Sonntag, 29. September 2024

Wahlausgang ungewiß

von LePenseur
 
 
Österreich hat gewählt. Das Ergebnis steht, da da die "komplette Auszählung der Briefwahlstimmen" seitens des Innenministeriums noch nicht veröffentlicht wurde (in Erinnerung an die interessanten Briefwahlstimmen bei jenem Wahlgang, der "unseren" Herr Bundespräsidenten erstmals in Amt brachte, verwende ich meine Formulierungen mit Bedacht ...), noch nicht fest.

Fest steht, daß wahrscheinlich die Briefwahlstimmen in der vom Innenministerium morgen oder übermorgen bekanntgebenen Verteilung der derzeit nur hauchzarten Mandatsmehrheit von SPÖVP (da darf kein einziger krank werden, sonst ist die Mehrheit futsch!) noch das eine oder andere Mandaterl hinzugesellen, womit die neue Kanzlerschaft des großen ÖVP-Führers Nehammer so gut wie gesichert ist. Insbesondere dann, wenn die SPÖ sich entschließt, den glücklosen Babler nach ihrem desaströsen Ergebnis in die Wüste zu schicken, und so den ÖVP-Wirtschaftsflügel (also jene Politgestalten, die mit der SPÖ profitablen Reibach auf Kosten der Steuerzahler abgreifen, die einen in ihre Partei- und ihre schwarze Privatkassa, die anderen in den Baddei- bzw. Gewerkschaftsfonds und ihre schwarze Privatkassa ...) vor allzu heftiger SPÖ-Nostalgiepflege bezüglich Marx & Co.  bewahrt. 

Dann steht doch der Wiederaufnahme der seit 1945 erfolgreich betriebenen Aussackelung der Steuerzahler zugunsten der Partei- bzw. Baddei-Kassen (und sonstigen, siehe vorstehend) nichts im Wege und die lästige FPÖ kann weiter auf der Oppositionsbank verrotten, ohne daß eine instabile Dreierkoalition nötig würde. Denn die braucht die SPÖVP, wenn sie ungestört alles lenken wollen, etwa so nötig wie einen Nagel im Knie, wie der Wiener sagt.

So stellen sie sich das wenigstens vor, die GroKo-Zwillinge. Was sie dabei möglicherweise übersehen: das Land ist in einem Zustand, in dem die Übernahme der Regierungsverantwortung (auch wenn das mit der "Verantwortung" eher als Lippenbekenntnis zu werten ist: es geht um die Posten und um die "Marie"!) eher nicht der Wunschtraum jedes Politikers, der bei Sinnen ist, sein kann. Insofern kann Kickl entspannt bleiben: jene Regierung, die den Laden endgültig gegen die Wand knallen wird, dürfte nicht von ihm geführt werden sondern vom Nehammer.

Die Wähler, denen nach jahrzehntelangem Machtmißbrauch und Packelei durch die SPÖVP der Sinn nach "großer Koalition" (die eigentlich nur mehr die Minimalgröße hätte um überhaupt regieren zu können) steht, sind vermutlich weit schneller gezählt als die unübersehbaren Mengen derer, die sich schon beim Gedanken an eine Neuauflage ankotzen.

Kann man jetzt sagen, daß "die Wähler" die Sache heute irgendwie doch vergeigt hätten? Ja und nein! Es ist keine Frage, daß wenn die FPÖ auf über 30% gekommen wäre, notwendigerweise das Parteienkartell unter Führung des Bundespräsidenten wie die begossenen Pudel dagestanden wären, denn eine Dreierkoalition mit den GrünInnen, damit der alte Hofbürger befriedigt wird, wäre für beide Flügel der SPÖVP das letzte, was sie sich wünschen. Gut, den ebenso unfähigen wie stets recht "gepegelt" wirkenden Witzekanzler Kogler könnte man (da dann der SPÖ dieser Posten zustünde) entsorgen, aber ohne Gewessler (man erinnert sich: das ist jene Person, die eiskalt ihren von der Bundesregierung erteilten Auftrag mißachtet und einfach "frei Schnauze" einen EU-Schwachsinn absegnet, der unsere kleinbetriebliche Landwirtschaft über den Jordan schickt) wollen die GrünInnen ja nicht, und mit dieser Rechtsbrecherin zusammen zu regieren ... naja, so gering setze ich nicht einmal Nehammers IQ an, um das zu glauben! Aber warten wir ab, vielleicht überschätze ich Nehammers IQ eklatant.

