... wurde zu Wien der österreichische Komponist Alexander von Zemlinsky geboren. Geboren als Sohn des Schriftstellers und Journalisten Adolf von Zemlinsky, welcher – eine Rarität (nicht nur damals!) aus Liebe, um seine Frau heiraten zu können, von der römisch-katholischen Kirche zur türkisch-israelitischen Gemeinde in Wien konvertiert war.
Schon mit 13 Jahren studierte Alexander von Zemlinsky am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, (einem Vorgänger der heutigen Universität für Musik und darstellende Kunst Wien). Sein überaus wechselhaftes und vielfach tragisches Leben wird bei Wikipedia recht anschaulich geschildert, wobei bei ihm – wie wohl bei allen künsterisch begabten Menschen – die größte Ent-täuschung darin lag, im eigenschöpferischen Bereich unter seinem Wert angesehen zu sein, und seinen (mehr oder weniger) bescheidenen Ruhm sekundären Tätigkeiten und Fähigkeiten zu verdanken: Zemlinsky, der ohne Zweifel ein starkes und originelles Kompositionstalent besaß, war zeitlebens eher als Dirigent, auch als Operndirektor anerkannt, denn als Komponist.
Was mehr als schade ist — denn gerade sein eigenes Werk markiert wie weniger anderer seiner Zeit den schmalen Grat zwischen evolutionärer Fortentwicklung spätromantisch-impressionistischer »Tradi-tion« (so modern das für damals auch war!), und dem, was man heute so als »moderne Musik« bezeichnet: jene v.a. in Wien (der sogen. »Zweiten Wiener Schule« um Arnold Schönberg) entstandene Musikrichtung, die das 20. Jahrhundert maßgeblich prägen sollte.
Zemlinsky war schon zweimal (hier und hier) auf diesem Blog »zu Gast«, und bei dieser Gelegenheit wurden einige bekannte (und auch weniger bekannte) Werke des Komponisten bereits vorgestellt. So seien nunmehr einige frühe Werke des Komponisten zur Ergänzung angeführt, zuerst seine (nach der bereits in früheren Artikeln erwähnten »Florentinischen Tragödie«, einem echten Erfolgsstück jener Zeit!) Oper »Der Zwerg«, in welche sicherlich auch autobiographische Bezüge (Zemlinsky war nur 1,59 m groß!) eingeflossen sind:
Ebenfalls der Wiederentdeckung mehr als würdig wäre »Die Seejungfrau« (nach Andersens Märchen)
... und seine großartige »Lyrische Symphonie« (1922/23) hat ihren keineswegs unwürdigen Vorgänger in der vielfach in »Brahminischen« Bahnen (mit wagnerianisch-brucknerianischen Seitensprüngen) dahinschreitenden Symphonie No. 2 von 1892/93 – die 1. Symphonie ein Jahr davor blieb Fragment – die ebenfalls einer (Wieder-)Entdeckung für das Konzertprogramm harrt:
Zum Schluß dieses Gedenkartikels für einen unterschätzten Komponisten noch ein Werk aus der späten Schaffenszeit, die Sinfonietta aus dem Jahr 1934:
Der Komponist, der ab 1938 trotz seiner – im NS-Jargon – »arischen Rassezugehörigkeit« wegen der Konversion seines Vaters und seiner ursprünglich israelitischen Konfession (die er 1906 durch Austritt beendete) im Wien der Nazizeit Anfeindungen und Schikanen ausgesetzt war, entschloß sich 1939 schweren Herzens zur Emigration, die ihn über die Tschechoslowakei nach den U.S.A. führte, wo er, in ziemlich bescheidenen Verhältnissen lebend, am 15. März 1942 an den Folgen eines Schlaganfalls verstarb. Wohl seinem Wunsch und dem seiner Hinterbliebenen entsprechend wurde1985 seine Asche in Wien am Zentralfriedhof in einem Ehrengrab beigesetzt.
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