Donnerstag, 12. Juni 2008

Si tacuisses!

Vor einigen Tagen fand sich in Österreichs selbsternannten Qualitätszeitung »Die Presse« ein Gastkommentar der französischen Philosophin Chantal Delsol unter dem griffigen Titel

welcher sich mit dem künzlich in Frankreich zum Skandal stilisierten Ehe-Annulierungs-Urteil befaßt. Mme. Delsol vertritt darin die Meinung, »Jungfräulichkeit zum Zeitpunkt der Eheschließung kann (...) wenn es um Zivilehe geht, keine „wesentliche Eigenschaft“ sein«. Wie das?

Sie wird zur Kenntnis nehmen müssen, daß im Fall eines zivilen Rechtsgeschäftes die „Wesentlichkeit“ doch wohl zu allererst vom Willen der Vertragspartner abhängt! Was jemand zur Grundlage eines Rechtsgeschäftes macht — und die Zivilehe ist schlicht ein solches, nicht mehr und nicht weniger! — , bleibt ihm, und nur ihm überlassen. Wenn ich z.B. unbedingt einen blauen Porsche fahren will, und der Händler liefert mir statt dessen einen roten mit der Begründung, die Farbe sei doch letztlich egal, dann werde ich das Auto auf seine Kosten zurückstellen lassen! Und zwar völlig zu Recht.

Offenbar will Mme. Delsol eine Einschränkung der Privatautonomie zugunsten eines hypothetischen Vertragswillens, den die Partner gefälligst zu haben haben. Basta! Pardon, Mme. Delsol — davor schaudert mir mehr, als vor einem Kippen in einem „Föderalismus persönlicher Autonomie“, welches Sie aufgrund dieses Ehe-Anullierung befürchten zu müssen glauben!

Denn das Diktat einer „volonté général“ selbst im privatesten Bereich (und welcher Bereich als der der Eheschließung wäre denkmöglich privater!) wäre das Ende jeglicher Privatautonomie! Dann sind wir bald bei den Antidiskriminierungs-Organen, die bei den Standesämtern nachschnüffeln, ob wohl auch politisch korrekt genügend oft über Einkommens-, Konfessions- und Abstammungsgrenzen hinweg geheiratet wird. Und ob die Behinderten- und die Schwulenquote stimmt.

Im Vergleich dazu ist die gelegentliche Annullierung einer Ehe aus dem Grund, über die Jungfräulichkeit der Braut getäuscht worden zu sein, im schlimmen Fall eine harmlose Marotte!

Donnerstag, 5. Juni 2008

Ein zutreffendes Voltaire-Zitat

... will mir nicht und nicht aus dem Sinn:

»Doch daß ein Kamelhändler in seinem Nest Aufruhr entfacht, daß er seine Mitbürger glauben machen will, daß er sich mit dem Erzengel Gabriel unterhielte, daß er sich damit brüstet, in den Himmel entrückt worden zu sein und dort einen Teil jenes unverdaulichen Buches empfangen zu haben, das bei jeder Seite den gesunden Menschenverstand erbeben läßt, daß er, um diesem Werk Respekt zu verschaffen, sein Vaterland mit Feuer und Eisen überzieht, daß er Väter erwürgt, Töchter fortschleift, daß er den Geschlagenen die freie Wahl zwischen Tod und seinem Glauben läßt: das ist nun mit Sicherheit etwas, was kein Mensch entschuldigen kann, es sei denn, er ist als Türke auf die Welt gekommen, es sei denn, der Aberglaube hat bei ihm jedes natürliche Licht des Verstandes erstickt.«

Wie wahr, wie wahr! In Dänemark wurden vor geraumer Zeit recht witzige Cartoons über besagten Kamelhändler veröffentlicht. Das führte dazu, daß ein Mob von Kamelhändler-Fans dänische Botschaften anzündete, katholische Priester ermordete (wiewohl Dänemark fast rein protestantisch ist, doch de minimis non curat prætor — und schon gar nicht ein Muselmaniker, der sich im Ehrenpunkt verletzt fühlt!) und was dergleichen Nettigkeiten mehr sind.

Wenn es um die Darstellung unzweifelhafter (wenn auch unbequemer) Wahrheiten über ihren geliebten »Propheten« geht, dann verstehen sie keinen Spaß, die Muselmanen und greifen gerne zu den Mitteln des Terrors, solcherart genau das bestätigend, was sie als ungerechten Vorwurf entkräften wollen. Irgendwie — wenn es nicht für unsereins eben mordsgefährlich wäre! — ist es ja fast ebenso rührend, wie wenn sich ein Alkoholiker aus Kummer über seine Zirrhose beim nächsten Branntweiner einen Rausch antrinkt ...

Als nun vor einigen Monaten ein Mordkomplott gegen einen der Cartoonisten — Gott sei Dank vor seiner Ausführung — entdeckt und vereitelt wurde, machten die dänischen Zeitungen in einem in unseren Breiten leider nur zu seltenen Anfall von Mut das einzig Richtige: sie veröffentlichten demonstrativ die Cartoons nochmals, um zu zeigen, daß Dänemark vor irgendwelchen angeblich »religiösen« Fanatikern (die in Wahrheit doch nur erbärmlichen Terroristen sind!) nicht in die Knie geht.

Da so etwas aus muselmanischer Sicht nicht ungesühnt bleiben darf, wird Druckerschwärze mit Dynamit vergolten, was zwar etwa so logisch ist, wie die vermutete voreheliche Hymendurchtrennung einer Braut mit der Abtrennung ihres Kopfes nach der unblutig verlaufenen Hochzeitsnacht blutig zu ahnden. Aber der Islam ist bekanntlich die Religion des Friedens, von Logik wurde seinerzeit nichts gesagt — aus gutem Grund ...

Doch, Insch'allah, wie die Welt so spielt, fallen, wo gehobelt wird, auch Späne — in diesem Falle eben pakistanische Späne, denn die mindestens sechs Todesopfer des jüngsten Bombenanschlags in Islamabad (welch trefflicher Name für einen Anschlagsort!) sind samt und sonders Pakistani und — wie zu vermuten steht — glühende Kamelhändler-Fans, die sich derzeit (soweit männlich) vermutlich die Frage stellen werden, wo denn die 72 Jungfrauen abgeblieben sind (soferne sie sich überhaupt noch Fragen stellen) ...

Damit jetzt kein gutmenschlich bewegter Zeitgenosse in Rage gerät, zwei kurze Klarstellungen:
  1. Die von der Bombe zerfetzten Pakistani und ihre Angehörigen sind wirklich zu bedauern. Nur fürchte ich, wird nicht einmal so ein Ereignis der aufgehetzen Masse die Augen öffnen, daß nicht die Mohammed-Karikaturen das Verbrechen waren, sondern die terroristischen Aktionen im Gefolge.
  2. Nicht jeder Moslem ist ein Terrorist (oder auch nur ein potentieller Terrorist). Es gibt auch unter diesen genug Menschen, die in Analogie zum »Taufschein-Christen« Allah einfach einen guten Mann sein lassen und versuchen, anständig und integer zu leben.

Das Problem ist bloß, daß jeder, der streng nach islamischen Lehren zu leben versucht, früher oder später zum Terroristen oder Aggressor werden muß, weil ihn die Lehren seines famosen »Propheten« dazu zwingen.