Bliebe also Türkis-Rot-Pink: eine Farbzusammenstellung, die jeden Blindenhund erblinden ließe, und deren politische Realisierung vermutlich auch nur von blinden Anhängern der jeweiligen Parteien goutiert werden dürfte. Die inneren Gegensätze einer solchen Koalition ließen vermutlich sogar die derzeit in Deutschland regierende (?) Ampel noch als solide Sache dastehen.

Nein, die Wähler haben's eher nicht vergeigt. Sie waren, zugegeben, ein bisserl zu zaghaft im Umschwung. "... auf halben Wegen und zu halber Tat..." hieß das titelgebende Zitat eines lesenswerten Buches des fürwahr großen SPÖ-Denkers (und daher auch -Kritikers) Norbert Leser. Und das gilt halt nicht nur für die Sozen in Österreich, sondern, wie es der Autor dieses Zitates, der große Franz Grillparzer, gemeint hatte: für das "Haus Österreich", worunter man heute füglich nicht mehr eine Herrscherdynastie verstehen muß, sondern unser aller gemeinsames Haus Österreich.

"Grillparzer lesen heißt Österreich verstehen", meinte einmal ein befreundeter Deutscher zu mir. Er hatte recht. Und angesichts dieser Wahl nicke ich bestätigend ...

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P.S.: ein paar Graphiken über dasw Wahlverhalten bestimmter Wählergruppen sind sehr interessant:

Frauen und Männer (womit die alte FPÖ-Mär, sie sei nur "eine Männerpartei" entsorgt werden kann)

10 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Werter Penseur, wenn Sie „Marx & Co.“ nicht mögen, warum lassen Sie dann kein kritisches Wort über einen russischen Herrscher zu, der Menschen verfolgt, die das im Namen von Marx & Co. begangene millionenfache Unrecht und Leid in Russland erforschen und die Erinnerung daran wachhalten wollten (Stichwort „Memorial“)? Das ist nicht zu verstehen.

Anonym hat gesagt…

Die Frage ging an den Chef und Meister, der der DesinformantIn sicherlich in gewohnt höfliche Weise Bescheid geben wird.
Aber ich würde gerne mit dem Hammer antworten, denn ich glaube, das solche Leute feine Andeutungen nicht verstehen.
>> kein kritisches Wort über einen russischen Herrscher zu <<
* Hä, wo wird hier Putinkritik gelöscht? Es wird - oft heftig - widerprochen. Ist das "nicht zulassen"?

>> der Menschen verfolgt, die das im Namen von Marx & Co. begangene millionenfache Unrecht und Leid in Russland erforschen und die Erinnerung daran wachhalten wollten (Stichwort „Memorial“)? <<
WO? Beweise her!
Warum aber stören sie sich nicht daran, daß im "freiesten Staat auf deutschem Boden" Gedankenverbrecher, also "Holo-Leugner" (was auch immer das sein mag), für 12 Jahre in den Knast wandern, keine Stunde Rabatt bekommen, und dort noch zum Krüppel gemacht werden? Die Gefängnisse sind voll mit Menschen - Patrioten! -, die sich weigern zu glauben, was sie nicht glauben können. Nun, Herzchen? Wollen sie Beweise, liefere ich gerne!
Diese ständige Doppelmoral: DAS ist nicht zu verstehen!
PS: Informieren sie sich mal, WER dem zaristischen Russland die marxistischen Blutsauger in den Pelz gesetzt hat!

Anonym hat gesagt…

@Anonym: Zu Ihrer letzten rhetorischen Frage, Sie wissen die Antwort selbst. Das war das Kaiserliche Deutschland, welches den großen Revolutionsführer im verplombtem Waggon vom der Schweiz nach Rußland verfrachtete, um dem Zaren den Garaus zu machen. Deutschland, bzw. "das Reich" war also historisch gesehen verantwortlich für den Bolschewismus in Russland und den Untergang des Zarismus.

Anonym hat gesagt…

WER dem zaristischen Russland die ...
Der Angesprochene wird sich NICHT darüber informieren, "was gilt's?" - Hiob 1.11

Anonym hat gesagt…

@Anonym: Das ist super einfach. Einfach nur „Putin“ und „Memorial“ eingeben. Und Sie können nachlesen, wo sich die Mitarbeiter von „Memorial“ jetzt (unfreiwillig) befinden.

