Dienstag, 21. Mai 2024

Ein anderes Gesicht von Rumänien

von Helmut
 
 
Ich hab da was gelesen, so wie ich vieles lese, was aus der rumänischen Literatur kommt. Ehrlich gesagt, ich wusste nicht, dass diese Kultur bereits vor vielen Jahren so hoch entwickelt war. Wir ordnen die Leute ein, nach Vorkommnissen, wie z.B. damals an der Donau, als die rumänischen Zigeuner dort die Schwäne geschlachtet und gegrillt haben.

Das ist kurzsichtig, zwar wahr, aber es entspricht nicht einer umfassenden Beurteilung über Rumänien. Jeder, der einem rumänischen Bettler, oder auch einer Bettlerin, natürlich mit ethnischem Hintergrund der Roma, mit dem obligaten Kind auf dem Arm, was in die Mütze wirft, trägt zur Ausweitung der organisierten Kriminalität bei, und verschafft sich ein persönliches Bild von Rumänien, das nicht zutrifft. Ich kenne die Hintergründe dieser Pyramidenkriminalität. Ich kenne auch die Nutznießer dieser Clans, deren Chefs, und wie deren armselige Häuser aussehen:

Das ist nur ein Dorf von mehreren in Rumänien, wo nur die „Crème de la Crème“ wohnt, ein anderer kommt dort erst gar nicht hinein. Jeder, der einem Zigeuner was spendet, trägt dazu bei. Macht sich in meinen Augen eigentlich strafbar, wg. Unterstützung einer kriminellen Vereinigung.

Aber das ist nicht Rumänien. Das ist ein kleiner und absolut nicht symptomatischer Teil davon. Die Kultur in Rumänien ist tief verankert. Sie etablierte sich bereits damals, als man den rumänischen Schriftsteller Eminescu an der Uni in Wien kannte.

Viele Leute sind hier als einfache Leute geblieben, haben nicht den Draht zu ihrer Herkunft, ihrer Wurzel verloren. Vielleicht können wir es nicht unbedingt an ihrer Lebensweise oder dem Standard erkennen, aber mit Sicherheit an deren Poeten, die wir aufgrund der unterschiedlichen Sprache nicht kennen und nicht verstehen.

Da gibt es Poeten, wie z. B. Paunescu, die bereits in den 90er Jahren, quasi als Auguren, in ihren Gedichten genau das beschrieben und vorhergesagt haben, womit sich die Rumänen heute auseinandersetzen müssen. Wie soll ich das dann, als Versteher der rumänischen Sprache, heute beschreiben? Als beeindruckend, oder als beängstigend, diese Vorahnung?

Aber ich will zu etwas anderem kommen, nämlich zu der Heimatliebe der Rumänen, die mich ehrlich beeindruckt. Ich übersetze nun eine Kombination von mehreren aneinandergereihten Gedichten einer aktuellen rumänischen Poetin, mit Namen Aurora Luchian, was mich sehr nachdenklich gemacht hat. Ein Frau, im Osten der Republik geboren, eine Region, der man nicht allzu viel Gedankengut zubilligt. So, als wenn diese Frau im Burgenland geboren wäre, wer würde dann als Autorin was auf sie geben?

Aber das, was sie in ihrem Gedicht als Heimatliebe anlässlich des rumänischen Staatsfeiertages vermittelt, das macht mich mehr als nachdenklich. Ein Land, in dem – so wie in der Schweiz – seit Jahrhunderten drei Nationen in gutem nachbarschaftlichen Einvernehmen mit- und nebeneinander leben. Ich habe es frei und dem Sinn gemäß übersetzt:

RUMÄNIEN

Ich liebe dich über alles, Rumänien

Du bist mein geliebtes Land

Auch wenn ich ein anderes gewählt habe

Nur hier fühle ich mich zu Hause!

Ich habe hier meine Wurzeln,

Eltern, Großeltern, Urgroßeltern.

Ich bin dir dankbar dafür:

Rumänien, du bleibst wertvoll für mich!

