Freitag, 8. Februar 2008

Alle sechs Sekunden stirbt ein Raucher ...

Im 20. Jahrhundert habe das Rauchen 100 Millionen Menschen getötet, heißt es im ersten umfassenden Welt-Tabak-Bericht der WHO, der in New York vorgelegt wurde. Ohne Eindämmung des zunehmenden Tabakkonsums könnten es im 21. Jahrhundert eine Milliarde Tote werden, warnt die Organisation der Vereinten Nationen. Deutschland zählt dem Bericht zufolge zu den zehn Ländern mit den absolut meisten Rauchern weltweit.

Die WHO präsentiert sechs Schlüssel-Maßnahmen, um den weltweit wachsenden Tabakkonsum einzudämmen. Dazu gehören die höhere Besteuerung von Tabak, ein striktes Verbot von Zigarettenwerbung sowie Aufklärung und Hilfsprogramme für Raucher, die von der Sucht los kommen wollen. "Obwohl es immer mehr Kampagnen gegen das Rauchen gibt, kann jedes Land der Erde mehr tun. Diese sechs Maßnahmen sind für alle umsetzbar, für arme wie für reiche Länder", sagte WHO- Generaldirektorin Margaret Chan laut einer Mitteilung. [...]
Rauchen ist nach WHO-Angaben Risikofaktor für sechs der acht führenden Todesursachen weltweit. Einer von zehn Todesfällen bei Erwachsenen gehe auf Tabak zurück, insgesamt 5,4 Millionen pro Jahr. Tabak töte bis zu jeden zweiten Konsumenten. Fast die Hälfte aller Kinder der Welt sei durch Passivrauchen belastet. Wegen des zeitlichen Verzugs zwischen Tabakkonsum und resultierenden Gesundheitsschäden habe die "Tabakepidemie" gerade erst begonnen, befürchtet die WHO. (siehe hier)


Das kennen wir doch von irgendwo. Obwohl es immer mehr Kampagnen gegen [beliebigen Begriff einsetzen, z.B. "Klimawandel"] gibt, kann jedes Land der Erde mehr tun. Und: das wirklich Schlimme kommt erst! Wann? Na, dann halt! Blöde Frage — wenn die Umfrage vermarktet ist, die Subvention gezahlt, die neue Steuer eingeführt etc. etc.
Oder auch nicht — Hauptsache, die Umfrage wurde bezahlt und die Subvention ist bereits verausgabt. Wenn der Schwindel vorher auffliegt, ist's natürlich unangenehm. Aber dafür hat man schließlich seine Freunde in den Medien, die das schon elegant totschweigen werden ...

Und beim Rauchen tritt wieder einmal das paradoxe Phänomen auf, daß die, die vom Staat ungeniert zur Kasse gebeten werden (nämlich die Raucher) sich auch noch als asoziale Schwachsinnige abstempeln lassen müssen, die man per Schockphoto und Werbeverbot auf den Pfad der Tugend bringen könne und müsse. Ein Leserbriefschreiber (vielen Dank, haraldd!) brachte es perfekt auf den Punkt:
ich wäre auch für sonderlackierungen mit besonders blutigen unfallbildern auf autos, die schneller als 120 fahren können, schmucketiketten meines lieblingsjahrgangs cabernet mit leberzirrhose im endstadium, kühlschränke mit zwangsaufdruck von durch globale erwärmung verhungerten pinguinen...ihr lustigen kerle, freut euch doch, wenn wenigstens irgendjemand noch früh stirbt und die rentenkassen nicht belastet. alter ist nicht alles im leben ;-) wünsche viel spass bei der weiteren kultivierung von halbgar importiertem sinnesfeindlichem puritanismus aus einer kultur, die lange niemand hier gebraucht hat. und @vorige kommentare: leben und leben lassen wäre ein feines motto. fremde laster missionieren zu wollen ist so ungefähr die leichteste sache der welt. fangt lieber mal bei euren eigenen an.

Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen — vielleicht noch das Klimaargument: Raucher sterben doch angeblich 10 Jahre früher als andere Menschen. Zehn lange Jahre, in denen sie kein Kohlendioxid emittieren, zu des Klimas Heil und Frommen. Damit weniger Pinguine verhungern müssen und Tuvalu nicht im Ozean versinkt!

Rechnen wir kurz nach: laut WHO gibt es 1 Milliarde Raucher. Jeder Mensch emittiert bei rund 12,5 m³ Atemluft pro Tag also in zehn Jahren 45.625 m³. Darin befinden sich ca. 3,5 Tonnen Kohlendioxid. Die Raucher ersparen unserem labilen Weltklima also 3,5 Milliarden Tonnen Kohlendioxid! Daher gehört eigentlich auf jede Zigarettenpackung ein Aufdruck:

RAUCHEN KANN DEN KLIMAWANDEL STOPPEN!

Also: wenn das kein Argument ist ...