Anonym hat gesagt…

>> Zu Ihrer letzten rhetorischen Frage, Sie wissen die Antwort selbst. Das war das Kaiserliche Deutschland, welches den großen Revolutionsführer im verplombtem Waggon vom der Schweiz nach Rußland verfrachtete, um dem Zaren den Garaus zu machen. Deutschland, bzw. "das Reich" war also historisch gesehen verantwortlich für den Bolschewismus in Russland und den Untergang des Zarismus. <<
Mit dieser Antwort habe ich gerechnet, das ist die Antwort gelahrter Dummköpfe.
Die Parasiten hatten sich schon in Massen festgefressen am russischen Volkskörper, gemästet mit dem Geldströmen aus der "City of London" und aus "Big Apple" (wer hat schon mal über den Sinngehalt des Wortes meditiert?) und waren in Wartestellung. Lenin war nur der Zündfunken und das bißchen Geld, welches er von der Reichsregierung mitbekam: Peanuts! Selbst der inszenierte Krieg war bereits Teil des Plans, die europäische Ordnung zu zerstören. Die Reichsregierung hatte jedes Recht, es mit Lenin als Spaltpilz zu versuchen - und es hätte auch geklappt, wenn die Drecksamis nicht eingegriffen hätten.

Anonym hat gesagt…

>> Das ist super einfach. Einfach nur „Putin“ und „Memorial“ eingeben. Und Sie können nachlesen, wo sich die Mitarbeiter von „Memorial“ jetzt (unfreiwillig) befinden. <<
Ich habe es versucht aber nur OFFENSICHTLICH lügenhafte Artikel westlicher Lügenmedien gefunden. Warum? Allein, wenn NICHT erwähnt wird, daß die ach-so-edlen USA schon lange eine vergleichbares und noch strengeres Gesetz über "feindlcihe Agenten" haben, wird GELOGEN. Basta.
Zweitens: Wer ausländische Sender VERBIETET, will lügen. Alle russischen Medien, besonders RT, wurden schon langer vor dem Krieg im Westen verboten.
Bei der bpb habe ich etwas rumgelesen und nix von Workuta gefunden. Die restlichen Drecksmedien tue ich mir nicht an, die lügen in jedem Satz.
Wenn Memorial sich nicht als ausländischer Agent registrieren läßt und Gelder aus dem Ausland verheimlicht, wird es in Russland verboten, wie es auch in den USA üblich ist. Thomas Röper vom AntiSpiegel hat ja öfter darüber informiert. Das DRECKIGSTE am Westen ist ja, daß er ständig gegen das "et audiatur altera pars" verstößt und seine "Wahrheit" dekretiert, ja aufzwingt. Zudem klagt er bei anderen an, was er selbst tut.
Und was die SchreiberIn angeht: Sind sie so dumm oder verlogen? Haben Sie ein Logikproblem oder nur eine gepflegte Doppelmoral, wie Luisa Neubauer?

helmut-1 hat gesagt…

Ich weiß nicht, was diese Kommentare bringen sollen, - zumal sie überhaupt nichts mit der Wahl in Österreich zu tun haben. Jeder, der die Verständigung in der Konfrontation sucht, ist auf dem Holzweg. Nur im Dialog kann man Vertrauen schaffen und langfristig auch Dinge ansprechen, die auf den dunkleren Seiten der Geschichtsbücher geschrieben stehen.

Das Verhältnis Russen zu Österreichern und zu den Deutschen war immer akzeptabel. Aber es war ein Dorn im Auge der USA, die sich mit aller Gewalt über die Russen erheben wollen. Deshalb wurde das alles eingefädelt, mit Nordstream, und mit der Provokation durch die NATO, um dieses Verhältnis zu zerstören und dabei Europa wirtschaftlich in die Knie zu zwingen. Ist ja auch gelungen, wenn man die Handelsbilanz ansieht und die Energiepreise mit denen von damals vergleicht.

Wobei nur einige da mitmachen, die Franzosen, die immer lauthals gegen die Russen wettern, haben immer noch genügend Gaslieferungen von den Russen. Auch andere Länder. Nur die Deutschen und die Österreicher sind durch ihre Regierungen so bescheuert.