Ich bin ein Rumäne, der durch die Welt wandert,

Ich habe niemanden, bei dem ich mich ausweinen kann,

ich habe niemanden, dem ich es erzählen kann, wenn ich Heimweh habe,

Denn den Fremden kümmert es nicht.

Ich bin ein Rumäne in jedem Land,

dort, wo das Leben nicht einfach ist;

Doch ich vergesse nie

Dass ich eine Mutter, dass ich einen Vater habe,

Dass mein Land in ein Chaos gestürzt wurde,

das wie meine Mutter am Tor wartet...

Hier bin ich tief verwurzelt

Hier bin ich zu Hause. Wo denn sonst?

Ich bin ein Rumäne und es schlägt in meiner Brust

So weit weg wie ich auch bin

Mein rumänisches Herz, es ist ja gut,

Aber ich habe es von den Ahnen bekommen..

Ich liebe dich, Rumänien,

Ich bereite mich vor,

Dir mir meine Liebe auf dem Meeresstrand zu rezitieren,

Ein Gedicht in deiner süßen Sprache.

Heute ist dein Ehrentag und ich

Ich bete zu Gott,

So wie wir alle hier in Rumänien,

zusammen in Harmonie zu leben.

Heute, und auch in 100 Jahren,

wünsche ich dir alles Gute!

Stellt sich die Frage, ob man etwas Ähnliches oder gar Gleichwertiges in der deutschen Sprache lesen kann, von jemanden, aktuell geschrieben? Oder wird das dann als kitschig empfunden, als „von anno dazumal“?  
 

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Werter @Helmut

Danke für das berührende Gedicht.
Wir stehen da, wo wir stehen, weil alles - koste es was es wolle(!) - getan wird, um uns unserer Wurzeln, unserer Identität zu berauben. Bei den älteren Semestern gelingt es nicht so leicht, doch bei Kindern und jungen Leuten ist deutlich merkbar, daß sie ohne Halt wie ein Blatt im Wind treiben.
Es beginnt damit daß Heimat, Tradition und Familie verpönte Begriffe geworden sind, daß das natürliche Geschlecht geleugnet wird, eine "Antiautorität" angewandt wird, die in Wirklichkeit völlig vom System abhängige Sklaven schafft, denen eigenständiges Denken fremd ist.
Wir leben in einem wunderschönen Land, das alles bietet, was man zum Leben braucht. Man sollte meinen, daß dafür alles getan wird um es lebenswert und sicher zu erhalten. Leider ist genau das Gegenteil der Fall.
Offenbar korrumpierte Politiker und Medien sowie eine hirngewaschene, gleichgültige Gesellschaft, die Selbstverantwortung und kritisches Hinterfragen abgegeben hat, verraten und verkaufen diese unsere Heimat. Erstere für ihre Silberlinge, letztere um ihre vermeintliche Ruhe zu haben. Unendlich traurig ist es zu sehen, wie dieses einstmals lebens- und liebenswerte, sichere, schöne Land den Wölfen zum Fraß vorgeworfen wird.

mfG
Tanit


Anonym hat gesagt…

Hierzulande wäre so ein Gedicht "voll nazi".
Normale, geistig gesunde, Menschen haben ein Gefühl zu dem Land, wo die Ahnen begraben sind, das sie gestalteten, kultivierten, lebenswert machten. Ich habe ob der vielen starken Kindheitserinnerungen ein Zugehörigkeitsgefühl zu dem Land im Osten, welches mal deutsch war, wo fast jeder Stein noch deutsch spricht, welches meine Eltern verließen, weil ihre Kinder als Deutsche werden aufwachsen sollten.
Meine Geschwister nicht. Sie haben die Werte der BRD gefressen, sie glotzen täglich TV. Ich habe beides nicht - BRD-Werte und TV.
Sein Heimatland Fremden zu überlassen, finden die deutschen "KöterInnen" gut.
Aber wie Fernau in "Halleluja" berichtet, sind die Deutschen dazu da, die Wildnis urbar zu machen, sich dann zum Sterben hinzulegen und noch mit seinem Kadaver den Acker für Fremde zu düngen ...

helmut-1 hat gesagt…

An beide Vorkommentatoren:

Bei mir schlagen zwei Seelen in der Brust, mindestens zwei, wenn nicht sogar drei.

