Montag, 31. Dezember 2007

... dann bin ich um den Schlaf gebracht.

Heine dichtete bekanntlich: »Denk’ ich an Deutschland in der Nacht / dann bin ich um den Schlaf gebracht«. Was immer man über die Qualität von Heines poetischer Produktion halten mag (ich halte es da mit Karl Kraus, der wenig davon hielt) — die Situation in Deutschland ist geeignet einen um den Schlaf zu bringen. Und so paßt das Gedicht auch wieder auf unsere Zeit ... leider!

Wenn ich z.B. an die ehrenwerten Gesellschaft der Aleviten denke, die vor wenigen Tagen beim Kölner Dom demonstrierten, daß sie aus lächerlich geringfügigem Anlaß in der Lage sind, abertausende Protestierer und Randalierer zusammenzukarren, dann möchte ich mir gar nicht ausmalen, was passiert, wenn der Anlaß einmal nicht so lächerlich wie ein Dutzendkrimi im ARD ist ...
Aber die ebenso ehrenwerte Gesellschaft deutscher Politiker knickt selbstredend bereits vor einer vergleichsweise kleinen Demo aus vergleichsweise lächerlichem Anlaß ein: Weinmayer (oder wie diese weinerliche Type am Bildschirm hieß) mahnte gleich Behutsamkeit gegenüber den religiösen Gefühlen ein. Seltsam, daß es immer die religiösen Gefühle von Moslems und Juden sind, die geschützt werden müssen, gelegentlich die von Hindus, ganz selten schon die von Buddhisten, jedoch nie die von Christen. Und die Gefühle derer, die eine gesunde Distanz zu allem, was nach religiöser Gängelung der Menschen aussieht, bewahren, sind offenbar überhaupt nicht der Rede wert! Aufklärung kommt als Begriff nur mehr in der staatlich oktroyierten Sexualerziehung (»Hauptsache: niemals ohne Gummi!«) vor.