, bzw. deren Intensivstationen derzeit ist. Und dass es so etwas noch nie gegeben habe und was natürlich nicht fehlen darf ist der Hinweis, dass der Lockdown ruhig noch ein bischen schärfer hätte ausfallen können (das Problem der Nachschärfung haben ja derzeit viele).

Das Problem daran ist: So richtig stimmen kann es eigentlich nicht. 
Tja, das ist halt das Problem mit der ganzen Propagandawalze des politisch-medialen Komplexes: man darf sich nie die Frage stellen: »Kann das denn stimmen?« — jedes kleinste Nachdenken führt nämlich unweigerlich zur Erkenntnis: die wollenmich/uns verkohlen!

Vor vielen, vielen Jahren, als LePenseur noch jung und naiv genug war, zu glauben, daß wenigstens die »Qualitätszeitungen« sich irgendwie an der Wahrheit orientieren, fiel ihm auf, daß — seltsamerweise! — immer dann, wenn er auf einem Fachgebiet wirklich beschlagen war, festzustellen war, daß in seiner Zeitung (und das war damals DiePresse, die ehedem, unter Thomas Chorherr oder Andreas Unterberger, meilenweit über dem Schundniveau ihrer heutigen Ausgaben angesiedelt war) immer recht schludrige Artikel erschienen, die zwar sprachlich seriös rüberkamen, aber eben für den Fachmann ihre Halbwahrheit oder sogar peinliche Unbelecktheit mühelos zu erkennen gaben. Andere Artikel hingegen, die sich mit Themen beschäftigten, von denen LePenseur eingestandenermaßen wenig Ahnung hatte, klangen höchst plausibel und vertrauenserweckend.

LePenseur schwankte eine Weile zwischen zwei möglichen Erklärungen:

1. vielleicht kannte er sich zufälligerweise nur gerade auf Gebieten von solcher Abseitigkeit aus, daß jeder andere sich in den komplexen Problemen, die sich dem Fachmann stellten, hoffnungslos verstrickte, und daher diesen Gordischen Knoten mit dem Schwerthieb einer Halbwahrheit oder einer an Lüge grenzenden Verkürzung zu durchhauen versuchte, wogegen Artikel über andere Gebiete, die kein abseitiges »LePenseur-Spezialwissen« erforderten, völlig richtig und korrekt dargestellt wurden. 
 
Oder:

2. die Artikel waren insgesamt von ähnlich »durchwachsener« Richtigkeit, und LePenseur fiel das nur bei all denen nicht auf, wo er selbst keine Ahnung hatte.

Da wißbegierige Menschen die Tendenz haben, ihre Fachkenntnis im Verlauf des Lebens auch auf Gebiete zu erstrecken, von denen sie vorher keine (oder wenig) Ahnung hatten, trat ein im Rückblick wenig verblüffender Effekt auf: Artikel, die vor kurzem noch plausibel erschienen, wurden auf einmal als höchst fragwürdig enttarnt. Womit die Waage sich immer schneller zur These 2 neigte: Zeitungen schreiben fast immer Unsinn (oder sogar bewußte Lügen), nur kommt man ihnen ohne den nötigen fachlichen Hintergrund kaum drauf.

Das war dann der Punkt, an dem ich mein Presse-Abonnement kündigte ...



2 Kommentare:

Michael hat gesagt…

Sehr von mir geschätzter Penseur!

So wie Ihnen, ist es auch mir ergangen. Wenn man einmal die Wahrheit vollumfänglich erkennt, fühlt man sich wie ein Patient, den man eine schlimme Diagnose mitteilt: man kann es gar nicht glauben, lehnt alles ab, verhandelt (vielleicht ist es ja nicht so schlimm?), es kommt u.U Angst, Depression, bis es schließlich angenommen wird.
Ein langer Prozess!
Dann habe ich das "Band" zwischen mir und der Presse auch ORF zerschnitten. Jetzt, so von "außen" betrachtet, kann ich nicht verstehen, wie ich all' diesen Unsinn glauben konnte!

MfG Michael!


Anonym hat gesagt…

"Da wißbegierige Menschen die Tendenz haben, ihre Fachkenntnis im Verlauf des Lebens auch auf Gebiete zu erstrecken, von denen sie vorher keine (oder wenig) Ahnung hatten, trat ein im Rückblick wenig verblüffender Effekt auf: Artikel, die vor kurzem noch plausibel erschienen, wurden auf einmal als höchst fragwürdig enttarnt."

dito.
Von der deutschen Kriegsschuld in den beiden Weltkriegen bis hin zur Quantität des Holocaust waren das alles Sachen, die ich als Schüler einfach so als gegeben hingenommen habe. Die werden schon wissen, was die uns erzählen....dachte ich.
Auch, daß man uns "befreit" statt besiegt hat.
Und obwohl im Mönchengladbach der 60er Jahre jedes zweite Fahrzeug olivgrün und mit britischem Kennzeichen unterwegs war und bewaffnete Männer in Kampfuniformen auch keinen Blick mehr wert waren, sollten die jetzt unsere Freunde sein, die uns Kulturdeutschen Demokratie gebracht haben.
Wer daran geglaubt hat (so wie ich) ist mit schuld daran, daß wir jetzt in diesem Dreck sitzen.
Aber wir wußten das ja nicht besser und viele Sachen, wie z.B. der Holocaust, sind von einer weiteren wissenschaftlichen Aufarbeitung durch Strafandrohung sakrosankt gemacht worden. Was dann bei der Glaubwürdigkeit aber eher zu dem gegenteiligen Effekt führt.

Hat man sich einmal aus dem generellen Framing befreit, hat man das Gefühl, daß man durch die Kinoleinwand mit den bunten Bildern hindurchgegangen ist und dahinter steht.
Und vor einem das NWO-Monster, welches auf der bunten Leinwand einfach nicht vorkommt.
Aber eben nicht als Projektion, sondern ganz real.

Und während man nach hinten die Leute warnt, bekommt man nur hämisches Gelächter zurück, weil die denkfaule Bande in den Kinosesseln sich darüber lustig macht.
Denn sie selbst gucken immer noch vor die Leinwand, wo Rosamunde Pilcher, Merkel und Corona sich abwechseln.

Meine Lust, für diese Leute mein Land mit meinem Einsatz und gegen ihren Widerstand zu retten, tendiert mittlerweile gegen null.