Warum: Gehe ich durch den 15. Bezirk, wo ich geboren wurde und aufgewachsen bin, wo wir noch als Kinder in der "Gstättn" gespielt haben und mit dem Wenigen, was wir hatten glücklich und zufrieden ware, dann schmerzt das, was ich sehe. O.k., Nostalgie ist nicht wichtig, der Zahn der Zeit hat seine Schuldigkeit getan. Ans Eckhaus meiner Großmutter, das 21er Haus, wo wir aufgewachsen sind, da erinnert mich noch eine Tafel, die ich damals abgeschraubt habe.

https://www.directupload.eu/file/d/8561/9r44vgts_jpg.htm

Das waren die ersten zwei Jahrzehnte, einschl.der Militärzeit. Klar steckt man das nicht so einfach weg, auch dann nicht , wenns schon mehr als ein halbes Jahrhunder her ist.

Danach kam Deutschland, aufgrund des Studiums. Dass man dann auch dort bleibt, das war nicht geplant, - aber die Liebe bestimmt, was Sache ist. Alle meine Kinder wurden dort geboren, beide Ehen habe ich dort geschlossen, und diese drei Jahrzehnte sind in mir nach wie vor sehr lebendig.

Es hat nichts damit zu tun, dass ich den Tag segne, an dem wir beschlossen haben, nach Siebenbürgen zu übersiedeln. Es war ein guter Tag. Aber man bleibt nach so vielen Jahrzehnten mit einem Land verbunden, in dem man soviele Jahrzehnte verbracht hat, ob man will oder nicht.

Nun stellt sich für mich die Gretchenfrage, weil ich merke, dass mit der Methode des steten Tropfens der Stein gehöhlt wird. Sind diese Länder, und damit meine ich Österreich und Deutschland, noch zu retten? Hat es überhaupt noch einen Sinn, sich gegen den Wind zu stellen? Oder ist es besser, einfach den Untergang abzuwarten und danach, wie Phönix aus der Asche, was Neues, was Besseres zu erschaffen? Und dafür seine persönliche Kraft aufzusparen, anstatt sie im sinnlosen Widerstand aufzureiben?

Ich habe mich viel für Geschichte interessiert, heute noch mehr als früher in jungen Jahren. Jede hochentwickelte Kultur (und das sind wir) hatte ihren begrenzten Zeitraum, und danach ist sie untergegangen. Ist das das Rad der Zeit, das wir nicht aufhalten können?

Wenn ich mir diesen ESC und auch andere Dinge so ansehe, dann bin ich eher in Richtung Untergangsstimmung. Bleiben wir beim ESC. Da gibts einen Musik-Konkurrenzkampf in Vina del Mar (Chile), wo man noch echte Musik zur Schau stellt. 14.T.€ kostet es mich, wenn ich mit meiner Frau und meinem Sohn dorthin fahre, um mir das anzusehen. Das hat mich noch abgehalten, aber eines Tages werde ich mir dieses Erlebnis gönnen.

Ich frage mich immer wieder, warum sind andere Kulturen, andere Nationen, andere Völker, noch "normal" und wir nicht mehr? Woran liegt das? Sind wir wirklich zum Untergang verurteilt?

Anonym hat gesagt…

Jaja, die Spenglerei! Arthur Trebitsch, der österreichische Jude, falsch: jüdische Österreicher!, hat die Spenglerianer verachtet, denn diese sahen nur göttliche Gesetze am zersetzen und untergehen der Völker, aber nie die alttestamentarischen Termiten.
Und was ist mit China? Uralt, mit zig Untergängen, aber heute vital wie noch nie.
Aber was hat China NICHT? Na, na, na?