Ich war immer ein Mensch des Ausgleichs un der Verständigung. Als Landesführer der Sudetendeutschen Jugend in Rheinland-Pfalz haben wir mit unserer Jugendgruppe die Verständigung mit den Tschechen gesucht. Wir sind in Tracht hinüber gefahren, schon Ende der 80er Jahre, haben dort gesungen und getanzt, und dann wurden mehrere tschechische Trachtengruppen zu uns nach Speyer eingeladen.

Das hatte zweierlei Effekte: Zum einen, zu meinem Leidwesen, hat sich eine Kreisgruppe der älteren Sudetendeutschen in zwei Lager gespalten, und sich wegen meiner Aktivität zerstritten. Zum anderen, haben wir Vertrauen geschaffen und waren dabei in der Lage, den tschechischen Jugendlichen zu erzählen, was sich damals nach 1945 bei der Vertreibung in Wahrheit abgespielt hat.

Sie waren sehr betroffen, weil man ihnen von der offiziellen tschechischen Politik was ganz anderes erzählt hat. Aber wir haben uns ein gutes und vor allem verständnisvolles Einvernehmen bewahrt.

Das nur als Beispiel zu den Russen. Ich bereite mich auf einen russischen Liederabend vor, den ich als Bariton mit anderen Musikern in unserer Kreisstadt in den nächsten Monaten bringen werde. Sicher wird es da welche geben, die das als Unterstützung für den Krieg der Russen auslegen. Aber mit solchen Idioten muss man eben leben. Für mich ist der Russe mit seinen Liedern und seinen menschlichen Eigenschaften wichtig, nicht die russische Politik des Kremls.

Aber erklär das mal jemanden, der nicht einmal bis fünf zählen kann.

helmut-1 hat gesagt…

Um zum Hauptthema des Artikels zu komemn, - da ist mir etwas aufgefallen:

Ich lebe als Auslandsösterreicher schon seit Jahrzehnten hier in Rumänien. Bin bei der österreichischen Botschaft und beim Konsulat als solcher bekannt und es ist auch meine Anschrift dort festgehalten. Auch mein Pass wurde dort ausgestellt.

Niemals bekomme ich eine Anfrage, oder eine Aufforderung, oder einen Brief zugeschickt, der mich in die Lage versetzt, an einer Nationalratswahl teilzunehmen.

Vermutlich muss ich mich da persönlich dafür interessieren, und ich wüsste im Moment nicht einmal, wie das geht. Viele Österreicher leben hier in Siebenbürgen, und im Gespräch habe ich herausgefunden, dass es bei ihnen genauso ist.

Stellt sich die Frage, ob das ein unbedachtes Versäumnis der österreichischen Behörden ist, oder ob das so gewollt ist. Denn, dass die Auslandsösterreicher von jeher immer mehr patriotisch wählen als diejenigen, die im Land leben und denen man die Augen mit Halbwahrheiten zuklebt, das ist ja nichts Neues.

Aber vielleicht hat man mich absichtlich ausgeklinkt, weil ich bei der traditionellen jährlichen Veranstaltung am 26. 10, die der Honorarkonsul in Hermannstadt ( der Kreisstadt in Siebenbürgen) im Gespräch mit den Botschaftern - und letztens mit der Botschafterin, immer wieder begründet habe, warum ich diesen Tag als Staatsfeiertag und nicht als Nationalfeiertag ansehe.

Schließlich ist der Begriff "Nation" bei mir in einer anderen Schublade untergebracht. Aber das kann jeder sehen, wie er will.

Anonym hat gesagt…

Für Anonym von 1:18 Uhr sind die Menschen von "Memorial", die bis zu Ihrer Ausschaltung durch Putins Geheimdienst versucht haben, die stalinistischen Schrecken zu dokumentieren, "feindliche Agenten". Das sagt vieles aus. Nicht zuletzt auch über die Logik der Russland-Jubelperser hier: Der Feind meines Feindes (also Stalin als Feind des Westens 1939 und ab 1945) ist ein Guter und darf nicht kritisiert werden! Und schon gar nicht Putin, der tasaende Stalin-Denkmäler restaurieren ließ und den Holodomor an fünf Millionen Ukrainern durch Stalin als "nicht schön, aber notwendig und zielführend" bezeichnet hat.