Anonym hat gesagt…

>> Ich frage mich immer wieder, warum sind andere Kulturen, andere Nationen, andere Völker, noch "normal" und wir nicht mehr? Woran liegt das? Sind wir wirklich zum Untergang verurteilt? <<

Sie fragen, aber bestimmte Antworten möchten Sie gewiß NICHT hören.
Kürzlich beim Zugfahren ein junger Zugbegleiter, gut- und intelligent aussehend, jammert und klagt mit mir über die Bahn.
Als ich auf die Ursachen lenke, letztlich deutschenfeindliches Wählen, blockt er ab. Nö, daran kann es nicht liegen und rechts ginge garnicht.
Er ist kein Bösewicht, wünscht mir trotz eisigem Schweigen nach Gesprächsabbruch eine gute Weiterreise. Er ist einfach nur ein ekelig gutgläubiger und gutmütiger Deutscher ...

Le Penseur hat gesagt…

Cher Anonym (ich vermute mal: "K." ...),

wer wie Sie den Untergang der abendländischen Kultur mit der Patentantwort "Die Juden sind schuld!" zu "erklären" versucht, bewegt sich nicht nur auf strafrechtlich dünnem Eis (was den Admin möglicherweise zu einer Löschung nach Kommentierregeln 1. und 2. veranlassen könnte, auch wenn Sie Ihre Insinuation recht geschickt zu verunklären versuchen ...), sondern wird auch durch die Weltgeschichte widerlegt, die durchaus ähnliche Untergangsvorgänge kennt, bei denen es einfach lächerlich wäre, "die Juden" (die Sie als "die alttestamentarischen Termiten" zu bezeichnen belieben - ei, wie geschmackvoll!) als Schuldtragende zu bezeichnen.

Das hat fast "Stürmer"-Niveau - und auf dieses sollten Kommentare auf unserem Blog nicht absinken.

Anonym hat gesagt…

Das Gedicht wird patriotisch sein und deshalb der libertären Seele gut tun. Aber literarisch ist es einfach nur unterirdisch schlecht und irrelevant. Goethe würde sich mit Entsetzen abwenden.,

Anonym hat gesagt…

...mit der Patentantwort "Die Juden sind schuld!" zu "erklären" ...

Das lese ich da NICHTS dergleichen, das ist IHRE Interpretation. Kann ja nicht sein, was nicht sein darf. Man kann natürlich alles übertreiben, eben auch die Jodenriecherei - Sie übertreiben es aber in die andere Richtung - in die der ~verniedlichung.

Le Penseur hat gesagt…

Verarschen Sie wen anderen!

Wer von "alttestamentarischen Termiten" schreibt, die in Europa (im Gegensatz zum angeblich "termitenfreien" China) am Untergang schuld sind, der meint damit Juden.

Sie brauchen auch nicht camouflierend von "Jodenriecherei" zu schwurbeln (den Tippfehler glaube ich Ihnen nicht!) und mir "Verniedlichung vorzuwerfen.

Nehmen Sie zur Kenntnis: dieser Blog versteht sich - wie aus dem Blogtitel ausdrücklich und unschwer zu entnehmen ist - als "libertär, konservativ und nonkonformistisch". Was das heißt, ist self-explaining!

Von "nationalsozialistisch", "neonazistisch" oder "judenhassend" steht jedenfalls nichts darin.

Wenn Ihnen das nicht gefältt, dann lesen Sie woanders weiter. Sie können auch dort Kommentare
à la "Jodenriecherei" bzw. "alttestamentarische Termiten" hinterlassen - das ist dann das Problem des dortigen Foren-/Blogbetreibers und nicht mehr meines.

Nehmen Sie aber per sofort gefälligst zur Kenntnis:

WIR LASSEN UNS DIESEN BLOG NICHT VON EIN PAAR EWIG-GESTRIGEN VOLLIDIOTEN KAPUTTMACHEN, NUR WEIL SIE GLAUBEN, EINEM REGIME, DAS VON 1933 BIS 1945 GENUG UNHEIL ANGERICHTET HAT, NACHTRAUERN ZU MÜSSEN ODER ES GAR WIEDERBELEBEN ZU WOLLEN!

Wenn derlei Kommentare in Hinkunft gepostet werden, werde ich die Admins ersuchen, sie rückstandsfrei zu löschen.

Ich und meine Co-Autoren stecken nicht seit vielen Jahren eine Menge Freizeit in diesen Blog, um ihn durch hirnlose Nazi-Kretins geschreddert zu bekommen.